Anwohner können zurückkehren

UPDATE! Weltkriegs-Bombe entschärft +++ Selfie mit Bombe +++ Anwohnerin berichtet: So lief die Evakuierung

Das 250-Kilo-Monster aus dem Zweiten Weltkrieg wurde auf einer Baustelle in der Mecklenburgischen Straße entdeckt. Die Entschärfung wurde am Mittwochabend erfolgreich abgeschlossen.

Teilen
Die Polizei veröffentlichte auf X dieses erste Foto der Weltkriegs-Bombe von Schmargendorf.
Die Polizei veröffentlichte auf X dieses erste Foto der Weltkriegs-Bombe von Schmargendorf.X/Polizei Berlin

In Berlin wird überall gebaut – da ist es kein Wunder, dass immer wieder Altlasten aus längst vergangenen Zeiten auftauchen. Nun ist es wieder passiert: Auf einer Baustelle in Schmargendorf entdeckten Bauarbeiter am Dienstag eine 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Blindgänger musste am Mittwoch entschärft werden. Dafür wurde ein Sperrkreis eingerichtet. Die Entschärfung lief erfolgreich, die Aktion wurde am Mittwochabend beendet.

Die Weltkriegsbombe in Schmargendorf ist am Mittwochabend erfolgreich entschärft worden. Das teilte die Berliner Polizei um kurz nach 18 Uhr auf X mit. „Mithilfe der Hochdruckwasserschneidanlage haben unsere Spezialisten die Weltkriegsbombe in Schmargendorf entschärft. Der Sperrkreis wurde aufgehoben. Danke für Ihre Geduld“, heißt es in der Kurznachricht.

250 Kilogramm schwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg bei Bauarbeiten entdeckt

Die 250 Kilogramm schwere Bombe wurde bereits am Dienstag auf einer Baustelle entdeckt. Arbeiter hätten sie gegen 11.40 Uhr gefunden, als sie in der Mecklenburgischen Straße in Schmargendorf Erdarbeiten durchführten. „Da von der Bombe keine unmittelbare Gefahr ausgeht, entschieden sich Kriminaltechniker der Polizei die Entschärfung auf morgen zu terminieren“, teilte die Berliner Polizei mit. Der Fundort wurde noch am Dienstag abgesperrt und von Einsatzkräften der Polizei bewacht.

Für die Anwohner in der näheren Umgebung bedeutete das: Sie mussten kurzfristig aus ihren Wohnungen raus. Die Einsatzkräfte richteten aus Sicherheitsgründen einen Sperrkreis mit einem Radius von 500 Metern ein. Wer in diesem Gebiet wohnt, sollte seine Wohnung verlassen. „Insgesamt sind rund 7.500 Menschen von den Evakuierungsmaßnahmen betroffen“, hieß es. „Sie werden die Möglichkeit haben, sich in eingerichtete Notunterkünfte begeben zu können.“

Spätestens gegen 9 Uhr am Mittwochmorgen sollte der Sperrkreis evakuiert werden – dann wollten die Experten an die Entschärfung der 250 Kilogramm schweren Weltkriegsbombe gehen.„Bitte verlassen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit morgen bis 9 Uhr den Sperrkreis. So können unsere Spezialisten zeitnah mit der Entschärfung der Weltkriegsbombe beginnen. Vielen Dank für ihre Unterstützung,“ schrieb die Polizei auf dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter). Betroffen waren auch drei Kindertagesstätten und 30 Wohnblöcke. Außerdem liegen mehrere Kleingartenanlagen im Sperrkreis.

Die Experten der Berliner Polizei müssen in der Hauptstadt regelmäßig Bomben entschärfen.
Die Experten der Berliner Polizei müssen in der Hauptstadt regelmäßig Bomben entschärfen.Volkmar Otto

Sperrkreis eingerichtet: Diese Straßen waren von der Bomben-Entschärfung betroffen

Diese Straßen sind von der Evakuierung ganz oder teilweise betroffen
  • Binger Straße
  • Eberbacher Straße
  • Forckenbeckstraße
  • Franz-Cornelsen-Weg
  • Friedrichshaller Straße
  • Heidelberger Platz
  • Helene-Jacobs-Straße
  • Homburger Straße
  • Johannisberger Straße
  • Mecklenburgische Straße
  • Nauheimer Straße
  • Rudolf-Mosse-Straße
  • Schlangenbader Straße
  • Sodener Straße
  • Wiesbadener Straße
  • Kleingartenanlage Johannisberg (bis Nelkenweg)
  • Kleingartenanlage Binger Loch an der Rudolf-Mosse-Straße
  • Kleingartenanlage Alt-Rheingau
  • Kleingartenanlage Kissingen
  • Kleingartenanlage Mannheim
  • Kleingartenanlage Friedrichshall
  • Kleingartenanlage Oeynhausen (bis Tulpenweg)
  • Abzweig Steglitz der BAB 100, ab Anschlussstelle Schmargendorf

Auch mögliche Notunterkünfte wurden genannt. Zur Verfügung standen Anwohnern die Gretel-Bergmann-Sporthalle (Rudolstädter Str. 77, 10713 Berlin) und die Horst-Käsler-Sporthalle (Fritz-Wildung-Str. 9, 14199 Berlin). Für Betroffene gab es eine Hotline Tel. (030) 9029 13778 wenden. In der Sporthalle an der Forckenbeckstraße / Ecke Cunostr. wurde laut Polizei am Vormittag eine dritte Notunterkunft eingerichtet.

Monika Zink erfuhr mitten in der Nacht von der Bombenentschärfung.
Monika Zink erfuhr mitten in der Nacht von der Bombenentschärfung.Veronika Hohenstein/KURIER

Eine, die die Evakuierung miterlebte, ist Rentnerin Monika Zink. Sie erfuhr erst sehr spät von der Bombenentschärfung – gegen Mitternacht habe sie über ihr Tablet eine Nachricht von Verwandten bekommen, verrät sie dem KURIER im Gespräch. „Ich habe mich dementsprechend vorbereitet, weil ich schon Evakuierungs-Erfahrungen gesammelt habe.“ Sie informierte ihre Nachbarn, kümmerte sich am frühen Morgen um die pflegebedürftigen Menschen, die in ihrem Haus am Heidelberger Platz wohnen. „Man war sehr gut beschäftigt.“ Die Seniorin findet aber trotz aller Aufregung, man sollte die Nerven behalten. „Wenn ich an die Ukraine oder Israel denke, ist das hier eine Kleinigkeit.“ In der Sporthalle, in der sie untergebracht ist, sei sie gut versorgt und rundum betreut wurden. Schon vor zwei Jahren, als es in ihrem Haus einen Brand gab, sei die Betreuung super gewesen.

Am Vormittag informierte die Polizei, die Evakuierung sei in vollem Gange, rund 330 Einsatzkräfte im Einsatz. Veröffentlicht wurde auch erste Fotos der Baustelle: Unter einer Plane lag dort die 250-Kilo-Weltkriegsbombe, die zeitnah entschärft werden sollte. Andere Bilder zeigen das Metall-Ungetüm, von Rost und Dreck völlig verkrustet. Auch einen Plan für die Entschärfung gab es offenbar schon: „Ja, die Weltkriegsbombe wird heute Bekanntschaft mit unserer Hochdruckwasserschneidanlage machen“, schrieb die Polizei auf Twitter.

Am Mittwochabend kurz nach 18 Uhr dann die gute Nachricht: Bombe erfolgreich entschärft, Sperrkreis aufgehoben, alle Anwohner können zurück in ihre Häuser. Die Polizei dankte auf X für die Geduld.

Auch ein Selfie der Entschärfer mit dem entschärften 250-Kilo-Brocken postete die Polizei. Die Bombe reist jetzt Richtung Grunewald.■