Russlands Angriffskrieg

Ukraine-Demo Berlin: „Krieg ist furchtbar - ich wünsche das niemand“

Zum Jahrestag der Vollinvasion Russlands in der Ukraine kamen Tausende Ukrainer-Unterstützer zur Demo. Besonders eine Rede bewegte die Teilnehmer.

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Tausende Menschen versammelten sich am Brandenburger Tor zur Ukraine-Demo in Berlin.
Tausende Menschen versammelten sich am Brandenburger Tor zur Ukraine-Demo in Berlin.Fabian Sommer/dpa

Berlin steht fest an der Seite der Ukraine - zumindest wenn es nach Tausenden Demonstranten vor dem Brandenburger Tor am Samstag geht. Unter dem Motto „Frieden verteidigen“ protestierten Ukrainer und ihre Unterstützer für weitere Solidarität mit dem von Russland angegriffenen Land.

Unter anderem sprach sich Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner auf der Großkundgebung für schnelle weitere Waffenlieferungen an die Ukraine aus - inklusive des Marschflugkörpers Taurus. Er forderte, den russischen Präsidenten Wladimir Putin für die in der Ukraine begangenen Kriegsverbrechen zur Verantwortung zu ziehen. „Er will die Ukraine vernichten, die Kultur auslöschen, die Sprache auslöschen“, sagte der CDU-Politiker am Brandenburger Tor. „Kindesverschleppung, Vergewaltigung, Kriegsverbrechen - Putin muss zur Verantwortung gezogen werden für diese schrecklichen Taten.“

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine begann mit der Besetzung der Krim durch russische Truppen im Februar 2014.
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine begann mit der Besetzung der Krim durch russische Truppen im Februar 2014.Fabian Sommer/dpa

Tausende bei Ukraine-Demo erinnern an zehn Jahre Krieg

Zu der Solidaritätskundgebung versammelten sich nach Angaben der Polizei rund 5000 Menschen vor dem Berliner Wahrzeichen. Die Veranstalter schätzten die Zahl auf rund 7000. Viele Teilnehmer der Kundgebung hatten ukrainische Fahnen dabei. Andere zeigten ihre Einschätzung des Kriegsgeschehens auf Transparenten und Plakaten. „Russland lügt immer“ war dort zum Beispiel zu lesen oder „Der Teufel steckt im Kreml“. Daneben waren auch belarussische und tschetschenische Flaggen, wie auch verschiedene Fahnen der von Russland besetzten Städte und Regionen der Ukraine zu sehen.

Immer wieder wurde daran erinnert, dass der Krieg gegen die Ukraine insgesamt bereits zehn Jahre dauere. Russland begann am 20. Februar 2014 damit, die ukrainische Halbinsel Krim zu besetzen und eskalierte später auch in den Regionen Donezk und Luhansk. Redner Ralf Fücks vom Zentrum Liberale Moderne machte auch klar, dass Russland von weiteren Unrechtsregimen wie denen in China, im Iran und Nordkorea unterstützt werde.

Ukrainischer Soldat bittet um mehr Waffen für Kameraden

Besonders starken Applaus bekam eine Gruppe ukrainischer Soldaten, die derzeit in Berliner Krankenhäusern wegen ihrer Verwundungen behandelt werden. Einer der Soldaten, der mit dem Namen Dmytro vorgestellt wurde, erzählte, dass er wie die meisten Ukrainer bis zum 24. Februar 2022 ein ganz normaler Zivilist gewesen sei. „Ich war kein Soldat. Aber als ich nachts aufwachte und die Sirenen hörte, da wurde ich Soldat“, so der ukrainische Kämpfer. Er wolle nicht, dass es Europa genauso gehe. „Der Krieg ist furchtbar. Ich wünsche das niemand.“

Sein Leben sei friedlich gewesen, aber es habe sich schnell geändert. „Heute sind wir es und wer ist es morgen?“, fragte er die Teilnehmer der Kundgebung. Um Russland zu stoppen solle man seinen Kameraden deshalb die Waffen liefern, die diese benötigen. Viele Besucher rief den Verteidigern laut auf Ukrainisch „Danke“ zu.

Teilnehmer der Ukraine-Demo in Berlin halten eine riesige ukrainische Flagge.
Teilnehmer der Ukraine-Demo in Berlin halten eine riesige ukrainische Flagge.Markus Schreiber/AP

Kritik an Ampelvertretern für zögerliche Ukraine-Unterstützung

Auch die vielen Freiwilligen von ukrainischen Organisationen in Berlin und Umgebung wurden gewürdigt und einzeln vorgestellt. Gemeinsam sangen Tausende die ukrainische Nationalhymne.

Weniger begeistert wurden hingegen die Vertreter der Ampel-Regierung empfangen. Der FDP-Abgeordnete Marcus Faber musste sich Kritik gefallen lassen, warum seine Fraktion nicht für die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern egstimmt habe. Faber meinte hingegen, dass der Beschluss der Ampel dies sehr wohl vorsehe - aber eben nur verklausuliert. Der SPD-Abgeordnete Hakan Demir hingegen betonte, dass Deutschland bereist viel leiste und auch eine Million ukrainische Flüchtlinge unterstütze.