Bezirk muss entscheiden

Treptow-Köpenick: Zoff um Techno-Partys im Strandbad Grünau

Ist bald Schluss mit den Strand-Partys „Baden mit Musik“? Nachbarn starten Petition gegen die Feiern im Strandbad. Doch die Veranstalter wehren sich!

Author - Berliner KURIER
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Im Strandbad Grünau starten regelmäßig Musik-Events. Das mögen nicht alle Anwohner.
Im Strandbad Grünau starten regelmäßig Musik-Events. Das mögen nicht alle Anwohner.Strandbad Grünau

Von Mai bis September wird das Strandbad Grünau alle zwei Wochen samstags zum Tanzclub. Bei der Reihe „Baden mit Musik“ tanzen im Außenbereich des Strandbads bis zu 2500 Feierwütige bei wummernden Techno-Beats. Doch jetzt gibt es Zoff um die Tanzabende. Der Bezirkssportbund startete eine Petition gegen die lauten Partys. Die Veranstalter wollen das nicht hinnehmen!

Jedesmal, wenn im Strandbad Grünau die Beach-Sause startet, gibt es am gegenüberliegenden Ufer der Dahme im Schmetterlingshorst lange Gesichter. Der Bezirkssportbund Treptow-Köpenick hat dort seinen Sitz und hat überhaupt kein Verständnis für den „unverhältnismäßigen Lärm durch Techno-Partys“, wie es in einer Petition auf der Plattform Change.org heißt. In der Petition wird das Bezirksamt aufgerufen, die Techno-Events zu beenden.

Partys stören Anwohner und die Natur

Die monotonen und sehr lauten Bassfrequenzen werden als extrem störend durch die Besucher des „Sport- und Bildungszentrums Schmetterlingshorst“ empfunden, argumentiert der Sportbund. Erschwerend käme hinzu, dass „die Schallwellen fast ungedämpft, ja gefühlt sogar stärker, über das Wasser weitergetragen werden“ und Besucher des Biergartens des Sportzentrums nerven.

Damit wären die Partys nicht nur eine Beeinträchtigung des Erholungswertes des Naherholungsgebietes Müggelberge sowie der vielen Wassersportler dar, sondern sie stören auch massiv Tiere während der Brutzeit und während sie Junge aufziehen und werden früher oder später zur Abwanderung führen.

Investor Christian Rücker vom Strandbad Grünau wehrt sich gegen die Petition des Bezirkssportbunds Treptow-Köpenick.
Investor Christian Rücker vom Strandbad Grünau wehrt sich gegen die Petition des Bezirkssportbunds Treptow-Köpenick.Funke Foto Services/Imago

Partys finanzieren das Strandbad Grünau

Einen kompletten Stopp der „Baden mit Musik“-Reihe fordern die Partygegner zwar nicht, wohl aber mehr Rücksichtnahme auf „einen erholsamen Sonnabend in der Natur”. Aktuell haben mehr als 400 Personen die Petition unterschrieben.

Doch die Veranstalter der Partys holten kurz darauf zum Gegenschlag aus – und sie sind in der Mehrheit! Eine Gegenpetition haben bislang mehr als 4000 Personen unterschrieben. Darin machen die Veranstalter klar, dass die Partys ein kulturelles Highlight und lebensnotwendig für das Strandbad seien.

Die Veranstaltungen sind nötig, um einen kostendeckenden Betrieb des Strandbads mit einem günstigen Eintritt für die breite Bevölkerung zu ermöglichen, argumentieren die Initiatoren. „Ohne diese Veranstaltungen wäre das Strandbad in seiner jetzigen Form nicht zu betreiben!“ Jetzt steckt das Bezirksamt Treptow-Köpenick in der Zwickmühle. Ein Statement zum Streit hat es bisher noch nicht gegeben.