Granate, Kalaschnikow, MP, ...

Update! VIDEO: Waffenlager im Haus von RAF-Terroristin Klette entdeckt

Das Haus in Kreuzberg wurde geräumt. Am Mittwochabend wurde eine Granate aus dem Haus gebracht. Dann wurde ein ganzes Waffenlager entdeckt!

Teilen
Polizeisprecherin Beate Ostertag sagte kurz vor Mitternacht, ein weiterer gefährlicher Gegenstand solle noch im Laufe der Nacht mit Spezial-Transporttechnik, die erst angefordert wurde, weggebracht und dann weiter „untersucht“ werden.
Polizeisprecherin Beate Ostertag sagte kurz vor Mitternacht, ein weiterer gefährlicher Gegenstand solle noch im Laufe der Nacht mit Spezial-Transporttechnik, die erst angefordert wurde, weggebracht und dann weiter „untersucht“ werden.Veronika Hohenstein

Aufregung am Mittwoch und der Nacht zu Donnerstag in Kreuzberg. Die Berliner Polizei hat nach stundenlangen Durchsuchungen am späten Mittwochabend bestätigt, dass im Wohnhaus der früheren mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette in der Sebastianstraße in Kreuzberg Waffen gefunden wurde. „Von unseren Kriminaltechnikern wurde bisher eine Granate aus dem Gebäude in der Sebastianstraße in Kreuzberg gebracht und an einem anderen Ort unschädlich gemacht“, teilte die Polizei bei X (früher Twitter) am Mittwochabend mit. Weitere Gegenstände wurden in der Nacht noch untersucht, einer davon sollte mit Spezialtechnik abtransportiert werden. Klette war am Montagabend in ihrer Wohnung im 5. Stock festgenommen worden.

Bei der Durchsuchung im Wohnhaus der Ex-RAF-Terroristin seien „schwere Kriegswaffen“ gefunden worden. Das sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden am Donnerstag. Darunter seien eine Panzerfaustgranate, eine Kalaschnikow, eine Maschinenpistole und eine Kurzwaffe samt Munition, teilten das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen und die Staatsanwaltschaft Verden am Donnerstag mit.

@berliner.kurier

♬ Originalton - Berliner Kurier

Polizeisprecherin Beate Ostertag sagte kurz vor Mitternacht am Mittwoch, ein „gefährlicher Gegenstand“ solle noch im Laufe der Nacht mit Spezial-Transporttechnik, die erst angefordert wurde, weggebracht und dann weiter „untersucht“ werden. Ostertag verwies darauf, dass die Maßnahmen im Auftrag des Landeskriminalamtes Niedersachsen durch die Berliner Polizei übernommen worden seien. Deshalb könne sie zu Details keine Auskünfte geben.

Kurz nach 19 Uhr fuhr dann ein Einsatzfahrzeug des Kampfmittelräumdienstes vor dem Haus vor. Zwei vermummte Beamte bereiteten sich darin auf ihren Einsatz vor. Gegen 19.20 Uhr hatten sie das Treppenhaus des Wohnhauses betreten
Kurz nach 19 Uhr fuhr dann ein Einsatzfahrzeug des Kampfmittelräumdienstes vor dem Haus vor. Zwei vermummte Beamte bereiteten sich darin auf ihren Einsatz vor. Gegen 19.20 Uhr hatten sie das Treppenhaus des Wohnhauses betretenVeronika Hohenstein

Knapp zwei Stunden vor Mitternacht hatte die Polizei im Kurznachrichtendienst X über weitere Funde informiert, die abtransportiert werden sollten. Zudem wurde der Sperrkreis erweitert und die ganze Sebastianstraße gesperrt. Ein weiteres Gebäude in der Straße wurde teilweise evakuiert. Die Polizei schrieb weiter: „Bitte folgen Sie den Anweisungen unserer Einsatzkräfte.“

Nach einer Nacht im Bus: Bewohner dürfen zurück in ihre Wohnungen

Die Bewohnerinnen und Bewohner, die ihre Wohnungen verlassen mussten, sollten laut KURIER-Reporterin Veronika Hohenstein in Wärmebussen des DRK untergebracht werden. Einige saßen aber offenbar auch in umliegenden Cafés. In einer nahegelegenen Turnhalle sollte es laut Polizeisprecherin Ostertag Übernachtungsmöglichkeiten geben. Viele seien aber auch privat untergekommen, fügte die Sprecherin hinzu. Am frühen Donnerstagmorgen, um kurz nach fünf, teilte die Polizei mit, dass die Maßnahmen der Einsatzkräfte in der Sebastianstraße in Kreuzberg abgeschlossen seien. „Die Anwohnerinnen und Anwohner können wieder zurück in ihre Wohnungen.“

„Es sieht aus wie eine Mörsergranate, ist aber keine, kommt dem aber ganz nah“, sagte ein Polizist Stunden zuvor.  Feuerwehr, Rettungswagen und Polizeiautos waren im Großeinsatz. Am Abend hatte die Polizei aus dem Wohnhaus der früheren mutmaßlichen RAF-Terroristin Klette einen Gegenstand herausgetragen, der einer kleineren Granate ähnelte.   

Ein Team des Kampfmittelräumdienstes bereitete sich vor dem Haus auf seinen Einsatz vor.
Ein Team des Kampfmittelräumdienstes bereitete sich vor dem Haus auf seinen Einsatz vor.Veronika Hohenstein

Bei der Festnahme von Klette explosive Funde

Einen explosiven Fund hatte am Mittwochabend auch eine Sprecherin des Landeskriminalamtes Niedersachsen bestätigt. Die Räumung des Wohnhauses im Stadtteil Kreuzberg habe aber nichts mit diesem Waffenfund zu tun, sagte die LKA-Sprecherin in Hannover. Schon nach der Festnahme Klette hatte die Polizei laut Medienberichten unter anderem Magazine einer Waffe und Patronen gefunden. „Aktuell laufen die Auswertungen beim LKA und der Staatsanwaltschaft Verden“, sagte eine Sprecherin des niedersächsischen Innenministeriums. 

Granatenähnlicher Gegenstand in Sicherheitskiste verstaut

Ein Beamter vom Kampfmittelräumdienst hatte am Mittwochabend in einem Auto einen Gegenstand in einer Sicherheitskiste verstaut, wie ein dpa-Reporter beobachtete. Um was es sich genau handelte, war zunächst nicht bekannt. Später war klar, dass es offenbar die Granate war. KURIER-Reporterin Hohenstein berichtete gegen 19.45 Uhr von einer angespannten Stimmung vor dem Haus und einem großen Einsatz von Sicherheits- und Rettungskräften. 

Ein Beamter vom Kampfmittelräumdienst verstaute am Mittwochabend in einem Auto einen Gegenstand in einer Sicherheitskiste. 
Ein Beamter vom Kampfmittelräumdienst verstaute am Mittwochabend in einem Auto einen Gegenstand in einer Sicherheitskiste. Veronika Hohenstein

Auch die Kriminaltechniker der Polizei mussten am Mittwochnachmittag raus aus dem Haus in der Sebastianstraße. Die Bewohner standen nach der Räumung auf der anderen Straßenseite oder hatten den Bereich ganz verlassen. Einige hatten ihre Haustiere dabei. Mehrere Frauen sagten, die Polizei habe ihnen keinen Grund für die Räumung genannt. Erst am frühen Donnerstagmorgen wurde die Sperrung wieder aufgehoben.

@berliner.kurier Das Mietshaus in Kreuzberg, in dem die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette wohnte, ist am Mittwoch wegen einer möglichen Gefahr geräumt worden. Alle Bewohner mussten ihre Wohnungen in dem Haus an der Sebastianstraße am Nachmittag verlassen. #berlin #berlinnews #kreuzberg #berlinerkurier #polizei ♬ News, news, seriousness, tension(1077866) - Lyrebirds music

Ein größerer Wagen mit der Aufschrift „Kriminaltechnik“ und Berliner Kennzeichen stand seit Dienstagmorgen vor dem Haus. „Es ist heute mehr abgesperrt, als am Dienstag“, hatte KURIER-Reporterin Hohenstein vom Ort des Geschehens berichtet. Kurz nach 19 Uhr fuhr dann ein Einsatzfahrzeug des Kampfmittelräumdienstes vor dem Haus vor.

Klette war am Montagabend in ihrer Wohnung im 5. Stock festgenommen worden und kam nach einer Identifizierung durch Fingerabdrücke in Untersuchungshaft. Nach der Ergreifung Klettes nahmen Ermittler aufgrund weiterer Hinweise in Berlin einen weiteren Verdächtigen fest, der jedoch wieder freigelassen wurde.■

Anwohner stehen vor dem Wohnhaus der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette, das wegen einer möglichen Gefahr geräumt wurde.
Anwohner stehen vor dem Wohnhaus der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette, das wegen einer möglichen Gefahr geräumt wurde.Paul Zinken/dpa