Millionen Menschen in Deutschland und auch in Berlin zahlen jedes Jahr fleißig ihre Rundfunkgebühren – und trotzdem greift auch beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Sparzwang um sich. Schon vor Wochen wurde klar: Auch der rbb muss 22 Millionen Euro sparen. Und wollte dafür unter anderem auch den kleinsten Hörerinnen und Hörern ans Leder gehen. Denn: Zu den Produktionen, die den Sparmaßnahmen zum Opfer fallen sollten, gehörte auch der „Ohrenbär“. Doch nach Protesten der Belegschaft und einer Petition, an der sich zahlreiche Promis beteiligten, will der rbb den „Ohrenbär“ nun doch retten.
Sparmaßnahmen beim rbb: Auch der beliebte „Ohrenbär“ soll gestrichen werden
Der KURIER berichtete schon Anfang April über die geplanten Maßnahmen beim rbb. Der Grund: Der Sender ist finanziell schwer angeschlagen, muss 22 Millionen Euro sparen. Noch in diesem Jahr sollen mehr als 250 Stellen abgebaut werden – und auch bei Radio- und Fernsehprogrammen wird gekürzt, was das Zeug hält. „Ein nachhaltiger Umbau des rbb ist unausweichlich, und er ist schmerzhaft“, sagte Intendantin Ulrike Demmer. „Wir werden aber so programmschonend wie möglich sparen und sicherstellen, dass der Sender weiterhin in Innovation und Programmentwicklung investieren kann.“
Bitter sollte es demnach vor allem für junge Hörerinnen und Hörer: Der „Ohrenbär“ sollte weg. Man wolle sich beim jüngsten Publikum auf die Marke „Unser Sandmännchen“ konzentrieren, die Produktion des Podcasts „Ohrenbär“ einstellen. In ersten Berichten war nicht ganz klar, ob die Sendung im Radio trotzdem weiter zu hören sein wird. Dann setzt der rbb aber womöglich auf die Wiederholung alter Folgen. Und die gibt es genug, denn die Sendung blickt auf eine lange Geschichte: Im Jahr 1987 war die Sendung erstmals zu hören.

Petition im Netz soll den „Ohrenbär“ retten, viele Promis machen mit
Für den „Ohrenbär“ schreiben Autoren Geschichten, die dann von Schauspielern und Sprechern eingelesen und zum Hörspiel verarbeitet werden. Und damit sollte nun Schluss sein? Fans der Show wollten sich das nicht gefallen lassen – und riefen eine Petition ins Leben, die die Abschaffung der Kindersendung verhindern soll. „Wir erheben gegen die geplante Streichung der erfolgreichen Traditionsmarke Ohrenbär scharfen Einspruch“, heißt es auf der Petitions-Seite. „Wir fordern, dass mit unseren Gebühren Ohrenbär - Hörgeschichten für Kinder so aufgestellt bleibt, wie wir ihn kennen und schätzen: im Radio und als Podcast.“

Die Aktion sollte auch ein Protest dagegen sein, dass trotz Zahlung der Gebühren gekürzt wird – und dass davon vor allem der Ohrenbär betroffen sein sollte. „Wir bezweifeln, dass für die etablierte Sendung aufgrund ihrer einfachen Gestaltung erhebliche Mittel aufgebracht werden müssen. Außerdem würde dann das Archiv von fast 40 Jahren auf Nimmerwiederhören verschwinden. Das ist eine ungeheure Verschwendung von Programmgeldern“, heißt es. Die Welt sei für die Kinder, die den „Ohrenbär“ gern hören, ärmer. „Mit seiner Streichung verstößt der rbb gegen seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag und gegen Generationengerechtigkeit.“
Der „Ohrenbär“ müsse erhalten und langfristig gesichert werden, schrieben die Initiatoren. Unter den Erstunterzeichnern finden sich zahlreiche Prominente: Kinderbuchautor Paul Maar hat unterschrieben, die Schauspieler Ulrich Matthes und Corinna Harfouch, außerdem Katharina Thalbach und Bastian Pastewka. Schauspieler Bjarne Mädel, Kulturmanager Dieter Kosslick und Schriftsteller Dr. Jakob Hein geben ebenfalls ihre Stimme für den „Ohrenbär“ ab.
Der rbb gibt Entwarnung: „Ohrenbär“ soll nun doch bleiben!
Auch die Mitarbeiter des rbb diskutierten offenbar über die Spar-Entscheidungen - und verhandelten dabei auch über den „Ohrenbär“. „Alle 150 Einsparvorschläge wurden im Intranet des rbb strukturiert abgebildet und waren einzeln kommentierbar. Die rund 500 Rückmeldungen flossen in zwei Workshops ein, bei denen Anregungen der Belegschaft diskutiert und Ideen vertieft werden konnten“, hieß es in einer Pressemitteilung. Ergebnis: Der „Ohrenbär“ bleibt! Andere Sparmaßnahmen sollen hingegen erhalten bleiben. „Dazu gehört etwa der Verzicht auf die Nachrichtenpräsentation in den Hauptausgaben von rbb24 Brandenburg aktuell und der rbb24 Abendschau“, heißt es in der Mitteilung.