Berlin zählte am letzten Tag des Jahres 2024 insgesamt 3.897.145 Einwohner – und dass man sich bei so vielen Menschen auch mal gegenseitig „auf die Füße tritt“, ist ja nicht ungewöhnlich: Mal ist es ein falsch geparktes Auto, mal falsch entsorgter Müll oder es wurde am Sonntag vielleicht mal wieder zu viel Krach gemacht. In all diesen Fällen rücken irgendwann die Mitarbeiter vom Ordnungsamt an.
Die Berliner gehen sich gerne mal gegenseitig auf die Nerven und nehmen es mit den Regeln nicht so genau. Was für ein Glück, dass es da in Berlin ein Ordnungsamt gibt. Denn es ist allerhand zu tun, damit in der Hauptstadt alles seine Ordnung hat. Und obwohl die Mitarbeiter des Ordnungsamtes einen undankbaren Job machen, manchmal auch nicht gern gesehen sind und sich so manche Beschimpfung anhören müssen – gerufen werden sie sehr oft. Allein in diesem Monat gingen bereits 24.243-mal Meldungen bei Ordnungsamt ein (Stand 24. April). Und ja, Berlin hat wahre Ordnungsamt-Hotspots: HIER ist einfach immer was los! Hier wird am meisten genörgelt und gemeckert.
Die amtlichen Meckermeister wohnen in Neukölln, Mitte, Tempelhof-Schöneberg, Pankow, Friedrichshain-Kreuzberg und Treptow-Köpenick – denn von hier kommen die meisten Beschwerden ans Ordnungsamt! Offenbar herrscht hier das größte Chaos.
Dreck-Rekord! So versifft ist Berlin wirklich
Eines der Top-Themen, über das sich die Berliner gerne beschweren, ist die Müllentsorgung. Dass Berlin nicht zu den saubersten Städten gehört, weiß man ja. Vielerorts ist die City sogar sehr verdreckt und vermüllt. Aber im vergangenen Jahr wurde das Ordnungsamt über irrsinnige 170.434 illegale Müllentsorgungen informiert, das teilt die Behörde auf KURIER-Anfrage mit. Ein Armutszeugnis für Berlins Straßen und ein kräftiger Sprung um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr – ein wahrer Dreck-Rekord!

Berlin, du bist so schmutzig!
Dass Leute ihren Müll illegal beseitigen, und damit das Stadtbild verunstalten, ist also das absolute Topp-Beschwerdethema! Fast 40 Prozent aller Hinweise drehen sich um Abfall, Dreck und wilde Deponien auf Gehwegen.
Aber ist Berlin wirklich schmutziger geworden? „Der Anstieg hängt vermutlich mit dem höheren Bekanntheitsgrad des Online-Meldesystems Anliegenmanagementsystem (AMS) zusammen“, erklärt das Ordnungsamt. Außerdem wird dem Müll nun der Kampf angesagt, und die Bezirke und der Senat machen gemeinsame Sache, „um Müllverschmutzung im öffentlichen Raum weiter zu reduzieren“. Je Bezirk werden inzwischen zwei Extrakräfte eingestellt.
Gleichzeitig sollen präventive Maßnahmen, wie durch Aufklärungsarbeit mit den Verursachern, verbessert werden. Auch teilt das Ordnungsamt mit, dass „engagierte Bürger“, die illegale Müllhaufen melden, sehr geschätzt werden!

Berlins wahre Chaos-Ecken: Ordnungsamt im Dauereinsatz
Aber auch Park- und Halteverstöße gehen den Berlinern häufig auf die Nerven. Klar, wurde man ignorant zugeparkt, bleibt als Ausweg oft nur, den Falschparker dem Ordnungsamt zu melden. Aber Falschparker nerven nicht nur – sie gefährden auch. Versperrte Rettungswege, blinde Kurven, Radfahrer auf der Fahrbahn – manchmal wird aus einem Ärgernis echte Gefahr. Und auch hier gilt: Falschparker-Meldungen sind von der Behörde geschätzt!

Spannend ist, was sich für Themen in der Kategorie „Sonstiges“ verstecken. Denn das Ordnungsamt ist vielseitig und rückt auch aus für entlaufene Tiere oder um Bars zu kontrollieren, ob Alkohol an Minderjährige ausgeschenkt wird. Auch kann das Ordnungsamt aufkreuzen bei Verdacht von illegalen Glücksspielgeräten, bei Rattenbefall, defekten Ampelanlagen, Verdachtsfällen vom Medikamentenhandel im Internet und vieles mehr!
Gibt’s in Berlin eigentlich Berufsnörgler? Aber klar! Und das Ordnungsamt findet sie super – denn Petzen hilft beim Aufräumen! Zuverlässige Meckerer seien „sehr hilfreich“, da sie „wichtige Hinweise“ liefern, um „Störungen zu beseitigen“ und zu beheben. Dem Ordnungsamt Missstände zu petzen, ist also ausdrücklich erwünscht!
Liebe KURIER-Leser, was bring Sie dazu, das Ordnungsamt zu rufen? Sind es Falschparker, kläffende Hunde oder Müllberge? Wir wollen wissen, wo bei Ihnen der Geduldsfaden reißt. Schreiben Sie uns an leser-bk@berlinerverlag.com oder kommentieren Sie unseren Beitrag auf Facebook oder bei X. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften! ■