Auch wenn die Linkspartei, Grüne und sogar CDU-Abgeordnete um einen Teilerhalt des Sport- und Erholungszentrums (SEZ) in Berlin-Friedrichshain kämpfen: Beim Senat und bei der Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM, ist für das SEZ-Areal verantwortlich) hat offensichtlich niemand ein Interesse an so einem Kompromiss. Im Gegenteil: Hinter den Kulissen hat der Senats-Plan bereits mächtig an Fahrt aufgenommen, das einstige DDR-Spaßbad komplett abzureißen. Das geht aus einer parlamentarischen Antwort hervor, die der Grüne-Abgeordnete Julian Schwarze erhielt.
Der Politiker wollte vom Senat und der WBM wissen, wie es nun beim SEZ weiter geht. Zumal nun auch Parteien eine Machbarkeitsstudie fordern, in der auch der Erhalt beziehungsweise ein Teilerhalt des SEZ-Gebäudes geprüft werden sollen.

Für Senatsbauverwaltung und WBM (soll das SEZ für den Bau von 500 neue Wohnungen platt machen) hat aber nur die Machbarkeitsstudie für den Spaßbad-Abriss höchste Priorität. „Derzeit läuft die Angebotsphase der fünf ausgewählten Stadtplanungsbüros. Der Abschluss wird frühestens für Dezember 2025 erwartet“, teilt die WBM in der Antwort an den Grünen-Abgeordneten mit.
Zu den Schwerpunkten der Studie gehört unter anderem die Prüfung und die Bewertung des SEZ-Areals, auf dem 500 Wohnungen, eine Schule und auch Sportstätten entstehen sollen. Parallel arbeitet die WBM schon an den Ausschreibungen für die Firmen, die das SEZ abreißen sollen. „Hierfür wird aktuell ein Leistungsverzeichnis erstellt“, heißt es.
SEZ-Abriss: Senat will keine Zeit verlieren
Klar ist: Senat und WBM wollen mit dem SEZ-Abriss keine Zeit verlieren. Alternativen, wie ein Teilerhalt, werden in den jetzigen Planungen nicht berücksichtigt, heißt es in der Antwort des Senates an den Grünen-Abgeordneten. Aber: In der Machbarkeitsstudie soll ausgelotet werden, ob wie man in dem neuzubauenden Areal an das SEZ erinnern soll. Das könne auch mittels eines markanten Stückes vom Spaßbad sein.
Unklar ist, wie teuer der SEZ-Abriss wird. „Dies kann erst nach Fertigstellung des Leistungsverzeichnisses beantwortet werden“, lässt die WBM ausrichten. Experten schätzen die Abrisskosten auf 50 Millionen Euro. So viel würde auch die Sanierung des einstigen DDR-Spaßbades kosten, sagen Abrissgegner.
Wie teuer der Bau der 500 Wohnungen werden soll, wird in der Senatsantwort an den Grünen-Politiker Schwarze auch nicht verraten. Diese Angaben könne man erst nach Fertigstellung der Machbarkeitsstudie machen, erklärt die WBM. Und wann geht es mit dem Abriss des SEZ los? Dazu steht in der aktuellen Senatsantwort kein Wort. Aber in einem Geheimplan des Senats von 2024.




