Der Tag als die Mauer fiel: Was da am Abend des 9. November vor 35 Jahren in Berlin passierte, war unfassbar, war schon eigentlich irre. Doch es gibt ein Ereignis, das uns staunen, ja sogar rätseln lässt. Denn offenbar hat jemand im Trubel des Mauerfalls vor 35 Jahren einen Trabi vergessen.
Ganz klar, der Trabant als Volkswagen des Ostens ist bis heute weltweit eines der Symbole des Mauerfalls. Und so wie es aussieht, spielt er nun auch in einer der verrücktesten Geschichten jenes 9. Novembers eine Hauptrolle, die der jetzt der KURIER durch Zufall entdeckten. Und wir hoffen sehr, dass Sie, liebe Leser, das Rätsel knacken können, wer denn da offenbar im Trubel der Ereignisse seine geliebte Rennpappe am legendären Tränenpalast am Bahnhof Friedrichstraße vergessen hat.
Beim Durchsuchen von Bildern zum Mauerfall-Jubiläum stießen wir auf zwei Fotos. Das erste wurde am 10. November 1989 aufgenommen und zeigt, wie eine Menschenmasse dicht gedrängt vor dem Eingang der Grenzübergangshalle Friedrichstraße steht, die im Volksmund Tränenpalast genannt wurde. Davor parkt vor einem Halteverbotsschild ein Trabi. So weit, so gut.
Dann finden wir aber noch ein zweites Bild, das Monate später, möglicherweise im ausklingenden Winter oder im beginnenden Frühjahr 1990, am gleichen Ort aufgenommen wurde. Menschenmassen vor dem Tränenpalast sind nicht mehr zu sehen. Aber dafür der Trabi mit dem DDR-Kennzeichen IRT 2-87, der dort immer noch auf Höhe des Halteverbotsschildes parkt.
Hat ihn tatsächlich dort jemand vergessen, als die Mauer fiel? Vielleicht, weil er nicht mehr aus dem Westen zurückkehrte? Vieles ist denkbar.
Trabi vor dem Tränenpalast vergessen: Was war denn da beim Mauerfall vor 35 Jahren los?
Merkwürdig wäre es schon, dass der Trabant einige Monate im Halteverbot stehen durfte und von Volkspolizisten nicht abgeschleppt wurde. Na, sie hatten die Ordnungshüter Wichtigeres zu tun.

Allerdings stellt man beim genauen Vergleich der beiden Bilder fest, dass der Trabi in der Zwischenzeit doch etwas bewegt worden sein muss. Ein wenig verändert ist seine Position auf dem zweiten Foto, der Kühler ist plötzlich abgedeckt. Hat der Wagen etwa einem der hohen Grenzoffiziere gehört, die im Tränenpalast arbeiteten, und der wusste, dass man ihm nichts anhaben konnte, wenn sein Trabi im Halteverbot steht?
Wir vom KURIER hoffen, dass Sie, liebe Leser, so wie wir neugierig geworden sind. Und sicher würden Sie gerne an dieser Stelle die ganze Geschichte dieses Autos und die seines Besitzers lesen wollen. Wollen wir das Rätsel nicht lösen?
Einen Hinweis haben wir ja: Der Besitzer des Trabis, den wir nach 35 Jahren suchen, muss ein Berliner gewesen sein. Denn das verrät uns das Kennzeichen, welches mit „I“ beginnt. Mit diesem Buchstaben wurden damals alle Fahrzeuge registriert, die in der Hauptstadt der DDR zugelassen wurden.
Vielleicht liest der Trabi-Besitzer diesen Aufruf und meldet sich. Oder Sie, liebe Leser, helfen uns mit Hinweisen. Schreiben Sie uns bitte an wirvonhier@berlinerverlag.com oder kommentieren Sie unseren Beitrag auf Facebook oder bei X. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften! ■