Insolvente Kaufhäuser

Rettung für Galeria Karstadt Kaufhof? Ex-Besitzer aus Kanada bekommt den Zuschlag

Vom Verkauf sind auch acht Standorte in Berlin betroffen. Käufer soll die Investmentgesellschaft NRDC Equity Partners des kanadischen Unternehmers Richard Baker werden.

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Auch Galeria Kaufhof am Alexanderplatz soll zurück an den alten Eigentümer aus Kanada gehen.
Auch Galeria Kaufhof am Alexanderplatz soll zurück an den alten Eigentümer aus Kanada gehen.Sabine Gudath

„Tatsächlich macht das Management um Richard Baker alles schlimmer!“ Das schrieb der Spiegel 2018 über den kanadischen Unternehmer Richard Baker, damals Eigentümer der Kaufhauskette Kaufhof. Jetzt kehrt der Mann, der eine Mitschuld an der deutschen Kaufhaus-Krise hat, zurück ins Spiel. Seine Investmentgesellschaft soll den Zuschlag für die verbliebenen 92 Warenhäuser der insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof bekommen.

Die Entscheidung im Bieterkampf ist gefallen, wie das Handelsblatt unter Verweis auf Verhandlungskreise berichtet. Der US-Investor NRDC Equity Partners wird laut den Plänen der neue Eigentümer der Kaufhäuser, zu denen auch acht Standorte in Berlin gehören. Am Montagabend hat Stefan Denkhaus, Insolvenzverwalter von Galeria, den Gläubigerausschuss informiert.

Die erste Deutschland-Bilanz von Richard Baker: Umbaupläne scheiterten, Häuser mussten geschlossen werden

Die Verträge über den Kauf von Galeria seien noch nicht unterschrieben, zitiert das Handelsblatt Unternehmenskreise. Sie sollen demnach am Dienstag unterzeichnet werden. Die finale Entscheidung zu einer Übernahme durch einen neuen Eigentümer trifft die Gläubigerversammlung im Mai.

NRDC ist die Investmentgesellschaft des kanadischen Unternehmers Richard Baker, dem auch die Mehrheit am Warenhausunternehmen Hudson Bay Company (HBC) gehört. Baker war über HBC bereits einmal Eigentümer von Kaufhof. Doch die Pläne gingen damals nicht auf. Umbaupläne scheiterten, Häuser mussten geschlossen werden, Verluste liefen auf. 2019 verkaufte Baker die deutsche Warenhaustochter an die Signa-Gruppe von René Benko. Danach fusionierten Karstadt und Galeria Kaufhof. Zum Konsortium, das den Galeria-Konzern übernehmen will, soll auch der ehemalige Kaufhof-Aufsichtsratsvorsitzende Bernd Beetz gehören.

Die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hatte im Januar einen Insolvenzantrag eingereicht. Es ist bereits das dritte Insolvenzverfahren für das Unternehmen. Galeria hatte ab 2020 während der Corona-Pandemie ein Insolvenzverfahren durchlaufen und Staatshilfe erhalten. 2022 benötigte es weitere Staatshilfen, 2023 folgte ein zweites Insolvenzverfahren. Infolge der Finanzprobleme des Eigentümers, des österreichischen Signa-Konzerns, geriet Galeria erneut in Schieflage.

Galeria betreibt in Deutschland 92 Kaufhäuser und beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 15.000 Menschen. In Berlin gehören dazu die Galeria-Standorte am Alexanderplatz, am Hermannplatz, am Kudamm, im Ring-Center, in der Schloßstraße, in Spandau, Tegel und Tempelhof. Das KaDeWe ist von diesen Verkaufsplänen nicht betroffen. Es gehört zwar ebenfalls zum insolventen Signa-Reich des österreichischen Investors René Benko, ist aber nicht mehr Teil von Galeria Karstadt Kaufhof. ■