Festnahme am 26. Februar 2024

Polizist packt aus: RAF-Terroristin Daniela Klette hatte Sorge um ihren Hund

Der Verfahren gegen Ex-Terroristin Daniela Klette sorgt weiterhin für Aufsehen. Jetzt schildert ein Polizist, wie der Zugriff auf die ehemalige RAF-Terroristin im Jahr 2024 erfolgte.

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Die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette nach ihrer Festnahme.
Die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette nach ihrer Festnahme.Uli Deck/dpa

Im Prozess gegen die 66-jährige Daniela Klette geht es weiter, und diesmal wird es richtig spannend! Der Tag, an dem die ehemalige RAF-Terroristin nach Jahren im Untergrund endlich festgenommen wurde, soll jetzt genauer unter die Lupe genommen werden. Was hat der Polizist, der bei der Festnahme dabei war, zu berichten? Die Ermittlungen rund um Klette und ihre Bande, die Millionen bei Überfällen erbeutet haben, nehmen immer tiefere Züge an.

Am 26. Februar 2024, ein Tag, der nicht nur für Daniela Klette, sondern auch für viele Ermittler von historischer Bedeutung ist, wurde sie in ihrer Berliner Wohnung aufgespürt. Mit einem falschen Namen lebte sie dort im Herzen von Kreuzberg – scheinbar gut getarnt, aber längst im Visier der Ermittler.

Der Zeuge, ein Beamter des niedersächsischen Landeskriminalamtes (LKA), war am Dienstag (6. Mai 2025) im Verhandlungssaal, um von der Festnahme zu berichten. „Es war ein langer Weg, aber der Einsatz war perfekt vorbereitet“, erklärte ein Sprecher des Landgerichts Verden im Vorfeld.

Auf ihre Festnahme nach über 30 Jahren im Untergrund hat die Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette nach Darstellung eines Zielfahnders des Landeskriminalamtes ruhig und kooperativ reagiert. Für ihn habe es sich zunächst um eine routinemäßige Überprüfung nach einem Hinweis gehandelt, sagte der Polizeibeamte als Zeuge im Prozess vor dem Landgericht Verden.

Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette hält im Gericht ihr Botschaft hoch.
Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette hält im Gericht ihr Botschaft hoch.AFP/Fabian BIMMER

Zielfahnder über Festnahme von RAF-Terroristin Daniela Klette: Sorge um ihren Hund

Der Zielfahnder hatte demnach die Adresse in der Sebastianstraße in Berlin-Kreuzberg von einem Capoeira-Meister erhalten. Es gab Hinweise, dass ein früheres Mitglied in dem Verein für brasilianische Tanzkunst namens Claudia die gesuchte Ex-Terroristin und mutmaßliche Räuberin sei. Diese Claudia soll den Vereinsbeitrag immer in bar gezahlt haben.

Klette hatte laut Aussage des Zeugen zunächst ihre Wohnungstür in dem Mietshaus für die klopfenden Polizisten geöffnet, die Tür aber noch mal geschlossen, um ihren bellenden Hund wegzusperren. Zudem bat sie darum, vor der Fahrt zur Identitätsfeststellung auf die Polizeiwache, auf die Toilette gehen zu können, was ihr gestattet wurde. In ihrem italienischen Ausweis stand der Name Claudia Bernardi.

Die Angeklagte Daniela Klette nimmt an einem weiteren Prozesstag vor dem Oberlandesgericht Celle teil.
Die Angeklagte Daniela Klette nimmt an einem weiteren Prozesstag vor dem Oberlandesgericht Celle teil.Getty Images Europe/Pool

Erst in der Warteschlange auf der Polizeiwache habe er geahnt, dass die grauhaarige Frau mit dem Zopf tatsächlich die gesuchte Klette sei, sagte der 42 Jahre alte Polizeibeamte in der Verhandlung. „Es ärgert mich selber.“

Klette habe sich dann erkundigt, ob ihre Mutter noch lebe und nach ihrer Schwester gefragt. Zudem sei es darum gegangen, wer sich um ihren Hund kümmern könne. Die Festnahme sei erst nach der Identitätsfeststellung erfolgt, die sehr lange gedauert habe, betonte der LKA-Beamte. Auf dem Weg durch den Wartebereich im Polizeigebäude Kreuzberg habe sie sinngemäß gerufen: „Ich bin Daniela Klette von der RAF. Ich bin festgenommen.“

RAF-Terroristin Daniela Klette: DAS fanden Ermittler in ihrer Wohnung

Daniela Klette ist wegen einer Reihe von Raubüberfällen zwischen 1999 und 2016 angeklagt. Gemeinsam mit ihren Komplizen, Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg, soll sie mehr als 2,7 Millionen Euro erbeutet haben. Während Staub und Garweg noch immer auf der Flucht sind, wartet Klette in Celle auf ihre Verurteilung. „Wir haben uns das Leben im Untergrund gut eingerichtet“, sollen die Angeklagten laut Ermittlungen erklärt haben. Die Bande gehört zur dritten Generation der berüchtigten Roten Armee Fraktion (RAF) – eine Gruppe, die jahrelang Angst und Schrecken verbreitete.

In der Wohnung von Klette fanden die Ermittler neben Bargeld auch Waffen, die mit kriminellen Taten in Verbindung gebracht werden. Unter den sichergestellten Beweismitteln war unter anderem eine Panzerfaust-Attrappe, Sturmgewehre und eine Maschinenpistole. „Wir haben mehr als 240.000 Euro in bar gefunden – und ein Kilogramm Gold“, berichteten die Fahnder.

In diesem Mehrfamilienhaus in Kreuzberg lebte die RAF-Terroristin Daniela Klette über Jahre. Ende Februar wurde sie verhaftet.
In diesem Mehrfamilienhaus in Kreuzberg lebte die RAF-Terroristin Daniela Klette über Jahre. Ende Februar wurde sie verhaftet.Paul Zinken/dpa

Klette und ihre Komplizen sollen mit dieser Beute ihren Lebensunterhalt im Untergrund finanziert haben. Seit 2015 war nach den gesuchten RAF-Mitgliedern gefahndet worden, und dank DNA-Spuren konnte ihre Verbindung zu den Überfällen endgültig nachgewiesen werden.

Wie schildert Polizist die Festnahme von RAF-Terroristin Daniela Klette

Doch die Ermittlungen gegen Klette sind nicht nur auf die Raubüberfälle beschränkt. Auch ihre mutmaßliche Beteiligung an RAF-Anschlägen wird weiter geprüft. Hierbei handelt es sich um ein separates Verfahren bei der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Die Mitgliedschaft in der RAF ist zwar inzwischen verjährt, aber die Vorwürfe wie versuchter Mord bei einem Überfall auf einen Geldtransporter in 2015 bleiben bestehen. Trotz der Anklage beteuert Klette ihre Unschuld – sie sei nur in „finanzielle Schwierigkeiten geraten“, so ihre Verteidigerin.