Die Grippewelle schwillt an, es sind wieder deutlich mehr Menschen erkrankt und in den kommenden Wochen werden noch viele dazukommen. Kann man sich jetzt noch impfen lassen?
Wie auch in den vergangenen Jahren geht es im Januar mit den schweren Grippe-Erkrankungen richtig los. In der Woche vom 2. Dezember wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) noch über 1000 laborbestätigte Influenza-Fälle gemeldet, für die Woche vom 30. Dezember waren es bereits mehr als 4500. Läuft es so wie in früheren Jahren, dann wird der Höhepunkt im Februar oder März erreicht. Dann wird die Marke wohl einen mittleren fünfstelligen Wert erreichen. Die jährliche Grippewelle hat laut RKI meist im Januar begonnen und drei bis vier Monate gedauert.
Auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen von Menschen mit einer gemeldeten Grippe-Diagnose ist gestiegen. In der Woche vom 2. Dezember kamen rund 18 Prozent der Patienten ins Krankenhaus. In der Woche vom 30. Dezember waren es rund 27 Prozent. In der Saison 2024/25 sind bislang 40 Todesfälle mit Influenzavirusinfektion an das RKI übermittelt worden. „80 Prozent der Todesfälle waren 60 Jahre oder älter“, so das RKI.
Jetzt noch gegen Grippe impfen lassen?
„Influenzaviren sind ziemlich ansteckend“, sagt Infektiologe Prof. Leif Erik Sander. „Wenn man direkten Kontakt mit einer infizierten Person hat, ist das Risiko, sich auch zu infizieren, schon hoch.“ Zumindest dann, wenn kein Impfschutz vorliegt. Sollte man sich jetzt noch impfen lassen?
Den Piks noch nachzuholen, ergibt laut dem Experten durchaus Sinn. Auch jetzt, wo die Grippewelle an Fahrt aufnimmt. „Im Grunde ist es nie zu spät – solange die Grippewelle noch nicht durch ist“, sagt der Direktor der Infektiologie der Berliner Charité. Auch im Januar oder Februar lohnt sich die Impfung daher aus seiner Sicht noch. Gut zu wissen: „Es dauert rund zwei Wochen, bis sich die Immunität vollständig aufgebaut hat“, sagt Sander.
Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?
Der Piks ist für alle wichtig, die ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe haben. „Die Grippeschutzimpfung ist ein wichtiger Baustein, mit der man sich zu einem gewissen Grad vor Ansteckung schützen kann – vor allem aber vor schweren Erkrankungen und Komplikationen“, sagt Leif Erik Sander.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Grippeschutzimpfung allen ab 60 Jahren, Schwangeren ab dem zweiten Trimester, Personen mit Grunderkrankungen, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen sowie allen, die durch ihren Beruf ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben.
Wer sich unsicher ist, sucht am besten das Gespräch mit Hausarzt oder Hausärztin. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet zudem online einen Grippe-Impfcheck an, der mit wenigen Klicks zu einer persönlichen Impfempfehlung führt. Hier der Link.

Wie lange ist man mit einer Grippe ansteckend?
Wer erkrankt ist, kann bereits ansteckend sein, bevor der Hals kratzt oder Arme und Beine sich bleiern anfühlen. Im Durchschnitt sind Erkrankte ab dem Auftreten der ersten Symptome vier bis fünf Tage lang ansteckend, heißt es vom RKI. Menschen mit einer Immunschwäche etwa können aber auch länger Viren ausscheiden. ■