Lichtenberg

Luxemburg & Liebknecht: Neue Platten gegen Diebe

Die gestohlenen Grabplatten für Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg wurden ersetzt – täuschend echt, aber für Diebe wertlos!

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Das ist die neue Platte für die 1919 ermordete Rosa Luxemburg. Auf der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Lichtenberg wurde im Frühjahr die echte Tafel gestohlen.
Das ist die neue Platte für die 1919 ermordete Rosa Luxemburg. Auf der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Lichtenberg wurde im Frühjahr die echte Tafel gestohlen.Benjamin Pritzkuleit/Berliner KURIER

Dreiste Langfinger hatten sie im Frühjahr geklaut. Jetzt haben Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg wieder eine Platte. Auf der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde werden die gestohlenen Grabplatten für die 1919 ermordeten Kommunistenführer durch neue ersetzt. Metalldiebe, die jetzt wieder fette Platten-Beute wittern, werden staunen.

Denn die neuen Grabplatten sehen zwar aus, als wären sie aus hochwertiger Bronze, doch der Schein trügt. Die Platten bestehen aus Aluminium und wurden anschließend mit einer bronzefarbenen Oberfläche versehen, teilt das Bezirksamt Berlin-Lichtenberg mit.

Damit haben die neuen Tafeln keinen Wert für Metalldiebe. Normalerweise konnten sie mit ihrer gestohlenen Ware gute Gewinne bei den Schrotthändlern erzielen.

DDR-Heldenfriedhof: Ulbrichts Grabplatte wurde auch geklaut

Im März wurden zehn Grabtafeln von der Gedenkstätte des DDR-Heldenfriedhofes gestohlen. Sie stammten unter anderem von den Gräbern des DDR-Staatschefs Walter Ulbricht (1893–1973), des DDR-Ministerpräsidenten Otto Grotewohl (1894–1964) und des ersten und letzten DDR-Präsidenten Wilhelm Pieck (1876–1960). Von den Tätern fehlt bis heute jede Spur.

Diese Platte ist die neue Grabtafel für Karl Liebknecht.
Diese Platte ist die neue Grabtafel für Karl Liebknecht.Benjamin Pritzkuleit/Berliner KURIRT

Während die Polizei nach dem Verbleib der echten Grabplatten fahndet, sorgt das Bezirksamt Lichtenberg für die Wiederherstellung der zehn gestohlenen Tafeln auf dem DDR-Heldenfriedhof. Seit Anfang Dezember wird an der Erneuerung im inneren Rondell um den großen Stein gearbeitet.

Bezirksstadträtin Filiz Keküllüoğlu (Grüne) und Förderkreischef Holger Hübner freuen sich auf der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Lichtenberg über die neuen Ehrentafeln.
Bezirksstadträtin Filiz Keküllüoğlu (Grüne) und Förderkreischef Holger Hübner freuen sich auf der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Lichtenberg über die neuen Ehrentafeln.Bezirksamt Berlin-Lichtenberg

„Es ist uns ein großes Anliegen, die Gedenkstätte der Sozialisten in ihrem ursprünglichen Zustand zu bewahren“, sagt Bezirksstadträtin Filiz Keküllüoğlu (Grüne), unter anderem zuständig für den DDR-Heldenfriedhof. „Mit der Wiederherstellung der Grabplatten setzen wir ein Zeichen der Erinnerung und Wertschätzung für die Geschichte unseres Bezirks.“

Die Kosten betragen insgesamt 19.040 Euro. Nicht alles zahlte der Bezirk. Mit rund 6500 Euro aus Spendengeldern hat der Förderkreis „Erinnerungsstätte der deutschen Arbeiterbewegung Berlin-Friedrichsfelde“ den restlichen Teil der Kosten übernommen.

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