Spaß beim Senioren-Turnen: Diese Berliner Truppe bleibt fit – bis ins hohe Alter!
KURIER-Autorin Sabine Stickforth besuchte eine Seniorensport-Gruppe – und staunte, mit welchen Mitteln sich die Teilnehmer fit halten.

Liebe Leserin und lieber Leser, es wird gelacht und geprustet, als am Dienstagmorgen im Nachbarschaftshaus „Kiek in“ mit Reis gefüllte Babysöckchen durch die Luft fliegen. „Ja, manchmal haben wir mehr Muskelkater vom Lachen als von unserer Stuhlgymnastik“, sagt Linda Bölke (72). Vor sieben Jahren hat sich diese Gruppe zum Seniorengesundheitssport zusammengefunden. Inzwischen sind richtige Freundschaften entstanden.
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Man hilft sich gegenseitig, kümmert sich, wenn eine krank ist oder verabredet sich zum Spazierengehen. Zwei Paare aus den Gruppen verbringen mittlerweile sogar gemeinsam ihren Urlaub miteinander. Andere sind Single und würden allein zu Hause wohl eher vereinsamen.
Senioren-Turnen: Mit diesen Mitteln halten sich die Teilnehmer fit
Durch Mundpropaganda, und weil es so viel Spaß macht, waren die Gruppen schnell ratzfatz voll. Die quirlige Linda hat 2012 ihren Trainerschein für Seniorengesundheitssport gemacht. Inzwischen gibt es unter ihrer Leitung zwei Stuhl-Gymnastikgruppen und eine Tanzgruppe. Spielerische Übungen aus der Reha-Gymnastik sind ihr Programm. Dabei dienen mit Wasser befüllte Halbliter-Plastikflaschen als Gewichte.
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Mit Hilfe von Gummi-Therabändern werden müde Muskeln und Glieder gedehnt. Dabei recken sich beide Beine und dann Arme in die Höhe! Gelächter auch, als Bälle an ausgestreckten Armen an den Stuhlnachbarn weitergereicht werden. Die mit Reis gefüllten Babysöckchen hat Linda übrigens mit ihrer Enkelin genäht. Das sind nun nicht nur prima Wurfgeschosse, sondern helfen beim Knuddeln und Kneten auch Arthrose geplagten Fingergelenken. Nicht viel kosten sollen diese kleinen Sportgeräte, denn es sind schließlich alles Rentner in der Gruppe. „Gestandene DDR-Frauen“, so bezeichnen sich die aktiven über 70-jährigen Damen selber. Klar, dass diese gemeinsame Vergangenheit, sowie Spaß und Spiel beim Sport die Teilnehmer verbinden.
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Für Linde Bölke ist es ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden
Übrigens habe ich ein paar der Turnübungen selbst mitgemacht. Und jetzt weiß ich, warum die Herrschaften in ihrem Alter noch ganz schön beweglich sind...
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Das rosa gestrichene Nachbarschaftshaus „Kiek in“ in der Rosenbecker Straße 25/27 war zu DDR-Zeiten eine Kita-Kombination. Die Räume in der sehr gepflegten Anlage sind ideal für sportliche Aktivitäten, andere nachbarschaftliche Veranstaltungen oder Zusammenkünfte. Im hinteren Teil des Hauses befindet sich immer noch eine Kita.

Für Linda Bölke jedenfalls ist es ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden und den Senioren noch ein bisschen Gesundheit, Freude und Zusammensein zu vermitteln. Neben den Senioren-Gesundheitssportgruppen hat sie noch ein weiteres Herzensprojekt: Sie plant drei neue Gruppen für Krebs-Betroffene.
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Dazu wird es den (kostenlosen) Vortrag geben. Der Dienstag Morgen bei der Stuhlgymnastik-Truppe, war eine sehr schöne frühe Stunde für mich. Vielleicht gibt es ja auch in ihrer Nähe so etwas wie eine Senioren-Gesundheitssportgruppe. Gehen Sie hin genießen den Tag!
Ihre Sabine Stickforth
KURIER-Autorin Sabine Stickforth schreibt jeden Dienstag über das Leben über 50 in Berlin.
Anregungen an wirvonhier@berlinerverlag.com.
Infos: Vortrag über BEWEGUNG und SPORT bei KREBS Vortragende: Verena KRELL, Sportwissenschaftliche Mitarbeiterin der Charité Berlin Am Donnerstag, den 11. Mai 2023 um 14 Uhr im NFZ KIEK IN in der Rosenbecker Str. 25/27 Anmeldung: 93 22 107 (beschränkte Platzkapazität) Dauer: 14 Uhr bis 15.30 Uhr