Berlin-Als wäre es in der Hauptstadt noch nicht schwer genug, einen Arzttermin zu bekommen – und dann auch binnen einer Stunde dranzukommen, wird die Lage in den Praxen jetzt noch schlimmer. Wieso, erklärt die Kassenärztliche Vereinigung Berlin.
Technische Umstellung sorgt für Ärger in den Praxen
Schlechte Nachrichten: Zum Jahresbeginn 2026 müssen Patientinnen und Patienten in Berlin mit längeren Wartezeiten und organisatorischen Verzögerungen in Arztpraxen rechnen. Grund dafür sind technische Anpassungen in der bundesweiten Telematikinfrastruktur (TI).

Das Problem: Praxen, bei denen der notwendige Austausch bestimmter Komponenten noch nicht abgeschlossen ist, können einige digitale Anwendungen vorübergehend nicht nutzen.
Dazu zählen E-Rezepte, elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU), elektronische Arztbriefe sowie der Zugriff auf die elektronische Patientenakte (ePA). Auch das Einlesen der elektronischen Gesundheitskarte kann zeitweise eingeschränkt sein.
Die KV Berlin entschuldigt sich im Voraus für das Chaos
Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin (KV Berlin) weist darauf hin, dass diese Einschränkungen Folge der bundesweit vorgeschriebenen technischen Umstellung sind. „Vorgänge, die normalerweise digital und schnell vorzunehmen sind, müssen analog ausgeführt werden oder zu einem späteren Zeitpunkt erst nachgereicht werden“, erklärt KV Berlin-Pressesprecherin Kathrin Weiß.
Dies könne zu mehr organisatorischem Aufwand und längeren Wartezeiten führen. Die Aufgabe für den zeitgerechten Austausch liegt bei den Praxen selbst sowie den beteiligten IT-Dienstleistern und Herstellern. Verzögerungen entstehen unter anderem durch Lieferengpässe bei einigen Anbietern oder erschwerte Kommunikation in den vergangenen Monaten.

„Wir bitten um Verständnis, falls es zu Jahresbeginn vereinzelt zu längeren Wartezeiten in den Berliner Arztpraxen kommt. Die KV Berlin steht in engem Austausch mit ihren Mitgliedern und hat sie über alle Kommunikationskanäle auf die technischen Änderungen vorbereitet“, so der Vorstand der KV Berlin.
Das steckt hinter der Umstellung
Hintergrund dieser Einschränkungen ist eine verpflichtende technische Umstellung zum 1. Januar 2026: Das bisher genutzte sogenannte RSA-Verschlüsselungsverfahren wird durch das modernere ECC-Verfahren ersetzt. Alle TI-Komponenten, die ausschließlich mit RSA arbeiten, insbesondere Konnektoren sowie Heilberufs- und Praxisausweise, müssen ausgetauscht werden.
Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung ist das neue ECC-Verfahren leistungsfähiger und sicherer als das ältere RSA-Verfahren. Die TI vernetzt Ärztinnen und Ärzte, sodass medizinische Dokumente schnell und sicher zu den behandelnden Ärzten gelangen.




