Was ist denn hier los?

Schock am Brandenburger Tor: Dutzende Menschen brechen zusammen!

Besuchern am Brandenburger Tor bot sich am Sonntag ein skurriles Bild: Etliche Menschen lagen hier auf dem Boden. Eine Aktion mit ernstem Hintergrund.

Author - Florian Thalmann
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Irres Bild: Etliche Menschen legten sich am Sonntag vor dem Brandenburger Tor auf die Straße. Sie setzen sich dafür ein, dass die Stadt Berlin besser gegen Hitze geschützt wird.
Irres Bild: Etliche Menschen legten sich am Sonntag vor dem Brandenburger Tor auf die Straße. Sie setzen sich dafür ein, dass die Stadt Berlin besser gegen Hitze geschützt wird.Christophe Gateau/dpa

Für Menschen, die am Sonntag zufällig am Brandenburger Tor in Berlin waren, dürfte es eine schockierende Szene gewesen sein: Plötzlich lagen auf dem Pariser Platz vor Berlins bekanntester Sehenswürdigkeit Dutzende Menschen auf dem Boden. Ein Giftgas-Angriff? Ein Schwächeanfall? Weder noch! Die Leute, die sich hier auf den Boden schmissen, wollten damit für mehr Hitzeschutz demonstrieren – und dafür sorgen, dass Deutschland und Berlin in heißen Sommern besser auf die Temperaturen eingestellt sind.

Dutzende Menschen brechen am Brandenburger Tor zusammen: DAS steckt dahinter!

Hinter der skurrilen Demonstration steckt die Initiative BaumEntscheid – sie hatte zu dem sogenannten „Die-in“ geladen. Also keinem „Sit-in“, bei dem man sich gemeinschaftlich hinsetzt, sondern dem „Die-in“ zum gemeinschaftlichen Sterben. Todesursache: Hitzschlag! Dafür legten sich die Demonstranten auf dem Pariser Platz einfach auf den Boden, stellten sich tot. Und das unter den irritierten Blicken der Berlin-Besucher an der wichtigsten Sehenswürdigkeit der Stadt.

Rund 60 Menschen nahmen laut Polizei an der Aktion teil. Auf Bannern und Plakaten forderten sie „Bäume statt Blechkisten“, „Berlin muss cooler werden“ und „Berlin wetterfest machen“. Dabei sollen Bäume eine wichtige Rolle spielen. „Mindestens jeder zweite Straßenbaum ist krank, bei einigen Baumarten sogar 90 Prozent“, heißt es auf der Website der Initiative. „Nur jeder dritte gefällte Baum wird nachgepflanzt. Berlin wird heißer, grauer, trockener und für zu viele Menschen gefährlicher, besonders mit kleinem Geldbeutel.“

Rund 60 Menschen simulierten am Sonntag vor dem Brandenburger Tor den Hitzetod. Sie kämpfen damit unter anderem für mehr Straßenbäume und Grünflächen.
Rund 60 Menschen simulierten am Sonntag vor dem Brandenburger Tor den Hitzetod. Sie kämpfen damit unter anderem für mehr Straßenbäume und Grünflächen.Christophe Gateau/dpa

Volksentscheid soll Berlin in der Zukunft wetterfest und hitzesicher machen

Die Initiative wolle dafür kämpfen, dass Berlin per Volksentscheid hitzesicher und wetterfest gemacht wird – das Legen in der Hauptstadt solle trotz Hitze und Extremwetter erträglich bleiben. Dafür hat die Initiative zusammen mit Experten das Klimaanpassungsgesetz entwickelt, das für die richtigen Maßnahmen sorgen soll. Dass es wichtig ist, bekamen die Berlinerinnen und Berliner an den ersten Hitzetagen bereits zu spüren: Selbst in der Nacht kühlen sich die aufgeheizte Stadt nur auf Werte um die 22 oder 23 Grad ab, für die meisten Menschen unerträglich.

Die Initiative macht sich deshalb für ein „BäumePlus-Gesetz“ stark, das Hitzeaktionspläne für Senat und Bezirke verbindlich machen soll inklusive einer deutlichen Ausweitung der Grünflächen und deutlich mehr Straßenbäumen in Berlin. Über den endgültigen Gesetzesentwurf soll spätestens zur Abgeordnetenhauswahl 2026 per Volksentscheid abgestimmt werden.