Die Gewerkschaft Verdi ist in echter Kampflaune. Und diese wird nun auf den Rücken der Berliner ausgetragen. Denn kaum haben wir gerade den zweiten Warnstreiktag bei der BVG mehr schlecht als recht überstanden, da kommt schon der nächste große Aufstand auf uns zu: Mega-Streik am Donnerstag und Freitag im öffentlichen Dienst – unter anderem bei BSR und Charité! Da drohen so manche Einschränkungen!
Na, toll: Erst fahren keine Busse und Bahnen – und nun werden so manche Berliner auch offenbar auf ihrem Müll sitzen bleiben. Am 13. und 14. Februar werden vermutlich sehr wenige Frauen und Männer in Orange unterwegs sein, um sich um die Abfalltonnen zu kümmern, die an diesen Tagen eigentlich geleert werden müssen.
Mega-Streik bei der BSR: Wo bleibt in Berlin der Müll liegen?
Zumindest ist mit einem eingeschränkten Betrieb zu rechnen, heißt es am Service-Telefon der Berliner Stadtreinigung. Die Recyclinghöfe werden mit großer Wahrscheinlichkeit geschlossen bleiben, heißt es. Denn mit Sicherheit kann man sagen, dass die Mehrheit der 6.200 BSR-Mitarbeiter an diesen beiden Tagen am Warnstreik teilnimmt.

Nicht nur Müll bleibt am Donnerstag und Freitag in der Stadt liegen. Auch so manche Schwimmhalle und Behörde könnte für die Berliner geschlossen bleiben. Denn Verdi hat auch die Beschäftigten der Berliner Bäderbetriebe, der Bundesagentur für Arbeit, der Deutschen Rentenversicherung und den Bundesministerien zum Mega-Ausstand aufgerufen.
Mega-Streik bei Charité und Vivantes: Müssen Kliniken OPs verschieben?
Ebenso sind die Krankenhäuser der Charité und Vivantes betroffen. Welche Auswirkungen der Streik dort an den beiden Tagen haben wird, wie weit man Personal umorganisieren müsse, könne man im Vorfeld noch nicht genau sagen, hieß es.
„Derzeit wurden im Vorfeld in unseren Kliniken keine OPs verschoben“, sagt ein Vivantes-Sprecher dem KURIER. Ob dies nötig werden könnte, entscheide sich erst am Morgen des Streiktages. „Notfälle werden auf jeden Fall behandelt“, sagt der Sprecher.
Laut Verdi sind vor allem Pflege- und therapeutische Kräfte der beiden landeseigenen Klinikkonzerne aufgerufen, an dem zweitägigen Warnstreik teilzunehmen. Man werde mit den Krankenhausleitungen ein Notdienst-Konzept erstellen, teilte Verdi mit. Eine Notfallversorgung soll aufrechterhalten bleiben. Weniger dringende Operationen könnten aber verschoben werden.

Warum im öffentlichen Dienst gestreikt wird? Verdi und der Beamtenbund fordern für die Beschäftigten acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Auszubildende sollen monatlich 200 Euro mehr bekommen. In besonders schweren Jobs wie im Gesundheitsbereich, soll es höhere Zuschläge geben.
Mit dem Warnstreik soll Druck auf die Arbeitgeberseite vor der nächsten bundesweiten Tarifverhandlungsrunde im öffentlichen Dienst gemacht werden, die am 17. und 18. Februar in Potsdam stattfindet.
Von dem Arbeitskampf sind etwa 2,5 Millionen Beschäftigte in Deutschland betroffen. Allein in der Hauptstadt arbeiten etwa 225.000 Frauen und Männer im öffentlichen Dienst.
Problematisch wird es an den Warnstreiktagen auch für Autofahrer: Am Donnerstag soll es in Berlin-Mitte einen Demonstrationszug vom Bundesfinanzministerium in der Wilhelmstraße zur Geschäftsstelle der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) am Spittelmarkt geben. Am Freitag ist eine Kundgebung in der Columbiahalle (Tempelhof) geplant. ■