Bilanz zur Halbzeit

Regen vermiest Berliner Sommerbädern die Saison

Das Wetter trübt die diesjährige Freibadsaison in Berlin. Es kamen deutlich weniger Badegäste, fast 120 Hausverbote gab es trotzdem.

Author - Stefanie Hildebrandt
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Badegäste schwimmen im Sommerbad Kreuzberg im Sportbecken. Derzeit sind die Becken in den Sommerbädern eher leer.
Badegäste schwimmen im Sommerbad Kreuzberg im Sportbecken. Derzeit sind die Becken in den Sommerbädern eher leer.Fabian Sommer/dpa

In diesem Sommer sind die Bahnen in den meisten Berliner Freibädern schön leer. Bei Regen und Wind gehen nur die ganz harten Sportschwimmer ins Wasser. 760.000 Besucher kamen bis Juli in die Bäder – das sind etwa 110.000 weniger als im Vorjahreszeitraum.

„Im Prinzenbad haben wir bis zu tausend Besucher, wenn kein schönes Wetter ist. Aber wir haben natürlich auch Bäder, in denen sehr wenig los ist. Für uns ist das sehr traurig. Wir wünschen uns einen schönen Sommer, damit die Berliner bei uns ein bisschen Urlaub machen können, auch diejenigen, die nicht in den Urlaub fahren können“, sagt Ricardo Haas, der Betriebsleiter der Berliner Bäder-Betriebe, im Gespräch mit der Berliner Zeitung. Diejenigen, die sich trotzdem in die Fluten trauen, feiern die leeren Bahnen und die entspannte Atmosphäre.

Ricardo Haas ist Betriebsleiter bei den Berliner Bäder-Betrieben.
Ricardo Haas ist Betriebsleiter bei den Berliner Bäder-Betrieben.Markus Wächter/Berliner Kurier

Dass die Bilanz in dieser Saison nicht ganz abrauscht, haben die Berliner Bäder-Betriebe ein paar heißen Tagen zu verdanken, an denen jeweils mehr als 60.000 Besucher kamen. „Der diesjährige Sommer verlief bislang befriedigend, wetterbedingt weniger Gäste, Stimmung in den Bädern gut“, bilanziert Dr. Johannes Kleinsorg, Vorstandsvorsitzender der Berliner Bäder-Betriebe. Doch was machen eigentlich die Mitarbeiter der BBB, wenn nichts los ist?

Weniger Gäste in den Berliner Sommerbädern

Bei kühlem Wetter und entsprechend weniger Gästen fahren die BBB etwa den Einsatz von Sicherheitspersonal deutlich herunter, so können Kosten gespart werden. In Pankow sind derzeit gar keine Security-Leute im Einsatz. Da checkt das Kassenpersonal die Tickets, lange Schlangen bilden sich eh nicht. Doch auch wenn insgesamt weniger Gäste in den Bädern unterwegs waren, wurden in den ersten drei Monaten der Saison trotzdem schon 119 schriftliche Hausverbote erlassen. Im Jahr 2024 waren es 104 Hausverbote.

Becken putzen muss man auch wenn wenig Gäste kommen. Ein Mitarbeiter arbeitet in Berlin im Kombibad Gropiusstadt mit einem Saugroboter.
Becken putzen muss man auch wenn wenig Gäste kommen. Ein Mitarbeiter arbeitet in Berlin im Kombibad Gropiusstadt mit einem Saugroboter.Fabian Sommer/dpa

Genug Arbeit gibt es für die Mitarbeiter in den Berliner Freibädern trotzdem: „In der Regel arbeiten sie auf, was sie an heißen Tagen nicht schaffen. Davon hatten wir bisher relativ wenige. Aber es gibt immer etwas zu reparieren bei uns. Und es muss trotzdem geputzt werden, weil die Gäste, die kommen, ein sauberes Bad haben wollen.“ Die Fachkräfte in den Bädern versuchen immer erst mal selber zu reparieren: „Da geht es nicht nur um die Leine, dass da neue Perlen draufkommen. Sei es der Beckensauger, bei dem der Keilriemen gewechselt werden muss, oder der Rasenmäher. Wir haben Rohrbrüche, die man provisorisch schließen kann, wenn sie nicht zu groß sind, eine durchaus störungsanfällige Wasseraufbereitung und so weiter.“

Und natürlich sind auch bei weniger Gästen die Rettungsschwimmer am Beckenrand präsent. Zeit totschlagen gehört an manchen Tagen in diesem Sommer dazu, räumt Ricardo Haase ein. „Das ist am Meer auch so. Da sitzt der Rettungsschwimmer auch bei schlechtem Wetter auf seinem Turm und beobachtet die Welt.“ Dann aber, wenn die Temperaturen steigen, müssen sie von einem Tag auf den anderen wieder auf Zack sein. Dann will sich gefühlt die ganze Stadt abkühlen.