Kommt zu Potte!

Nach Schlichtung: Macht Verdi HEUTE Schluss mit Streiks bei BVG?

Heute ist das erste Treffen zwischen Verdi und Arbeitgeberseite bei der BVG. Die Gewerkschaft hat nun die Chance, den Tarifstreit endgültig zu beenden.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Streikende Verdi-Mitglieder vor der BVG-Zentrale: Heute könnte bei den Verhandlungen Schluss damit sein.
Streikende Verdi-Mitglieder vor der BVG-Zentrale: Heute könnte bei den Verhandlungen Schluss damit sein.Soeren Stache/dpa

Es ist das erste Treffen nach der Schlichtung. Verdi und Arbeitgeber verhandeln heute erneut. Es geht um bis zu 20 Prozent mehr Lohn für die BVG-Mitarbeiter, so wie es bei der Schlichtung empfohlen wurde. Die Gewerkschaft hat heute die Chance, dieses Angebot anzunehmen. Wenn nicht – dann drohen erneut Streiks.

Die Streithähne müssen nun endlich zu Potte kommen. Und heute könnte der Tag dafür sein. Es ist die insgesamt fünfte Verhandlungsrunde für BVG und Verdi. Auf dem Tisch liegt das Ergebnis der Schlichtung.

Nach Streiks bei der BVG: Mehrkosten von 140 Millionen Euro drohen

Da wurden für die 16.500 BVG-Mitarbeiter ausgehandelt: 1500 Euro Einmalzahlung, dann am Ende noch 430 Euro darauf aufs Monatsgehalt. Etwa die Hälfte von ihnen (also die Fahrer von Bus, Straßen- und U-Bahn)  bekommen Schicht- und Fahrdienstzuschläge. Für alle Beschäftigten gibt es und 100 Euro mehr Weihnachtsgeld.

Stehen die Bahnen und Busse der BVG bald wieder still? Vermutlich nicht. Der Donnerstag soll das Chaos endgültig beenden.
Stehen die Bahnen und Busse der BVG bald wieder still? Vermutlich nicht. Der Donnerstag soll das Chaos endgültig beenden.photothek/imago

Es sind nicht die 750 Euro mehr pro Monat, die Verdi forderte. Aber auch das Plus von 430 Euro ist nicht schlecht. Auch die BVG muss kräftig schlucken. Für sie bedeutet der Schlichter-Vorschlag Mehrkosten von 140 Millionen Euro pro Jahr.

Trotz Schlichtung: Noch immer drohen Streiks bei der BVG

Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt ist offenbar bereit, die Schlichter-Empfehlung anzunehmen. „Wir hätten dem Vorschlag nicht zugestimmt, wenn wir nicht der Meinung gewesen wären, dass das ein guter Kompromiss ist“, sagte Arndt nach der Schlichtung.

Die Verdi-Tarifkommission will die Empfehlung auch an die BVG-Mitarbeiter weitergeben. Nach der heutigen Verhandlungsrunde (vorausgesetzt, man kommt zu Potte) kommt es wieder zur Mitgliederbefragung in den Verkehrsbetrieben. Mindestens ein Viertel von ihnen muss dem Vorschlag zustimmen.

Wenn nicht? Dann drohen wieder Streiks. Es kann sogar zu einer erneuten Urabstimmung für einen Dauerstreik bei der BVG kommen. Denn Mitarbeiter bei den Verkehrsbetrieben sind mit dem Verhandlungsergebnis von 430 Euro statt 750 Euro mehr nicht so glücklich. So mancher Bus-, Straßen- oder U-Bahnfahrer bezeichnet daher den Schlichter-Kompromiss als „schlechten Witz“. ■