Leben wir in einer ‚Scheißegal-Gesellschaft‘?

Ein Hoch auf das Nörgeln – Was die Berliner wirklich nervt

Kaum war der KURIER-Artikel über Nörgel-Berlin online, da wurde auch schon weitergemeckert – im Kommentarbereich! Danke für Ihre Zuschriften! Hier eine Auswahl der Kommentare: Was Berliner zur Weißglut treibt!

Author - Veronika Hohenstein
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Wir fragten die Berliner, was nervt sie wirklich? Hier eine der Antworten: „Ganz Berlin ist eine Katastrophe. Überall Müll. Es stinkt nach …“
Wir fragten die Berliner, was nervt sie wirklich? Hier eine der Antworten: „Ganz Berlin ist eine Katastrophe. Überall Müll. Es stinkt nach …“IMAGO / Stefan Zeitz

Berlin wäre nicht Berlin, wenn nicht gemeckert würde! Deswegen hat der KURIER die Berliner Beschwerdekultur unter die Lupe genommen. Mit weit über 24.000 Meldungen allein im April 2025 zeigt sich, dass viele Berliner nicht zögern, das Ordnungsamt über Missstände wie illegale Müllentsorgung, Lärmbelästigung oder falsch parkende Fahrzeuge zu informieren. Darum haben wir Sie gefragt, liebe KURIER-Leser, wo bei Ihnen der Geduldsfaden reißt – und SO sind Ihre Antworten!

Es gibt leidenschaftliche Nörgler in Berlin. Nach unserem Artikel über die Berliner Beschwerdekultur. Hier ein Einblick in unser Kommentarfeld Facebook. Was die Berliner wirklich bewegt? Zum Beispiel das hier: „Dass die E-Roller kreuz und quer stehen – eine Gefahr für Blinde.“ Und recht hat er ...

Ein anderer User regt sich über laute Musik in der Öffentlichkeit auf: „Musik abspielen, dazu noch anfangen zu singen. Ein Wunder, dass die Scheiben noch ganz geblieben sind.“

Hier wird das Berliner Petzertum kritisiert!

Doch zwischen all den Frust-Kommentaren erinnert auch ein User an ein Zitat vom Dichter August Heinrich Hoffmann: „Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant.“

Andere richten ihre Kritik direkter – etwa an politische Entscheidungen im Stadtbild: „Mich nervt der letzte grüne Rest, der uns anscheinend den Pollerkrieg erklärt hat.“ Über den Kiezpoller-Krieg in Berlin hat der KURIER bereits umfassend berichtet, mehr zu Pollern finden Sie hier!

„Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant.“

Facebookuser zitiert den Dichter August Heinrich Hoffmann

Selbst alltägliche Szenen aus dem Kiez können zum Aufreger werden – besonders, wenn sie sich ständig wiederholen: „Dass die Einkaufswagen mit nach Hause genommen und dann auf dem Gehweg stehen gelassen werden.“

„Mich nervt die ‚Scheißegal-Gesellschaft‘!“

Hier vermischt sich der Ärger über Müll, Verkehr und Infrastruktur – zu einer allgemeinen Frustration über den Zustand der Stadt:„Dass immer mehr Parkplätze verschwinden, dass alles verdreckt ist – und wenn man mal mit dem Fahrrad unterwegs ist, sind die Radwege so marode, dass man auf der Straße fahren muss.“

Oder: „Dass nachts Waschmaschinen, Fernseher, Kühlschränke etc. auf der Straße abgestellt werden – und keiner der Nachbarn etwas gesehen haben will. Kein Kennzeichen, nichts. Das hat auch nichts mit Petzen zu tun“, schreibt ein anderer User. In unserer kleinen Umfrage mit rund 50 Teilnehmenden wurde es ebenfalls deutlich: über 50 Prozent nervt es, wenn der Müll sich vor der Tür stapelt – ganze 20 Prozent haben angekreuzt, dass ihnen das alles nichts aus macht. Auch schön!

Manche Kommentare gehen über den alltäglichen Frust hinaus – da kann auch das Ordnungsamt nicht mehr viel tun: „Mich nervt die ‚Scheißegal-Gesellschaft‘! Und deshalb verkommt hier auch alles. Hätten mehr Menschen eine ordentliche Erziehung genossen, würde es nicht so aussehen. Aber es ist ihnen halt egal – und wir drehen uns im Kreis.“

Und am drastischsten bringt es wohl dieser Kommentar auf den Punkt: „Ganz Berlin ist eine Katastrophe. Überall Müll. Es stinkt nach Pisse und Kotze …“

So klingt sie also, die Hauptstadt im Facebook-Kommentar-Echo: ein wenig genervt und grantig, aber immerhin nicht gleichgültig.

Liebe KURIER-Leser, was bring Sie dazu, das Ordnungsamt zu rufen? Sind es Falschparker, kläffende Hunde oder Müllberge? Und was denken Sie über dem Kommentar, dass wir in einer Scheißegal-Gesellschaft‘ leben, ist da was dran? Wir wollen wissen, wo bei Ihnen der Geduldsfaden reißt. Schreiben Sie uns an leser-bk@berlinerverlag.com oder kommentieren Sie unseren Beitrag auf Facebook oder bei X. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!