Das tägliche Chaos bei der S-Bahn: Jetzt hat es die Linie S7 richtig erwischt. Mit „verminderter Geschwindigkeit“ (Bahn-Jargon) geht es gerade auf der Strecke zwischen Berlin-Wannsee und Brandenburgs Landeshauptstadt nur noch im 20-Minuten-Takt vorwärts. Dabei müsste es dort wesentlich zügiger vorangehen. Denn dieser Abschnitt ist die Fahrstrecke des Berliner S-Bahn-Chefs Peter Buchner (58).
Tausende Brandenburger nutzen täglich die S-Bahn-Linie S7, um aus Potsdam nach Berlin zur Arbeit zu fahren. Abends geht es dann mit der S7 wieder zurück nach Hause. Zu den Passagieren gehört auch Peter Buchner. Auch er nutzt die S-Bahn für seine Fahrt zur Arbeit, wie er oft sagt.
Doch derzeit macht das Fahren mit der S-Bahn auf der S7 wirklich keinen Spaß. Und die Pendler sind sauer. Denn morgens fährt von Potsdam aus nur alle 20 Minuten ein Zug in Richtung Berlin, statt alle zehn Minuten. Und wer abends zurück nach Potsdam will und gerade in der falschen S7 sitzt, für den ist am Bahnhof Berlin-Wannsee erst einmal Schluss. Nocheinmal zwischen zehn und 20 Minuten warten, dann geht es weiter in Richtung Potsdam.
Der Grund für die Trödelei auf der Heim-Strecke des Berliner S-Bahn-Chefs: Es sind dieses Mal nicht Signal- und Stellwerkstörungen, die seit Wochen für Zugausfälle und -verspätungen sorgten. Auf den Anzeigetafeln auf den Bahnsteigen ist nur zu lesen: „Verminderte Geschwindigkeit, S7 zwischen Wannsee und Potsdam im 20-Minuten-Takt“. Etwas konkreter sind die Durchsagen: Da spricht man von „verminderter Geschwindigkeit im Bereich Griebnitzsee“.
Was wirklich los ist, wird nicht gesagt. Auch die Pressestelle der Bahn gibt sich nebulös. „Wegen einer Fahrwegstörung im Bereich Griebnitzsee können die S-Bahnen der Linie S7 derzeit hier nur mit verminderter Geschwindigkeit fahren. Die Folge ist ein 20-Minuten-Takt zwischen Potsdam und Wannsee. Zwischen Wannsee und Ahrensfelde fahren die Züge im 10-Minuten-Takt“, steht in der Mail.
Panne auf der Strecke des S-Bahn-Chefs: Bahn gibt keine konkrete Auskunft
Was da konkret auf der Strecke des S-Bahn-Chefs passiert ist? Was unter „Fahrwegstörung“ genau zu verstehen ist, will der KURIER von der Bahn-Pressestelle wissen. Eine Mail bleibt unbeantwortet. Ein Anruf wird abgebrochen.

Man könne nicht mehr sagen – und Schluss. Drängende Nachfragen werden mit dem Auflegen beendet. So sieht also die künftig bessere Informationspolitik fpr die Fahrgäste aus, auf der sich die Bahn beim Krisengespräch zum S-Bahn-Chaos mit Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) am Mittwoch verständigt hatte.
Über Umwege erfährt der KURIER von einem Insider: Auf der S7 soll es hinter dem S-Bahnhof Griebnitzsee zu einem sogenannten „Gleislagefehler“ gekommen sein, wie es auch auf einer Info-Seite der DB im Internet steht.