Bei Tesla wird im Berliner Umland wieder zur Axt gegriffen. Denn das Werk des US-Elektroautobauers in Grünheide will sich weiter vergrößern. Vor allem braucht das Unternehmen eine Eisenbahntrasse, um seine E-Autos umweltbewusst auf der Schiene abtransportieren zu können als mit Lkw auf der Straße. Doch dafür sollen Bäume eines ehemaligen DDR-Waldes sterben.
Etliche Hektar Wald wurden schon gerodet, als vor wenigen Jahren das Werk in Grünheide auf einer Gesamtfläche von über 300 Hektar errichtet wurde. Vor allem Vögel verloren so ein wertvolles Biotop, Umweltschützer protestierten damals gegen das US-Unternehmen des Milliardärs Elon Musk. Allerdings wurden die damaligen Rodungen durch Ersatzpflanzungen auf Brandenburger Brachland ausgeglichen.
Doch die Tesla-Gigafabrik soll nun noch gigantisch größer werden. Neue Produktionsbereiche und ein eigener Güterbahnhof sind geplant. Über 70 Hektar Wald, genauer gesagt ehemalige DDR-Kiefernplantagen, sollen dafür gerodet werden. Umweltschützer kritisieren auch dieses Vorhaben.

Über die neuen Rodungen müssen allerdings die Bürger in Grünheide stimmen. Und da kommt das Tesla-Unternehmen mit einem Umwelt-Kniff, um auch die kritischen Stimmen zu besänftigen.
Vor allem die Rodungen für die neue Infrastruktur (Eisenbahn) sei notwendig, weil man ja so ganz im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes die gefertigten Autos auch über die Schiene abtransportieren könnte. Sollten sich die Menschen in Grünheide für die Erweiterung des Werkes entscheiden, müssten weniger Lastwagen auf den Straßen fahren, sagte Tesla-Werksleiter André Thierig den „Potsdamer Neuen Nachrichten“.
DDR-Wald soll weg: Tesla-Werksleiter wirbt für neue Rodungen

Derzeit findet eine Bürgerbefragung zu den Erweiterungsplänen statt, die am 16. Februar endet. Sie soll eine Grundlage für Entscheidungen der Gemeindevertretung sein. Der Bebauungsplan für die Erweiterung des Geländes ist bisher nicht beschlossen. Die Entscheidung der Gemeindevertretung wird im zweiten Quartal erwartet. Vor rund einem Jahr gab es eine Mehrheit für die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans.
„Wir wickeln momentan unseren gesamten Güterverkehr über die Straße ab, sowohl die Zulieferung von Produktionsteilen als auch den Abtransport der Neufahrzeuge. Wir wollen das weitgehend auf die Schiene verlagern“, sagte Thierig. „Dafür benötigen wir den Güterbahnhof. Wir planen dort weitere Logistikflächen, um mehr Teile zu bevorraten, aber auch Sozialeinrichtungen.“
Die Werkserweiterung sei erforderlich, um das Werk logistisch besser aufzustellen. Die Produktion in Grünheide ist im Moment weitgehend gestoppt. Grund ist nach Tesla-Angaben eine Lücke in der Lieferkette von Bauteilen als Folge der Angriffe der jemenitischen Huthi-Miliz im Roten Meer auf Schiffe. Laut Thierig werden derzeit unter anderem Instandhaltungsarbeiten vorgenommen. Zudem werden Mitarbeiter geschult. Ab Montag soll die Produktion in vollem Umfang fortgesetzt werden. Zuletzt seien mehr als 6000 Autos in der Woche gebaut worden. ■