Schon in der DDR wollte man im Norden der Stadt mehr Bahnhöfe ans Netz bringen. Nun werden die alten Planungen wieder aufgenommen. Weil der Bezirk Pankow wächst, sollen die Neubaugebiete Pankows an das Schienennetz der S-Bahn angebunden werden.
„Für die Erschließung der Alten Schäferei sowie für das Gewerbegebiet Buchholz-Nord ist die Planung und Inbetriebnahme der S-Bahnhöfe Schönerlinder Straße und Bucher Straße bis spätestens 2033 zu ermöglichen“, heißt es im Beschluss, der bereits Ende Juli gefasst wurde. Diesen Beschluss machte nun das Pankower Bezirksamt in einem Bericht öffentlich, wie der Tagesspiegel berichtet.
Zwei Bahnhöfe in Pankow erschließen neue Wohngebiete
Die beiden neuen Bahnhöfe liegen auf der heutigen Strecke der S8 zwischen Blankenburg und Mühlenbeck-Mönchmühle. Hier fährt die S-Bahn heute lange Zeit einfach durch, in Zukunft gibt es Halte, um die Neubaugebiete Elisabeth Aue und Alte Schäferei in Französisch Buchholz anzubinden.
An der Alten Schäferei, nahe der Schönerlinder Straße, plant der Senat den Bau von bis zu 2000 Wohnungen ab 2028. Auf der Elisabeth-Aue in Berlin-Pankow sollen bis zu 5000 Wohnungen entstehen.
Bahnhöfe aus DDR-Planungen reaktiviert
Die neuen Bahnhöfe wurden schon in der DDR konzipiert und vorbereitet, sie sollten eine Siedlung in Karow erschließen, die aber nie gebaut wurde. Auch an Berlins höchster Erhebung, der Arkenberge wird eine neue S-Bahnstation sehnsüchtig erwartet. Die Ex-Mülldeponie soll zu einem Freizeitpark ausgebaut werden.
Der Zeitplan für die neuen Bahnhöfe in Pankow: in acht Jahren sollen die beiden neuen Bahnhöfe, die im Rohbau schon stehen, ertüchtigt sein.

Dies geschieht im Rahmen eines noch umfassenderen Ausbaus: Die Deutsche Bahn wird die S-Bahnlinie S75 über Wartenberg hinaus verlängern. Die sogenannte „Nahverkehrstangente Nord“ (NVT) wird Teil des Großprojekts „i2030“, in dessen Rahmen mehrere Milliarden Euro in den Ausbau der Schieneninfrastruktur fließen sollen. Vorgesehen sind in diesem Projekt fünf neue Stationen: Malchow Nord, Sellheimbrücke, Karower Kreuz, Bucher Straße und Schönerlinder Straße.
S-Bahnstrecke besteht bereits
Die Strecke wird entlang des Berliner Außenrings verlaufen, einer bereits bestehenden zweigleisigen und elektrifizierten Bahntrasse, die ursprünglich für den Güter- und Fernverkehr konzipiert wurde.
Zusätzlich zur S-Bahn-Anbindung sollen auch die Tramlinien M1 und 50 verlängert werden. Vor Ort sorgen die Ausbaupläne mit Tausenden neuen Wohnungen für Kritik, weil ein infrastruktureller Kollaps befürchtet wird. Die Verlängerung der Tram und die Anbindung per S-Bahn werden als Grundvoraussetzungen für die neuen Wohngebiete gewertet, um die ohnehin schon belasteten Straßen im Norden nicht weiter zu verstopfen.
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert indes das Bezirksamt auf, sich beim Senat für eine Tram-Anbindung des Blankenburger Südens zum S-Bahnhof Blankenburg einzusetzen. Aufgrund, wie es im Dokument heißt, „grundsätzlicher politischer Richtungsentscheidungen“ ist der Anschluss plötzlich nicht mehr vorgesehen – trotz eines BVV-Beschlusses aus der letzten Wahlperiode und trotz des dringenden Erschließungsbedarfs für die geplanten Wohnquartiere zwischen den Ortskernen Heinersdorf und Blankenburg.
Silke Gänger, Sprecherin für Mobilität (ÖPNV), kommentiert: „Der CDU-Senat will jetzt die Straßenbahn 900 Meter vor dem S-Bahnhof Blankenburg enden lassen. So hätten die fast 20.000 neuen Bewohner keine schnelle Anbindung in die Innenstadt. Das ist kein Planungsfehler, das ist eine politische Weichenstellung gegen den ÖPNV-Ausbau.“



