Sie wird isoliert und per Video überwacht

RAF-Terroristin Daniela Klette: Sie jammert über die Bedingungen im Knast!

Ende Februar wurde die 65-Jährige gefasst, nachdem sie 30 Jahre in Freiheit lebte. Nun sitzt sie in Niedersachsen in Haft – und die Umstände gefallen ihr offenbar gar nicht.

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Im Innenhof eines Behördenzentrums wird die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette zu einem Hubschrauber geführt.
Im Innenhof eines Behördenzentrums wird die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette zu einem Hubschrauber geführt.Uli Deck/dpa

Die Jagd nach den flüchtigen ehemaligen RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg läuft noch immer – derweil sitzt ihre Komplizin Daniela Klette seit Wochen in Haft. Am 26. Februar wurde die 65-Jährige in ihrer Wohnung in der Sebastianstraße im Bezirk Kreuzberg verhaftet, nachdem sie rund 30 Jahre lang unbehelligt gelebt hatte. Fahndungsaufrufe – unter anderem in der TV-Show „Aktenzeichen XY… Ungelöst“ hatten die entscheidenden Hinweise gebracht. Nun sitzt die mutmaßliche Terroristin in Haft – und beschwert sich über die Bedingungen.

RAF-Terroristin Daniela Klette sitzt momentan in Vechta in Niedersachsen in Haft

Klette ist momentan in Vechta in Niedersachsen inhaftiert – doch mit den Bedingungen dort scheint die 65-Jährige überhaupt nicht zufrieden zu sein. Laut einem Bericht der „Bild“ ließ sie über ihren Anwalt mitteilen, dass sie die Haft-Umstände nicht akzeptieren wolle. Sie werde „von den anderen Häftlingen abgeschirmt“, zudem werde ihre Zelle rund um die Uhr per Video überwacht, sagte ihr Rechtsanwalt Lukas Theune dem Berliner „Tagesspiegel“. Man wolle nun juristisch gegen die Haft-Bedingungen vorgehen, heißt es weiter.

Laut dem Anwalt halte die Gefängnisleitung Klette offenbar für selbstmordgefährdet – deshalb werde sie rund um die Uhr überwacht. Der Anwalt widerspricht im Interview mit dem „Tagesspiegel“ allerdings: Es gebe keinen Grund, Daniela Klette rund um die Uhr zu überwachen. Allerdings ist der mutmaßliche Verdacht der Behörden mit Blick auf die Geschichte der Terrororganisation RAF („Rote Armee Fraktion“) nicht von der Hand zu weisen: In den Jahren 1976 und 1977 brachten sich vier RAF-Mitglieder der ersten Generation, die im Stuttgarter Gefängnis „Stammheim“ einsaßen, während ihrer Haftzeit um.

In diesem Mehrfamilienhaus in Kreuzberg lebte die RAF-Terroristin Daniela Klette über Jahre. Ende Februar wurde sie verhaftet.
In diesem Mehrfamilienhaus in Kreuzberg lebte die RAF-Terroristin Daniela Klette über Jahre. Ende Februar wurde sie verhaftet.Paul Zinken/dpa

Besonders dramatisch war die sogenannte „Todesnacht von Stammheim“: So wird die Nacht zum 18. Oktober 1977 bezeichnet. Vier inhaftierte Anführer der ersten Generation der RAF versuchten in dieser Nacht, sich das Leben zu nehmen. Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe starben in ihren Gefängniszellen, Irmgard Möller überlebte schwer verletzt. Die Ereignisse in dieser Nacht wurden danach zum Inhalt zahlreicher Verschwörungstheorien.

In Haft wird Daniela Klette isoliert, ihre Zelle wird per Video überwacht

Daniela Klette wird nun außerdem von anderen Häftlingen isoliert, heißt es – sie dürfe keinen Kontakt zu anderen Insassen haben. Man schirme sie von anderen Gefangenen ab, damit sie keine Gelegenheit habe, die Brief- und Telefonkontrolle zu unterlaufen, teilte die Gefängnisleitung in Vechta dem „Tagesspiegel“ mit. Auch hier greift man offenbar auf Erfahrungen mit der RAF zurück: Mitglieder der ersten Generation der Terrororganisation hielten per Brief Kontakt zu ihren Komplizen in Freiheit, planten weitere Anschläge. Daniela Klette werden laut den Berichten außerdem bestellte Bücher und Zeitschriften vorenthalten. Zu weiteren Details der Haft wollte sich die Justizvollzugsanstalt nicht äußern – diese Informationen tangieren die Persönlichkeitsrechte von Daniela Klette.

Nach Burkhard Garweg wird noch immer gefahndet - zuletzt veröffentlichte das Landeskriminalamt Niedersachsen Bilder, die ihn mit Hunden zeigen.
Nach Burkhard Garweg wird noch immer gefahndet - zuletzt veröffentlichte das Landeskriminalamt Niedersachsen Bilder, die ihn mit Hunden zeigen.Landeskriminalamt Niedersachsen/dpa

Während Daniela Klette in Haft sitzt, wird nach ihren mutmaßlichen RAF-Kollegen Burkhard Garweg (55) und Ernst-Volker Staub (69) weiterhin gefahndet. Die laufende Fahndung sorgte vor Wochen deutschlandweit für mehrere große Einsätze der Polizei, unter anderem auf einem Bauwagen-Gelände im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Bisher sind die beiden Männer aber auf der Flucht. Zuletzt hatte das Landeskriminalamt Niedersachsen unter anderem Bilder von Burkhard Garweg veröffentlicht, die den 55-Jährigen mit mehreren Hunden zeigen – in der Hoffnung, dass es sich dabei um seine eigenen Tiere handelt und andere Hundehalter ihn bei Gassi-Runden erkennen könnten.

Die Bilder wurden Berichten zufolge in der Wohnung von Daniela Klette gefunden. „Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit 2015 gegen die Beschuldigten Ernst-Volker Staub (geb. 30.10.1954) und Burkhard Garweg(geb. 01.09.1968)“, heißt es in der aktuellen Fahndung, die auch auf der Website des Bundeskriminalamtes abzurufen ist. Gesucht werden die beiden Männer „wegen versuchten Mordes und diverser versuchter und vollendeter schwerer Raubüberfälle im Zeitraum von 1999 bis 2016, unter anderem in Bochum-Wattenscheid (27.12.2006), Wolfsburg (28.12.2015), Cremlingen (25.06.2016) und Stuhr (06.06.2015).“ ■