Trotz Untreue-Verdacht

Zum Ärger der Gebührenzahler: Mega-Rente für einstigen RBB-Chef

Im RBB-Skandal um Vetternwirtschaft und Verschwendung geschehen im Nachgang Dinge und Einigungen, über die die Gebührenzahler nur noch mit den Kopf schütteln können.

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Die Skandale in der einstigen Chefetage des RBB: Wie s0o mancher dabei gut davon kommt, verärgert die Gebührenzahler.
Die Skandale in der einstigen Chefetage des RBB: Wie s0o mancher dabei gut davon kommt, verärgert die Gebührenzahler.Carsten Koall/dpadpa

Der RBB-Skandal um mögliche Vetternwirtschaft und Verschwendung: In dieser Woche stand die einstige Sender-Chefin Patricia Schlesinger (63) vor Gericht. Sie klagte auf Ruhegeld, der RBB forderte  von ihr Schadensersatz in Millionenhöhe. Laut Richter sollen sich nun Ex-Intendantin und Sender einigen. Wie das ausgehen könnte, zeigt jetzt ein anderer Fall. Da schob der RBB offenbar einem anderen ehemaligen Mitglied der Chefetage eine Mega-Rente zu, sehr zum Ärger der Gebührenzahler.

Über diesen Deal berichtet die Bild-Zeitung (Bezahlschranke). Die Mega-Rente erhielt demnach der einstige RBB-Verwaltungschef Hagen Brandstäter, von dem sich der Sender Anfang 2023 trennte. Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft ermittelt gegen den 66-Jährigen wegen des Verdachts der Untreue.

Mega-Rente für ehemaligen RBB-Verwaltungschef: Wurde sie nach veraltetem System berechnet?

Brandstäter klagte vor dem Berliner Arbeitsgericht gegen seine Kündigung. Vor einem Monat wurde bekannt, dass der RBB den Rechtsstreit mit seinem einstigen Verwaltungschef beilegte. Man einigte sich darauf, dass der Vertrag mit Brandstäter zum 30. April 2023 mi seinem Eintritt in den Ruhestand endet, teilte ein RBB-Sprecher mit.

Wie diese Einigung finanziell endete, wurde nicht gesagt. Nun veröffentlichte die Bild-Zeitung anhand eines vorliegenden Dokumentes, dass Brandstäter demnach eine „eine lebenslange Rente in Höhe von 11.000 Euro pro Monat“ erhalten soll.

Der einstige RBB-Verwaltungschef  Hagen Brandstäter und die RBB-Verwaltungsratschefin Dorette König in der Landtags-Sondersitzung zum RBB-Skandal (2022).
Der einstige RBB-Verwaltungschef Hagen Brandstäter und die RBB-Verwaltungsratschefin Dorette König in der Landtags-Sondersitzung zum RBB-Skandal (2022).Jens Kalaene/dpa

Diese Summe würde die Höhe einer Pension eines Ministerpräsidenten entsprechen, heißt es. Wie es zu dieser Mega-Rente kam? Laut Bild-Zeitung wurde ein veraltetes Berechnungssystem dafür verwendet, dass ehemaligen Sendermitarbeitern, die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt eingestellt wurden, eine gute Altersversorgung bringen soll.

Warum sich der Sender auf diesen Vergleich einließ? Ein RBB-Sprecher verweist gegenüber Bild auf die „Unwägbarkeiten“ der juristischen Verfahren gegen früheres Spitzenpersonal. „Angesichts dessen haben wir uns entschieden, einen Vergleich abzuschließen, um eine Lösung zu finden, die uns weniger belastet als die komplette Zahlung der im Vertrag vorgesehenen Ruhegelder“, sagte er der Zeitung, nach deren Darstellung der Sender vorerst 1.545 Euro im Monat sparen würde.

Nun darf man gespannt sein, wie das Verfahren gegen Ex-Intendantin Patricia Schlesinger enden wird, die sich nun, laut Berliner Landesgericht, mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber in Sachen Ruhegeld und Schadensersatz einigen soll.