Schrecklicher Fall

Verdeckungsmord? Frau stirbt nach OP in Berlin – DAS ist bekannt

Ein Narkosearzt muss sich vor Gericht verantworten, nachdem eine 59-jährige Patientin nach einem fehlerhaften Eingriff starb. Körperverletzung mit Todesfolge oder sogar Mord?

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Ein Anästhesist soll bei der Behandlung einer Patientin mehrere Dinge versäumt haben. Sie starb. War es Körperverletzung mit Todesfolge oder sogar versuchter Mord?
Ein Anästhesist soll bei der Behandlung einer Patientin mehrere Dinge versäumt haben. Sie starb. War es Körperverletzung mit Todesfolge oder sogar versuchter Mord?IMAGO / Fotostand

Was anfangs wie eine einfache Behandlung bei einem Orthopäden schien, endete für eine 59-jährige Frau in Berlin in einem tragischen Tod. Was genau passierte, wird jetzt vor dem Berliner Landgericht verhandelt, und die Fragen sind brisant: War es ein Fehler, der zu Körperverletzung mit Todesfolge führte – oder gar ein versuchter Mord durch Unterlassen?

Heute, rund fünf Jahre nach dem Vorfall, steht der Narkosearzt vor Gericht. Die Anklage? Körperverletzung mit Todesfolge. Doch das Gericht hat in seinem Eröffnungsbeschluss einen weiteren, viel schwerwiegenderen Vorwurf ins Spiel gebracht: „Versuchter Verdeckungsmord durch Unterlassen“. Welche Verantwortung trägt der Arzt? Handelte er grob fahrlässig oder gar absichtlich fahrlässig?

Tod nach OP schon fünf Jahre her

Das Unglück geschah am 27. Januar 2020, als die 59-Jährige wegen eines Rückenleidens einen Orthopäden in Berlin-Kreuzberg aufsuchte. Es war ein Routineeingriff, bei dem der behandelnde Arzt den Anästhesisten hinzuzog, um die Patientin in Vollnarkose zu versetzen. Doch was folgte, war alles andere als routinemäßig.

Der Angeklagte, ein mittlerweile 78-jähriger Arzt, soll mehrere gravierende Fehler begangen haben. Laut den Ermittlungen versäumte er es, während der Narkose die Vitalfunktionen der Patientin zu überwachen – ein schwerwiegender Verstoß gegen seine ärztliche Sorgfaltspflicht. Über mehrere Minuten hinweg soll der Narkosearzt weder den Atem- noch den Herzstillstand der Patientin bemerkt haben, obwohl diese Anzeichen deutliche Alarmsignale gewesen wären.

Schwere Fehler vom Narkosearzt bei Todes-OP

Noch dramatischer wird der Fall, als der Arzt die eintreffende Notärztin und das weitere Ärzteteam nicht ordnungsgemäß über den bisherigen Verlauf der Behandlung informierte. Hätte eine rechtzeitige und präzise Information den Gesundheitszustand der Patientin entscheidend beeinflussen können? Die Folgen waren in jedem Fall verheerend: Nach einer Reanimation fiel die Frau in ein Wachkoma, erlangte bis zu ihrem Tod Ende April 2020 nie wieder das Bewusstsein. Die Patientin starb schließlich an den Folgen einer Lungenentzündung.

Das Gericht hat für den Prozess bislang 13 Tage angesetzt, der letzte Verhandlungstag ist für den 17. Juli geplant. Bis dahin soll der Narkosearzt für seine Fehler zur Rechenschaft gezogen werden.