Berlin schläft nie – und vor allem die Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten sind rund um die Uhr im Einsatz, um Menschen zu helfen, die in Schwierigkeiten geraten sind. Dass Rettungskräfte etwa in der Silvesternacht mit Feuerwerkskörpern angegriffen werden, sorgt für Wut und Ärger. Doch nun gehen Chaoten offenbar noch einen Schritt weiter: Laut Medienberichten war ein Rettungswagen am vergangenen Wochenende mit einem gelockerten Vorderrad unterwegs. Nicht der erste Fall dieser Art. Vergreifen sich Vandalen an den Einsatzfahrzeugen der Retter?
Bolzen am Vorderrad gelockert: Sabotierten Chaoten einen Rettungswagen?
Der Vorfall soll sich am vergangenen Sonntag ereignet haben. Wie die Deutsche Presseagentur berichtet, soll die Besatzung eines Rettungswagens am Nachmittag in der Großen Hamburger Straße unterwegs gewesen sein, als die Mitarbeiter des Rettungsdienstes ungewöhnliche Geräusche bemerkten, die der Wagen beim Fahren machte. Bevor sie nachsahen, brachten sie die Einsatzfahrt zu Ende.
Denn: An Bord befanden sich nicht nur die Rettungskräfte, sondern auch ein Patient, der mit dem Fahrzeug in ein Krankenhaus gebracht wurde. Dort angekommen, untersuchten die Mitarbeiter des Rettungsdienstes den Wagen. Und entdeckten das Unfassbare: An einem Vorderrad waren mehrere Radbolzen gelockert. Die Polizei hat inzwischen Ermittlungen aufgenommen – wegen Verdachts auf einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr. Zum Glück kam niemand zu Schaden – unvorstellbar, was hätte passieren können, wenn sich das Rad während der Einsatzfahrt weiter gelockert hätte.

Es ist nicht der erste Fall dieser Art. Schon im Dezember kam es während einer Einsatzfahrt zu einem ähnlichen Vorkommnis. Im Dezember war ein Rettungswagen an einem frühen Donnerstagmorgen in Wannsee unterwegs, als sie seltsame Geräusche hörten. Außerdem war die Rede von einem „auffälligen Fahrverhalten“ des Wagens. Die Besatzung untersuchte das Auto – und stellte fest, dass auch hier ein Radbolzen gelockert wurde, in diesem Fall aber am Hinterrad. Auch dieser Fall hätte böse ausgehen können: Der Wagen war auf dem Weg zum Krankenhaus, im Inneren befand sich ein Patient. Auch hier ermittelt die Polizei Berlin.
Gelockerte Radbolzen: Rettungswagen in Herford wurde 100 Meter über die Straße geschleudert
Wie schlimm ein solcher Fall ausgehen kann, zeigt ein Beispiel aus Herford: Erst im November war ein Rettungswagen mit Besatzung und einer Patientin mit Blaulicht unterwegs in ein Krankenhaus, als plötzlich die Bereifung an der linken Seite des Wagens abflog. Der Fahrer konnte den Wagen rechtzeitig abbremsen – das Fahrzeug wurde aber noch 100 Meter weiter über die Straße geschleudert.
Glück im Unglück: Weder der Fahrer, noch seine Kollegin, noch die Patientin seien verletzt worden, hieß es in Berichten. Auch hier vermutete die Polizei gezielte Sabotage an dem Rettungswagen. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Unfall vorsätzlich herbeigeführt wurde“, sagte ein Sprecher. Die Mordkommission „Schraube“ ermittelt – denn es besteht der Verdacht eines versuchten Tötungsdeliktes. ■