Bombenstimmung in Berlin. Zu lachen ist dabei niemanden zumute. Immer wieder kommen auf Baustellen explosive Überbleibsel des Zweiten Weltkriegs ans Licht. Allein in diesem Jahr wurden bereits auf 29 Grundstücken in der Hauptstadt Kampfmittel gefunden.
Die Suche nach diesen gefährlichen Relikten der Vergangenheit erfolgte auf insgesamt 37 landeseigenen Flächen, darunter Baustellen für Schulerweiterungen, die Sanierung von Spielplätzen und den Neubau von Sporthallen, meldet die „B.Z.“. Zwar musste der Kampfmittelräumdienst nur zu zwei Standorten ausrücken, doch die Funde hatten es meist in sich.
Besonders heikel wurde es auf dem Ludwig-Barnay-Platz in Berlin Charlottenburg. Hier stieß man im Zuge von Umbauarbeiten an einem Feuerlöschteich auf 205 Kilo Sprengstoff.
Doch das war nichts im Vergleich zu einem weiteren Fund im Grunewald: Dort entdeckten die Experten unglaubliche 1861 Kilo an gefährlichem Material – ein Fund, der im Rahmen von Maßnahmen zur Waldbrandprävention gemacht wurde.
Dieses Jahr schon 27 Bomben-Funde
Im Grunewald befindet sich auch der bekannte Sprengplatz Berlins, auf dem fast täglich alte Bomben, Granaten und Munition entschärft werden.

Vor gut zwei Jahren geriet dieser Platz selbst in die Schlagzeilen, als ein Brand dort 27 Tage wütete – trotz massiver Löscharbeiten, bei denen sogar Hubschrauber der Bundespolizei unermüdlich Wasser abließen. Dieses Jahr sind bisher besonders private Grundstücke von Kampfmitteln betroffen. Bei 155 abgeschlossenen Maßnahmen stieß man 27 Mal auf gefährliche Kriegsrelikte, insgesamt fast vier Tonnen. Der größte Fund: 1579 Kilo in der Kreuzberger Lindenstraße.
Von den 363 Luftangriffen auf die Region während des Zweiten Weltkriegs zielten 310 direkt auf Berlin, darunter 29 Großangriffe. Insgesamt wurden über 45.000 Tonnen Bomben auf die Stadt abgeworfen. Experten schätzen, dass noch immer rund 3000 unentdeckte Weltkriegsbomben unter der Erde liegen. Die Gefahr ist nicht gebannt – auch knapp 80 Jahre nach Kriegsende.
Und auch in Brandenburg wird man die Kriegslasten nicht los. Eine Übersicht des Innenministeriums in Potsdam zeigte im vergangenen Jahr, dass den Kommunen seit 2017 insgesamt fast 2,49 Millionen Euro für die Beseitigung von Bomben und Munition aus dem Zweiten Weltkrieg erstattet wurden. Oranienburg erhielt davon rund 2,31 Millionen Euro. In Oranienburg waren bis dahin seit 1991 229 Bomben entschärft worden.■