Chaos, Frust und endlose Staus – der Berliner Bezirk Friedrichshain sorgt mit neuen Verkehrsplänen für Unruhe. Rund um das Ostkreuz droht ein kompliziertes Labyrinth aus Einbahnstraßen, Kiezblockern und Fußgängerzonen den gesamten Verkehrsfluss lahmzulegen. Während Autofahrer verzweifelt nach Auswegen suchen werden, fürchten lokale Händler um ihre Existenz.
Zwischen Frankfurter Allee, Revaler Straße, Mainzer Straße und Gürtelstraße wird das Autofahren künftig zur Geduldsprobe. Die Mainzer Straße soll in eine gegenläufige Einbahnstraße umgewandelt werden, die nur bis zur Einmündung der Scharnweberstraße befahrbar ist. Von dort aus wird der Verkehr umgeleitet.
Auch die Scharnweberstraße selbst wird zur Einbahnstraße, wodurch der Verkehrsfluss an der nächsten Kreuzung zur Colbestraße abrupt endet. Ein Kiezblock zwingt die Autos schließlich zur Rückkehr auf die ohnehin chronisch überlastete Frankfurter Allee.
Geplant sind insgesamt acht neue Poller-Blocks, die eine Durchfahrt verhindern sollen. Die Weserstraße wird nicht nur zur gegenläufigen Einbahnstraße, sondern auch zur Fahrradstraße. Weitere Einbahnregelungen sind für Teile der Kinzig-, Finow-, Weichsel- und Jessnerstraße vorgesehen. Zusätzlich entstehen zwischen Jung- und Finowstraße, am Traveplatz und Boxhagener Platz komplett autofreie Zonen.
Grüner Pollerwahnsinn ohne Sinn und Verstand
Auffällig ist: Der Block zwischen Holteistraße, Böcklinstraße, Sonntagstraße und Neue Bahnhofstraße ist von der Verkehrsberuhigung komplett ausgenommen. Hier sollen offenbar die Schleusen für die neue Verkehrsflut geöffnet werden. Mutmaßlich hängt das auch mit den umstrittenen Plänen für eine neue Straßenbahnlinie (Tram 21) durch die Sonntagstraße zusammen. Während fast alle Straßen drumherum beruhigt werden, dürfte hier der Verkehr zusammenfließen. Die Anwohner sind dem völlig schutzlos ausgeliefert.

Die Folgen liegen auf der Hand: Noch längere Staus im Sonntagstraßenkiez und auf der Frankfurter Allee scheinen unausweichlich. Trotz Anfragen der blieb der Bezirk Antworten darauf schuldig, wie das drohende Verkehrschaos verhindert werden soll.
Der Unmut unter den Anwohnern und Gewerbetreibenden wächst. Besonders Unternehmer, die auf den Transport schwerer Waren angewiesen sind, sehen ihre Existenz bedroht. Auch aus der Politik kommt scharfe Kritik. Es gibt den Vorwurf, dass die neuen Regelungen vor allem dazu dienen, Autofahrer aus dem Kiez zu vertreiben. Anwohner und Gewerbetreibende sollen kaum in die Planungen einbezogen worden sein. Statt Entlastung droht Friedrichshain ein Verkehrschaos mit Ansage. ■