Haben Sie beim großen Quiz zur deutschen Wiedervereinigung und DDR mitgeraten? Hier gibt's die richtigen Antworten und kurze Einordnungen dazu.
Frage 1: Wie begründete Helmut Kohl, dass der 3. Oktober Tag der Deutschen Einheit wurde?
Die DDR-Volkskammer hatte am 23. August 1990 den Beitritt „der Deutschen Demokratischen Republik …mit Wirkung vom 3. Oktober 1990“ beschlossen. Die Festlegung auf dieses Datum begründete der damalige Bundeskanzler der BRD Helmut Kohl später so: „Ich hatte eine etwas irrationale eigene Idee. Ich habe immer die Franzosen für ihren Nationalfeiertag bewundert – zur schönsten Zeit, am 14. Juli. Ganze Generationen von Schülern verbinden bis zum heutigen Tag in ihrem Denken mit dem 14. Juli Feiertag und Ferien . . . Und ich befürchtete, wir kommen in den November. Ich fand die düsteren Novembertage scheußlich.“ Kohl wollte einen Nationalfeiertag unter strahlender Herbstsonne: „Also ließ ich unter einem Vorwand – und natürlich nicht unter meinem eigenen Namen – ein Gutachten des Deutschen Wetterdienstes anfertigen, wie sich das Wetter Anfang Oktober in den vergangenen Jahrzehnten dargestellt hatte.“
Frage 2: Wo wird die E-Schwalbe hergestellt?
Ursprünglich wurde der DDR-Kleinroller 51 „Schwalbe“ von Simson in Suhl/Thüringen gebaut. Die letzten Exemplare liefen allerdings bereits 1986 vom Band, obwohl das Fahrzeug mit über einer Million Exemplaren zu den erfolgreichsten Kraftkrädern der Geschichte gehört. 2016 stellte der Münchner Hersteller Govecs eine Neuauflage der Schwalbe als E-Roller vor. Hergestellt werden die E-Schwalben im polnischen Breslau. Für Kauflaune haben sie jedoch nicht gesorgt: Stand Januar 2023 gab es in Deutschland weniger als 1500 Exemplare, darunter bei der Berliner Verleihfirma Emmy. Diese hat inzwischen jedoch auch andere E-Roller-Marken in ihren Bestand aufgenommen.
Frage 3: Wie heißt der torgefährlichste ostdeutsche DFB-Nationalspieler?

An die DDR hat der 1990 in Greifswald geborene Toni Kroos zwar keine Erinnerungen – er gilt als Rekordhalter mit 114 Länderspiel-Einsätzen in seiner Karriere – Michael Ballack bringt es auf 98 Länderspiele, in denen er 42 Tore erzielte, deutlich mehr als Toni Kroos (17 Tore).
Frage 4: Wann starb das BRD-Sandmännchen?
Ein echter Wende-Gewinner ist die Kindersendung Unser Sandmännchen des DDR-Fernsehens, das seit 1959 mit inzwischen mehr als 22.000 Episoden zum Kult-Klassiker wurde. Seit der Wiedervereinigung strahlt die ARD die vom rbb produzierten Folgen aus. Im Westen produzierte der Sender Freies Berlin ebenfalls ab 1959 ein eigenes Sandmännchen für die ARD. Doch bereits ab 1984 nahmen mehrere ARD-Sendeanstalten das BRD-Sandmännchen aus dem Programm, bis es schließlich 1989 ganz eingestellt wurde – und Platz für das DDR-Sandmännchen machte.
Frage 5: In welchem Teil Deutschlands gab es vor der Wende prozentual mehr Waschmaschinen?
Tatsächlich gab es statistisch in beiden Teilen Deutschlands in so gut wie jedem Haushalt (99 Prozent) eine Waschmaschine.
Frage 6: Wo in Deutschland verdienen Frauen aktuell deutlich weniger als Männer?
Richtige Antwort lautet: in den alten Bundesländern. Dort liegt der sogenannte Gender Pay Gap dreimal so hoch wie im Osten. Laut dem „Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verdienen Frauen in vier Kreisen Ostdeutschlands sogar mehr als Männer. In Dessau-Roßlau liegt das Gehalt vollzeitbeschäftigter Frauen rund 2 Prozent über dem vollzeitbeschäftigter Männer. Auch in Frankfurt/Oder, Cottbus und im Landkreis Stendal liegen vollzeitbeschäftigte Frauen in puncto Gehalt im Schnitt vor den Männern.“
Frage 7: Welche dieser DDR-Marken gibt es heute nicht mehr?
Alle vier genannten Marken überlebten die Wende. Die Zigaretten der Marke Karo wurden vor der Wiedervereinigung vom VEB Kombinat Tabak Dresden hergestellt, aus der die Vereinigte Zigarettenfabriken Dresden GmbH entstand. Diese wurde vom internationalen Tabak-Konzern Philip Morris (Altria) übernommen. 2022 verschwanden die auch als „Lungentorpedos“ verspotteten Zigaretten vom Markt.
Frage 8: Wo ist festgehalten, dass man eine Simson S51 bis heute als Kleinkraftrad nutzen darf?

Eine Sonderregelung im Einigungsvertrag erlaubt es, vor dem 28. Februar 1992 in Betrieb genommene DDR-Kleinkrafträder weiterhin als Kleinkrafträder zu nutzen, obwohl Simsons für Geschwindigkeiten bis 60 km/h zugelassen sind und tatsächlich bis zu 70 km/h erreichen. Regulär ist die Höchstgeschwindigkeit von Kleinkrafträdern auf 45 km/h begrenzt.
Frage 9: Welche Bevölkerungsgruppe hat bis heute eine geringere Lebenserwartung?
Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung hält fest, dass sich die Lebenserwartung älterer Frauen nach der Wiedervereinigung angeglichen und deutlich erhöht hat. Zu DDR-Zeiten gab es im Osten allerdings in den 80er Jahren deutlich mehr Sterbefälle vor allem durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch bei Männern gab es eine seit 1990 eine Angleichung. Die Lebenserwartung ostdeutscher Männer liegt allerdings trotz aller medizinischer Fortschritte weiter signifikant unter der von westdeutschen – laut Medizinern Folge ungünstiger Lebensgewohnheiten wie Rauchen, Alkohol und Ernährungsgewohnheiten.
Frage 10: Wann startete der erste Lufthansa-Direktflug nach Ende des 2. Weltkriegs nach Berlin?
Direktflüge von Flughäfen der BRD nach Berlin waren bis 1990 Airlines der Siegermächte vorbehalten (PanAm, British Airways, Air France etc.) Dennoch flog die Lufthansa bereits zu DDR-Zeiten einen DDR-Flughafen an, Leipzig-Schkeuditz. Der symbolträchtige Flug im Sommer 1989 erforderte aber einen Umweg über die damalige Tschechoslowakei. Der erste innerdeutsche Lufthansa-Direktflug aus Frankfurt/Main landete am 5. August 1990 in Schönefeld.