Für ein umstrittenes neues Hochhaus an der Jannowitzbrücke findet sich möglicherweise ein Kompromiss. Das repräsentative Gebäude soll jetzt „nur“ noch 105 Meter hoch werden. Der Bauherr wünschte sich ursprünglich 115 Meter. Darauf wollte sich Berlin aber nicht einlassen.
Während im Berliner Bezirk Neukölln mit dem 176 Meter hochragenden Estrel Tower das höchste Haus der Stadt entsteht, backt man im Bezirk Mitte – zumindest architektonisch – kleinere Brötchen. Der geplante Central Tower auf einer Brache an der Jannowitzbrücke muss niedriger werden.
Das hatte unter anderem das Berliner Baukollegium, ein Beratungsgremium von Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeld, gefordert. Da hieß es sogar: 95 Meter, mehr sei nicht drin. Der Streit schwelte zwei Jahre.

Jetzt also soll der Turm 105 Meter hoch werden, das entspricht etwa der Höhe des Bahn-Towers (103 Meter) am Potsdamer Platz. Zumindest haben sich das zuständige Bezirksamt und der Projektentwickler HB Reavis dahingehend geeinigt.
Auch was die Aufteilung des Turmes angeht, gibt es Änderungen. So will die HB Reavis keinen reinen Büroturm mehr bauen, denn 30 Prozent der Fläche müssen anderen Nutzungen vorbehalten werden, heißt es in der Berliner Morgenpost, die zuerst über den Kompromiss berichtete.
Reserviert werden im Nobel-Hochhaus Einheiten für Beschäftigte des Landes Berlin
Dort heißt es: „Untergebracht werden die ,weiteren Nutzungen‘ im sechs Stockwerke hohen Sockel. Im Erdgeschoss sollen fünf kleinere Geschäftseinheiten für die wohnortnahe Versorgung Platz finden, im ersten Obergeschoss Arztpraxen für die medizinische Nahversorgung einziehen. In den vier oberen Etagen des Sockels sind jeweils 30 bis 45 Appartements für temporäres Wohnen vorgesehen.“

Wichtig für Berlin: Eine Etage soll günstigeren Mieten vorbehalten sein. Reserviert werden die Einheiten für Beschäftigte des Landes Berlin oder sozialer Träger. Aber auch hier geht es nicht um Langzeitmietverträge, sondern um „temporäres Wohnen“.
Gebeutelte Berliner Mieter und Wohnungssuchende mit kleinem Portemonnaie werden vom Central Tower also nicht viel mehr haben als den schönen An- und Ausblick, denn die Terrasse soll irgendwann einmal frei zugänglich sein.

Insgesamt war der Bauherr zunächst nicht sehr glücklich über die Neuerungen. Mittlerweile aber gibt es eine Lösung, die man gemeinsam mit dem Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) und dem dänischen Architekturbüro Dorte Mandrup entwickelt hat und mit der alle Seiten leben können.