Es duftete nach Kaffee und frischen Brötchen, doch Maciej Z. (50) bog auf dem Weg zum Frühstücksraum ab, machte lange Finger. Der Mann, der anderen die Berlin-Reise vermasselte, nun im Knast-Blaumann und schlotternd vor Angst auf der Anklagebank. Seine Verteidigerin: „Er hat fünf Katzen zu Hause in Polen, um die er sich sehr sorgt.“
Vor sechs Wochen seine Festnahme – für den Klau in einem Hostel in Berlin-Mitte am 17. August 2023. Gerüstbauer Z. wurde damals auf frischer Tat ertappt, konnte seinen Verfolgern aber entkommen. Als er nun im Mai wieder nach Deutschland kam, um auf dem Bau zu arbeiten, klickten die Handschellen.
Im Hostel: Maciej Z. (50) stahl in der Frühstückszeit
Der freche Diebstahl geschah am Morgen. Gäste aus Nordrhein-Westfahlen hatten gerade ihre Zimmer verlassen. Auch Z. wohnte in dem Hostel, der Bauherr hatte dort Zimmer gemietet. Die Verteidigerin im Prozess: „Eigentlich wollte er zum Frühstück, doch dann sah er offene Zimmertüren.“ Das habe ihn verführt, eine Spontantat sei es gewesen – „Gelegenheit macht Diebe“.
Parfüm und 510 Euro in einem Zimmer, in einem anderen einen Rucksack (Calvin Klein) mit Kleidung sowie teure Airpods. Doch die Bewohner hatten den Raum nur kurz verlassen, erwischten ihn. Die Anwältin: „Es kam zu einem gegenseitigen Schubsen und Anrempeln, dann wollte er gehen.“
Auf der Flucht bedrohte er die Verfolger mit einem Messer
Mit der Beute floh er, zwei Gäste hinterher. Auf dem Sportgelände an der Lehrter Straße zog er ein Messer aus der Tasche, machte in Richtung der Verfolger eine bekannte Drohgeste – Schnittbewegung quer über den eigenen Hals. Die Anklage: „Er bedrohte die Zeugen mit dem Tode.“
Er konnte sich im Gebüsch verstecken, wurde nicht entdeckt und reiste zurück zu seinen Katzen. Den Rucksack hatte er auf der Flucht verloren, die 510 Euro aber soll der diebische Hostel-Gast verjubelt haben. Z. blieb über eineinhalb Jahre unbehelligt und meinte wohl, es wäre Gras über den Klau im Hostel gewachsen. Doch dann die Festnahme in Berlin wegen räuberischen Diebstahls im besonders schweren Fall. Maciej Z. hofft trotzdem auf Bewährung. Urteil: 23. Juli. KE.