Haben Sie einen Hund? Ja? Schaut dieser denn gern Fernsehen oder hört Radio? Ja? Dann sollten Sie froh sein, dass Ihr Haustier noch keine Rundfunkgebühren zahlen muss. Denn die GEZ macht inzwischen auch vor Tieren nicht Halt. Zumindest nicht vor einem Münchner Jagdhund namens Urax: Der bekam jetzt Post, wurde zur Zahlung der Rundfunkgebühren aufgefordert. Dahinter steckt ein absurder Fehler: Offenbar hielt der Beitragsservice den Jagdhund für einen Unternehmer.
GEZ schickt Schreiben an Jagdhund, um Rundfunkgebühren einzutreiben
„Ich habe, als der Brief kam, furchtbar lachen müssen“, sagt Frauchen Jutta Zedelmaier. Sie habe den Vorfall für zu lustig gehalten, um auf dem enthaltenen Schreiben einfach nur anzukreuzen, dass der Hund keine Firma hat. Stattdessen setzte sie ein Schreiben auf, das sie per Einschreiben an den Beitragsservice verschickte. „Mein Hund Urax vom Paradies hat mir glaubhaft versichert, keine Firma und/oder Betriebsstätte zu betreiben und weigert sich deshalb auch, einen Rundfunkbeitrag zu zahlen“, hieß es dort.
Nur: Warum kam der Beitragsservice überhaupt auf den Hund? Die Erklärung: Jutta Zedelmaier hatte für ihren Urax eine Internetseite eingerichtet – zu Zeiten, wo er noch als Deckrüde aktiv war. Offenbar glaubten die Eintreiber der Rundfunkgebühren, dass es sich bei dem ungarischen Magyar Vizsla Rüden um einen Unternehmer handelt. Deshalb bekam er einen entsprechenden Fragebogen geschickt, wurde zur Zahlung der GEZ-Gebühren aufgefordert.

Die Website gibt es noch – hier heißt es unter anderem, Urax sei „ein wunderbarer Jagdgefährte, aufmerksam, wasserfreudig, zuverlässig in Vorstehen, Apport und perfekt bei der Nachsuche. Daheim ist er absolut alltagstauglich, ruhig und verschmust.“ Er sei zwar schon „etwas grau im Fang“, aber noch immer mit viel Arbeitsfreude unterwegs. „Springt ein Reh nach dem Schuss noch in die Brombeerbüsche, dann findet Uri das erlegte Wild zuverlässig.“ Regelmäßiges Training gehöre zum Leben des Rüden. Davon, dass er angeblich so gern Fernsehen schaut und Radio hört, ist selbst in seinen ausführlichen Steckbriefen aber keine Rede.
Trotzdem sollte Urax laut dem Schreiben des Beitragsservice nun Angaben zu Betriebsstätte, vorhandenen Rundfunkgeräten und sogar Autoradios machen. Allerdings kann er das alles nicht vorweisen, erklärt auch Frauchen Jutta Zedelmaier. Und er fahre auch kein Auto. „Sein einziger Arbeitsplatz ist sein Jagdrevier und dieses ist ganz ohne jede Anbindung an Rundfunk und Internet“, schrieb sie dem Beitragsservice.
Hund will keine Hundfunkgebühren zahlen: So reagiert der Beitragsservice
Der reagierte übrigens mit Humor: Man habe die Anschrift inzwischen aus dem System entfernt. Urax muss weitere Briefe vom Beitragsservice also nicht fürchten. „Einen Rundfunkbeitrag muss der Vierbeiner selbstverständlich nicht entrichten“, sagte ein Sprecher in einem Interview. „Der Hund von Frau Zedelmaier sollte damit nicht mehr von uns angeschrieben werden.“
Der Beitragsservice für die Rundfunkgebühren in Deutschland verwaltet den Rundfunkbeitrag, der zur Finanzierung der öffentlich-rechtlichen Sender ARD, ZDF und Deutschlandradio dient. Zahlen müssen in Deutschland alle volljährigen Personen mit eigenem Wohnsitz. Der Beitrag wird pro Wohnung erhoben, unabhängig von der Anzahl der Bewohner oder der vorhandenen Empfangsgeräte. Und: Unternehmen und Institutionen zahlen je nach Anzahl der Betriebsstätten, Beschäftigten und Fahrzeuge. Vorausgesetzt, der Chef des Unternehmens ist kein Jagdhund … ■