Ein amerikanischer Traum

Von der Hauptschule in Neukölln zum Multimillionär in Las Vegas

René Meinert ist auch Inhaber der „Treasure Tours of Nevada“, des einzigen Unternehmens in Las Vegas, das deutschsprachige Touren durch Las Vegas bis zum Hoover-Damm und selbst zu den Aliens der „Area 51“ anbietet.

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Weil er nach der Lehre keine Jobangebote bekam, beschloss René  Meinert, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Weil er nach der Lehre keine Jobangebote bekam, beschloss René Meinert, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.René Meinert

„Mein Buch ist bei Amazon gerade auf Nr. 1“, jubelt René  Meinert. Der 45-Jährige sitzt in Las Vegas und lebt seinen American Dream, den er jetzt mit seiner neuen Biografie mit der Welt teilt. Es ist die Story eines Berliner Jungen, der selbst in der – O-Ton: „verrücktesten und geilsten Stadt der Welt“ – heraussticht. Das kann man schon aus dem Titel seiner Memoiren herauslesen. Dieser laut nämlich: „Vom Hauptschüler zum Multi-Millionär“.

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Meinert ist Inhaber der „Treasure Tours of Nevada“, des einzigen Unternehmen in Las Vegas, das deutschsprachige Touren durch Las Vegas bis zum Hoover-Damm und selbst zu den Aliens der „Area 51“ anbietet. Gerade erst saß Ralf Schumacher neben ihm im Hubschrauber und ließ sich zum Formel-1-Wochenende die Glücksspielermetropole von oben zeigen. Seine Firma hatte sich Meinert 2018 „eigentlich nur aus Langeweile“ zugelegt, denn eigentlich müsste er nicht mehr arbeiten.

Das Cover von René Meinerts Buch: „Vom Hauptschüler zum Multi-Millionär“
Das Cover von René Meinerts Buch: „Vom Hauptschüler zum Multi-Millionär“ZVG

Erst verkaufte René Meinert Handys, jetzt Immobilien

Rente mit 40 stand für Klein-René nicht in den Sternen. Nachdem er in den 80er-Jahren bei seinem Vater in Zehlendorf aufwuchs, zog er dann zu seiner Mutter nach Neukölln. Dort besuchte er die Thomas-Morus-Hauptschule, hatte aber auf Lernen „nicht besonders Bock“. Während seiner anschließenden Lehre als Industriemechaniker beschloss er, dass er mehr vom Leben wollte: „Von 7 bis 16 Uhr in der Werkhalle zu stehen, war nicht mein Ding.“

Weil er nach der Lehre keine Jobangebote bekam, beschloss er, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Er setzte sein Motto „Nicht quatschen, sondern machen!“ in die Tat um: „Ein Freund hat mich überredet, Handyverträge unter die Leute zu bringen. Ich habe schnell gemerkt, wie viel Geld ich damit machen kann.“

René Meinert als kleiner Junge in Berlin.
René Meinert als kleiner Junge in Berlin.Privat

Einen Teil davon investierte er in seinen Traumurlaub und jettete in die USA. Las Vegas spielte Schicksal: „Ich hatte extra eine Digitalkamera für den Urlaub gekauft und fand heraus, dass Memorysticks dafür in Amerika nur einen Bruchteil kosten.“ Das brachte ihn auf eine Idee, die sein Leben auf eine unglaubliche Erfolgsspur brachte.

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Meinert begann, Memorysticks aus den USA zu importieren und sie in Deutschland durch einen eigenen Online-Versandhandel weiterzuverkaufen. Er erweiterte die Palette um weiteres Zubehör für elektronische Geräte wie Fotoapparate und Camcorder: „Um Bankgebühren zu sparen, bin ich mit bis zu 100.000 Dollar in bar nach Las Vegas geflogen und habe dort eingekauft.“ Meinerts zwischenzeitliches Hauptquartier war ein Wohnwagen am Wannsee, „von wo ich komischer Vogel meine Ware nach ganz Deutschland verschickt hab“.

Gerade erst saß Ralf Schumacher neben René Meinert im Hubschrauber und ließ sich zum Formel-1-Wochenende die Glücksspielermetropole von oben zeigen.
Gerade erst saß Ralf Schumacher neben René Meinert im Hubschrauber und ließ sich zum Formel-1-Wochenende die Glücksspielermetropole von oben zeigen.René Meinert

In seinem Buch beschreibt er mit trockenem Humor seinen Kampf gegen die deutsche Bürokratie, klagewütige Mitbewerber sowie Diebe, die ihm in seinem ersten Ladengeschäft in Steglitz zu schaffen machten. Und auch, wie er beim „Herumzappen durchs Fernsehprogramm“ 2010 auf eine Reportage über die Immobilienkrise in den USA stieß.

Achterbahnfahrt mit zerbrochener Ehe und Visa-Problemen

Die Preise waren im Keller und Meinert kannte aus seinen Las Vegas-Besuchen einen deutschsprachigen Immobilienmakler. Durch den investierte Meinert einen Großteil seiner Einkünfte in gleich elf Häuser in Las Vegas, die er „für einen echten Spottpreis“ bekommen hatte. Als Immobilienbesitzer war es ihm dann 2013 möglich, „mir meinen Traum vom Auswandern zu erfüllen.“

René Meinert steht am Pool einer seiner Immobilien.
René Meinert steht am Pool einer seiner Immobilien.René Meinert

Und der des Reichtums folgte auf dem Fuß. Innerhalb der nächsten Jahre verzehnfachten sich die Werte seiner Häuser. Dennoch war nicht alles Gold für ihn im Leben, was glänzt. Denn für Meinert folgte eine Achterbahnfahrt mit zerbrochener Ehe, Visa-Problemen und einem Neuanfang. Er ist stolz darauf, dass er sich nie hat unterkriegen lassen: „Ich habe immer weitergemacht, wie man in meinem Buch nachlesen kann!“ ■