Drei Tage nach der Geburt

Trauer im Zoo: Baby-Gorilla stirbt in den Armen seiner Mutter

Gorilla-Dame Djambala will ihr totes Kind gar nicht loslassen. Der Tierarzt vermutet, dass das Jungtier an einer Lungenentzündung starb.

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Ein Bild vom Dienstag: Da lebte das Junge von Gorilla-Dame Djambala noch.
Ein Bild vom Dienstag: Da lebte das Junge von Gorilla-Dame Djambala noch.Zoo Berlin/dpa

Noch am Dienstag vermeldeten wir voller Freude, dass die Berliner Gorilla-Dame Djambala Mama geworden ist. Einen Tag später nun große Trauer im Berliner Zoo: Am Mittwochmorgen entdeckten Tierpfleger im Affenhaus das am 3. März zur Welt gekommene Jungtier tot im Arm seiner Mutter. Das gab der Zoo mittags bekannt.

Aus dem Zoo heißt es, dass die ersten Tage nach der Geburt bei Gorillas immer eine kritische Phase sind. Denn die Jungtiersterblichkeit sei insbesondere bei Erstgebärenden deutlich erhöht, heißt es in einer Pressemitteilung des Berliner Zoos.

Erste Vermutung: Der Baby-Gorilla starb an einer Lungenentzündung

Zunächst gab es wohl erste Anzeichen, die das Team vorsichtig optimistisch stimmten: Djambala zeigte vorbildliche Mutterinstinkte und am Dienstag konnten die Tierpfleger sehen, wie die Mutter das Jungtier an der Brust hielt und dieses deutlich sichtbare Saugbewegungen machte und Sauggeräusche zu hören waren. Deshalb wurde die Geburt des Jungtieres, das noch keinen Namen hatte, auch öffentlich gemacht. 

Anhand der Beobachtungen von Tierpflegern und des Tierarztes wird momentan vermutet, dass als Todesursache bei der Geburt aufgenommenes Fruchtwasser und eine daraus resultierende Lungenentzündung infrage kommt.

Genaueres lässt sich aber noch nicht feststellen. Denn momentan trägt Djambala ihr totes Jungtier noch bei sich. Dieses, auch in der Wildnis bei Gorilla-Müttern zu beobachtende, natürliche Verhalten soll ihr auch im Zoo Berlin ermöglicht werden.

Liebevoll hielt Gorilladame Djambala am Dienstag ihr Baby im Arm.
Liebevoll hielt Gorilladame Djambala am Dienstag ihr Baby im Arm.Zoo Berlin/dpa

Erst wenn sie und die anderen Tiere Abschied genommen haben und sie das Jungtier von sich aus ablegt, wird es aus der Gorillagruppe genommen und zur Ermittlung der Todesursache an die Pathologie überführt. Solange wird dieser Teil des Hauses auch weiterhin für Gäste nicht zugänglich sein.

Dabei war der Zoo am Dienstag noch voller Hoffnung. Alles schien gut zu laufen. „Mutter Djambala und ihr Nachwuchs sind wohlauf“, berichtete Zoo-Tierarzt Dr. André Schüle. Es hieß, Djambala hätte in den letzten drei Jahren die Gelegenheit gehabt, durch die Beobachtung ihrer Artgenossin Bibi die Aufzucht von eigenem Nachwuchs zu erlernen.

Westliche Flachland-Gorillas werden als vom Aussterben bedroht eingestuft. Gorillas sind die größten und schwersten Menschenaffen der Welt. Aufrecht stehend misst ein ausgewachsenes Männchen bis zu zwei Meter und bringt etwa 220 Kilogramm auf die Waage. Jungtiere sind in den ersten Monaten auf die Pflege der Mutter angewiesen und werden bis zum Alter von vier bis fünf Jahren gesäugt. Gorilla-Babys können sich von Anfang an am Fell ihrer Mutter festhalten und werden von ihr überallhin getragen, zunächst am Bauch und später auf dem Rücken.

Die Tiere leben zusammen in großen Familienverbänden, die von einem sogenannten Silberrücken – einem ausgewachsenen Männchen mit charakteristischem silbergrauem Fell an Rücken, Hüfte und Oberschenkeln – angeführt werden. Laut Schätzung leben derzeit rund 300.000 Westliche Flachland-Gorillas in Afrika, Tendenz stark abnehmend.

Mehr als die Hälfte der Tiere sind in der Republik Kongo zu Hause. Die Populationszahlen gehen immer weiter zurück, Grund hierfür ist der Lebensraumverlust durch Abholzung und Landwirtschaft, Wilderei und Jagd wegen ihres Fleisches sowie der Übertragung von Krankheiten durch den Kontakt mit Menschen. ■