Wie viele Pflegeplätze braucht Berlin in 16 Jahren? Wie viele Lehrer werden in Potsdam benötigt? Kommunen müssen planen, deshalb erstellen Experten Prognosen über die Bevölkerungsentwicklung. Statistisch gesehen wird Deutschland laut einer Studie bis zum Jahr 2040 minimal wachsen. Aber mit großen Unterschieden. Die gute Nachricht: Berlin verliert seine Anziehungskraft nicht. Die schlechte Nachricht: Brandenburg schrumpft – und wird vor allem im Spree-Neiße-Kreis stark überaltern.
Wie der „Wegweiser Kommune“ der Bertelsmann-Stiftung aufzeigt, werden in 16 Jahren rund 0,6 Prozent mehr Menschen in Deutschland leben. Das Problem: Die Entwicklung verteilt sich sehr unterschiedlich auf die Bundesländer. Vergleichspunkt für die Studie war das Jahr 2020. Laut Statistischem Bundesamt lebten vor vier Jahren 83,15 Millionen Menschen in Deutschland.
Berlin 2040: Dann werden hier 3,88 Millionen Menschen leben
Die Einwohnerzahlen in den drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen legen bis zum Jahr 2040 zu – allerdings nicht überall gleich stark. Berlin hat die Nase vorn. Die Wissenschaftler erwarten hier einen Bevölkerungsanstieg um 5,8 Prozent auf dann 3,88 Millionen Einwohner.
In Hamburg soll die Bevölkerung im gleichen Zeitraum um 3,5 Prozent auf 1,92 Millionen wachsen. Im Bundesland Bremen ergibt sich der Studie zufolge insgesamt ein Anstieg von 1,1 Prozent auf 687.690 Einwohner – allerdings gebe es nach einem Maximum im Jahr 2023 bis dahin wieder ein Rückgang um rund 14.000 Menschen.
Bei der Entwicklung der Altersgruppen zeigt die Studie für alle Stadtstaaten deutliche Anstiege bei den Senioren auf. Aber auch die Zahl der Kinder und Jugendlichen im Schulalter wird wachsen. Rückgänge erwarten die Wissenschaftler bei Kindern unter sechs Jahren, in Hamburg und Bremen auch bei Menschen im erwerbsfähigen Alter. „In Berlin fällt auf, dass sich dort die Anzahl der potenziell Erwerbstätigen fast nicht verändert“, heißt es. Das durchschnittliche Alter wird in den Stadtstaaten nur moderat ansteigen und 2040 unter dem Bundesdurchschnitt von 47,1 Jahren liegen.
In Brandenburg werden dagegen deutlich weniger Menschen leben. Bis 2040 nimmt die Bevölkerung um 2,4 Prozent ab. Das wären mehr als 50.000 Menschen. Der Trend sei aber immer noch etwas günstiger als in anderen östlichen Bundesländern – bedingt durch die Nähe zu Berlin.

In Berlin-nahen Kreisen in Brandenburg soll es Zuwächse oder nur geringe Rückgänge geben, während die Bevölkerung in fünf Landkreisen voraussichtlich um mehr als zehn Prozent abnimmt: Elbe-Elster (minus 13,1 Prozent), Oberspreewald-Lausitz (minus 14,2 Prozent), Prignitz (minus 11,6 Prozent), Spree-Neiße (minus 17,1 Prozent) und Uckermark (minus 11,1 Prozent). Mit deutlich mehr Menschen kann nur Potsdam rechnen, dort werden bis 2040 demnach 11,3 Prozent mehr Menschen leben.
Spree-Neiße-Kreis: Immer weniger Erwerbstätige, immer mehr Rentner
Die Rückgänge sind den Berechnungen zufolge nicht auf alle Altersstufen gleich verteilt: Insbesondere die Zahl der Menschen im Kindergarten- und Grundschulalter geht zurück, ebenso die der potenziell Erwerbstätigen (25 bis 64 Jahre): Hier wird von einem Rückgang um ein Sechstel ausgegangen. Während die Zahl der potenziell Erwerbstätigen in Potsdam nicht zurückgeht, sinkt sie laut Berechnung im Spree-Neiße-Kreis sogar um ein Drittel.
Die Zahl der älteren Schüler (16 bis 18 Jahre) und der jüngeren Erwachsenen (19 bis 24 Jahre) steigt deutlich an, die der Senioren sogar sehr stark: Bei den ab 65-Jährigen wird von einem Zuwachs von 20,2 Prozent ausgegangen, bei den ab 80-Jährigen sogar von plus 35,6 Prozent.
Innerhalb von zwei Jahrzehnten steigt das Medianalter in Brandenburg um zwei Jahre. 2040 soll das Durchschnittsalter bei 52,5 Jahre liegen, fünf Jahre höher als in Deutschland insgesamt. Die Spanne zwischen Potsdam und dem Spree-Neiße-Kreis liegt dann sogar bei elf Jahren. ■