Weniger Tiere als sonst

Wespen-Hochsaison beginnt: So verhindern Sie schmerzhafte Stiche!

Kaum stehen Eis oder Kuchen auf dem Tisch, nerven die Wespen. Und schon bald könnte es noch schlimmer werden. Doch mit diesen Tricks können Sie sich schützen.

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In diesem Jahr gibt es bisher weniger Wespen als gewohnt.
In diesem Jahr gibt es bisher weniger Wespen als gewohnt.Blickwinkel/imago

Normalerweise würde der Besuch beim Konditor jetzt wieder zu einer Wespenabwehrschlacht werden. Jedes Jahr Ende August, Anfang September stürzen sich bei meinem Bäcker um die Ecke die Wespen auf Kirsch- und Pflaumenkuchen sowie andere süße Leckereien. Doch in diesem Jahr ist alles vergleichsweise ruhig. Wie kommt das? Und was muss ich tun, um Wespenstiche zu vermeiden?

Im Spätsommer können Wespen zu richtigen Plagegeistern werden, doch in diesem Jahr scheinen in Deutschland nicht so viele unterwegs zu sein wie in den Vorjahren. So wurden bei der Mitmachaktion „Insektensommer“ im Juni und August weniger gesichtet als im selben Zeitraum 2023 und 2022. Ein Grund dafür könnte der viele Regen im Frühsommer gewesen sein, sagt die Insekten-Expertin Laura Breitkreuz vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Berlin.

Der Regen hält die Wespen in Schach

Der Nabu und der bayerische Naturschutzverband LBV hatten die Menschen in Deutschland dazu aufgerufen, in zwei Zeiträumen im Juni und August jeweils eine Stunde lang die Insekten in ihrer Umgebung zu zählen und zu melden. Das Projekt soll unter anderem Hinweise liefern, wie es den Käfern, Hummeln, Bienen und Schmetterlingen hierzulande geht.

„Es gibt Jahre, wo es extrem viele Wespen gibt“, erläutert Breitkreuz. 2020 zum Beispiel. Dass die Population von Jahr zu Jahr schwanke, sei normal. „Das Wetter ist immer der ausschlaggebende Grund.“ Wenn der Winter mild und trocken sei, überlebten mehr Königinnen, die im Frühjahr einen neuen Staat gründen. Wenn der Frühsommer wie in diesem Jahr besonders regnerisch sei, sei das hingegen nachteilig für den Aufbau der Staaten.

Die LBV-Expertin Tarja Richter sieht das genauso: Der viele Regen in diesem Jahr habe vermutlich dazu geführt, dass die Wespen nicht so große Staaten aufbauen konnten oder später als üblich dran seien, sagt sie. Die Hochsaison der Wespen geht laut Breitkreuz von August bis Mitte September. In diesem Jahr könnte sich das aus ihrer Sicht möglicherweise weiter nach hinten in den September schieben. Doch wieso kommt es im Spätsommer überhaupt zu der gefühlten Wespenplage, sobald Süßes auf dem Tisch steht?

In Deutschland gibt es nach Angaben des Umweltbundesamtes mehrere Wespenarten, wovon aber nur die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) und die Deutsche Wespe (Vespula germanica) beim Eisessen und bei der Grillparty lästig werden. Deren Staat erreicht im Spätsommer sein Maximum. „Jetzt sind es so viele, dass sie nicht nur in der Natur nach Nahrung schauen, sondern sich bei uns bedienen“, sagt Breitkreuz.

Mit Marmelade belegte Brötchen ziehen Wespen magisch an.
Mit Marmelade belegte Brötchen ziehen Wespen magisch an.agarmotive/imago

Der Geruch von süßen Speisen und Getränken wie Eis, Saft und Obstkuchen ziehe die Wespen an, sagt Richter. Wespen-Larven ernähren sich ihr zufolge von Fleisch, die ausgewachsenen Insekten aber fliegen auf Zucker: Nektar, Pflanzensäfte und Obst stehen unter anderem auf ihrem Speiseplan. Auch die Larven produzierten einen zuckerhaltigen Saft, an dem sich die Arbeiterinnen laben, sagt Richter. Doch im Spätsommer falle diese Nahrungsquelle weg. „Dann kommen die Wespen zu uns.“

Angst bereitet manchen Menschen vor allem das unablässige Herumschwirren der Wespen, das oft als bedrohlich empfunden wird. „Es ist kein aggressives Verhalten“, beruhigt Breitkreuz. Der Grund dafür sei das Sehvermögen der gelb-schwarz gestreiften Tiere: Weil sie schlecht sehen, schwirren sie von links nach rechts, hoch, runter und im Zickzack um den Kopf! Mit den auf uns unkoordiniert und aggressiv wirkenden Bewegungen verschaffen sich die Wespen ein Bild über ihre Umgebung.

Was tue ich, um Wespenstiche zu vermeiden?

1. Niemals versuchen, eine Wespe wegzupusten! Denn das in der Atemlust enthaltene Kohlendioxid erhöht die Angriffsbereitschaft der Insekten.

2. Auch nicht wild um sich fuchteln. Da die Wespen schlecht sehen, erhöht sich so die Gefahr einer Kollision, die Tiere werden gereizt. Am besten ganz ruhig bleiben, die Tiere sanft wegschieben. 

3. Möchte man im Garten essen, kann man auch in fünf bis zehn Meter eine (möglichst schattig eingerichtete) Wespen-Ablenkung aufbauen. Zum Beispiel ein Schälchen mit Zuckerwasser. Dann fliegen sie nur dahin. 

5. Süße Speisen und Getränke auf dem Tisch abdecken, Cola, Säfte und Limos mit dem Strohhalm trinken.

4. Im Garten Fallobst rasch aufsammeln. Das faulende Obst zieht sonst die Wespen in großen Scharen an.

5. Mülleimer geschlossen halten und bei warmem Wetter häufiger leeren.

6.  Kindern nach dem Essen Hände und Mund abzuwischen, damit sie nicht zum süßen Ziel werden.

7. Süßes Parfüm oder parfümierte Cremes vermeiden, davon fühlen sich Wespen angezogen.

8. Ein Stoß aus der Wassersprühflasche hilft, die Wespen zu verscheuchen. Der Wasser-Sprühnebel simuliert Regen, die Wespe flüchtet in ihr Nest. ■