Defekte Toiletten, verdrecktes Wasser, Schimmel an den Wänden. Seit mehr als zehn Jahren sind die maroden Polizeiwachen von Berlin ein Thema. Bei der Polizei, in der Politik und auch im Berliner KURIER. „Marode: Polizeiwache mit fließend Wasser aus der Wand“ (15. November 2016), „So marode sind die Dienststellen der Polizei“ (15. Februar 2020), „Polizei Berlin: Bettwanzen in den Arrestzellen“ (7. Juni 2025) sind nur ein paar der Schlagzeilen. Und passiert ist seitdem fast nichts. Benjamin Jendro von der Polizei-Gewerkschaft GdP schlägt wieder mal Alarm – und postete dazu das Foto einer überfluteten Gefangenensammelstelle am Tempelhofer Damm.
„Uns erreichen beinahe täglich Meldungen aus diversen Dienststellen über ausfallende Heizungen oder mangelnden Hitzeschutz, luftdurchlässige Fenster, verstopfte und triefende Rohre, tropische Käfer und anderes Ungeziefer“, teilt GdP-Sprecher Benjamin Jendro mit. Die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH (BMI) komme gar nicht dazu, mehr als Flickschusterei zu betreiben, „so dass es bei Extrem-Wetterlagen entweder durch die Decke regnet und braune Suppe nach oben drückt.“
Das Wasser drückte aus den Abflüssen im Boden nach oben
Das Foto, das die nasse Polizeidienststelle zeigt, entstand in der vergangenen Woche im zweiten Stock der Gefangenensammelstelle am Tempelhofer Damm, berichtet die Berliner Zeitung. Zum Glück ist die Etage derzeit nicht mit Gefangenen belegt. Das Wasser drückte aus den Abflüssen im Boden nach oben und überschwemmte alles.
Die überflutete Gefangenensammelstelle am Tempelhofer Damm ist kein Einzelfall. Die Berliner Zeitung listet weitere Schäden auf.
Marode Polizei-Gebäude: Eine Chronik des Versagens
In der Direktion 1 (im Norden Berlins): Ende des Jahres tropfte es über Wochen aus einem Sanitärstrang in den Umkleideraum der Beamten. Es roch übel.
In der Direktion 5 in Berlin-Mitte: In der vergangenen Woche wurden die Kellerräume überflutet, schwappte Abwasser aus den WCs ins Erdgeschoss.
Polizeigelände an der Rupinner Chaussee: Die Duschen waren über Monate gesperrt, weil es einen Rohrbruch gab. In den bereit gestellten Duschcontainern waren die Wasserhähne verkalkt und die Abflüsse verstopft. Ein Jahr zuvor wurden Legionellen in den Duschen festgestellt.
Gefangenensammelstellen Südost und Mitte: Bettwanzen hatten sich Anfang April in der Dienststelle an der Wedekindstraße in Friedrichshain ausgebreitet. Ein Gefangener klagte darüber, dass er von den Blutsaugern gebissen wurde.
Benjamin Jendro von der GdP sieht „eklatante Gesundheitsgefahren“ für die Beamten, schreibt die Berliner Zeitung. „So müssen wir ernsthaft festhalten, dass die, die hier tagtäglich die Sicherheit gewährleisten sollen, nicht sicher sein können, ohne gesundheitliche Schäden von der Arbeit nach Hause zu kommen.“

Egal, welcher Senat in Berlin regierte, die Instandhaltung der Gebäude wurde über Jahrzehnte vernachlässigt. Die Innenverwaltung beziffert den Sanierungsstau auf rund zwei Milliarden Euro allein bei den Polizei-Liegenschaften.
Unter dem Foto, das Jendro auf X veröffentlicht hat, fragt jemand, wie man denn angesichts des desolaten Zustandes von Polizeiabschnitten, Nachwuchs gewinnen wolle ...