In der Hauptstadt wird wieder jongliert. Mit Millionen. Das kennen die Berlinerinnen und Berliner schon. Aber dieses Mal hat nicht der Osten das Nachsehen. Weil die Neubau-Offensive am Marzahner Knoten teurer als gedacht wird, greift Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) tief in die West-Kasse. Sie verschiebt sieben Millionen Euro, die eigentlich für den Schlangenbader Tunnel in Wilmersdorf vorgesehen waren.
Der Grund für die Verschiebung in Richtung Osten der Stadt: Die Brücken dort sind in einem so kritischen Zustand, dass ohne frisches Geld ein Baustopp drohte. Aber hier geht es um ein Projekt, bei dem sich der Senat Pannen nicht erlauben darf. Darum also der ungewöhnliche West-Ost-Transfer.
Der Marzahner Knoten, wo Landsberger Allee und Märkische Allee auf Bahn- und S-Bahn-Trassen treffen, ist eines der teuersten Infrastrukturprojekte der Stadt. 215 Millionen Euro verschlingt der Neubau, der gleich mehrere Brücken und Rampen umfasst.
Marzahner Knoten für 215 Millionen Euro
Eigentlich sollte der Bund den Großteil übernehmen. Aber statt der erhofften 90 Prozent Zuschuss fließen jetzt nur 100 Millionen Euro aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, schreibt die Berliner Morgenpost. Der Rest bleibt an Berlin hängen.

Schon 2024 musste das Land Berlin kurzfristig 36 Millionen Euro zuschießen, jetzt folgen weitere sieben Millionen. Und das Geld kommt ausgerechnet aus Berlin-Wilmersdorf. Dort steht die Sanierung des Schlangenbader Tunnels still, weil ein unterlegener Bieter gegen die Vergabe klagt.
Osten darf sich über sieben Millionen Euro freuen
Gut für den Osten. Denn bis das Gericht entscheidet, ruht die umstrittene Baustelle – und damit auch der Geldfluss. Allerdings hat die Umverteilung doch einen Haken für die Berliner Landeskasse: Die Tunnel-Sanierung könnte am Ende teurer werden als geplant. Schon jetzt liegen die Angebote deutlich über den ursprünglichen Erwartungen.
Wurscht, jetzt darf sich erst mal der Osten über sieben Millionen Euro freuen. Für Bonde ist die oben genannte Finanzakrobatik allerdings nur ein Vorgeschmack auf das, was Berlin noch bevorsteht.
Dutzende Brücken sind marode, viele müssen abgerissen oder ersetzt werden. Ihr angekündigter „Masterplan Brücken“ verzögert sich, weil ständig neue Hiobsbotschaften reinknallen. Von der Wuhlheide bis zur A100.


