Der Pollerkrieg in Berlin nimmt immer krassere Formen an. Jetzt droht bereits Fahrschulen das Aus, weil sie sich plötzlich in einer autofreien Zone befinden.
Nach über 40 Jahren droht der Fahrschule von Siegfried Friedrich (80) am Lausitzer Platz in Berlin-Kreuzberg das Ende – und das alles wegen der neuen Fußgängerzone, schreibt die „B.Z.“. Seit 2020 wurden die Zufahrten rund um den Platz Schritt für Schritt gesperrt, bewegliche Poller blockieren die Straßen.
Ohne Sondergenehmigung ist das Befahren und Parken hier komplett tabu. Selbst Lieferfahrzeuge dürfen nur stundenweise durch – und das treibt den Fahrlehrer an den Rand der Verzweiflung.
Denn ohne direkte Zufahrt und Parkmöglichkeiten vor der Tür kann Friedrich seine Fahrschüler nicht mehr direkt vor Ort abholen. Die Fahrschulautos und Motorräder parken jetzt notgedrungen an der weit entfernten Skalitzer Straße – für viele seiner Schüler eine Zumutung.
Berlin-Kreuzberg: Fahrschule von Pollern eingekreist
Die Folge: Sie suchen sich einfach eine andere Fahrschule, die näher und bequemer für sie erreichbar ist. Friedrich klagt über große finanzielle Verluste und zahlreiche Abgänge. Selbst geeignete Parkplätze für die praktischen Fahrstunden sind im Umkreis Mangelware.

Trotz mehrerer Anträge auf Ausnahmegenehmigungen, die ihm das Befahren der Fußgängerzone außerhalb der strengen Zeitfenster ermöglichen würden, gibt es bisher keine positive Rückmeldung vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg.
Die zuständige Straßenverkehrsbehörde sieht keine Grundlage für eine Sondergenehmigung. Ein Sprecher erklärt der „B.Z.“: Die gesetzlichen Voraussetzungen seien nicht gegeben.