Kein Windrad auf Hochhaus!

Nach Windkraft-Fiasko in Lichtenberg: Howoge plant jetzt eigene Windparks

Wenn’s oben nicht klappt, dann eben unten. Statt auf Hochhäusern könnte die Howoge ihre Windräder bald auf eigenen Windparks drehen lassen.

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Windräder hinter Berliner Hochhäusern.
Windräder hinter Berliner Hochhäusern.Photothek/imago

Große Pläne, große Probleme: Die landeseigene Wohnungsgesellschaft Howoge in Berlin wollte auf dem Hochhaus „Liese“ im Bezirk vier Windräder installieren – doch daraus wird vorerst nichts. Es gibt schlicht keine passenden Windräder mit EU-Zertifizierung. Und ohne die läuft nichts bei der Genehmigung.

Aufgeben gibt’s nicht für die Howoge. Denn die Zeichen stehen klar auf „Raus aus den Fossilen“ – und Strom wird für die Wärmeversorgung immer wichtiger. Also heißt es jetzt: Umdenken und weiterziehen. Das berichtete der Tagesspiegel.

Wenn’s oben nicht klappt, dann eben unten. Statt auf Hochhäusern könnte die Howoge ihre Windräder bald auf eigenen Windparks drehen lassen. Wie Geschäftsführer Ulrich Schiller beim Richtfest eines neuen Nur-Strom-Hauses in der Sewanstraße verriet, hat das Unternehmen bereits zweimal versucht, sich Flächen für Windparks zu sichern – leider ohne Erfolg, heißt es im Tagesspiegel-Bericht.

Ein kleiner Lichtblick ist trotzdem sichtbar: Für ein Grundstück, auf dem immerhin eine einzelne Anlage stehen könnte, hat die Howoge den Zuschlag bekommen. Dann aber nachgerechnet – und wieder abgesagt. Es lohnt sich nicht.

Aber Schiller bleibt dran. Die geplanten Windparks könnten in Wäldern entstehen, aus denen die Räder hoch hinaus ragen. Sein ehrgeiziges Ziel: Mit rund einem Dutzend Windrädern die gesamten Howoge-Wohnungen mit grünem Strom versorgen.

Auf diesem Lichtenberger Hochhaus sollte das Windrad kommen.
Auf diesem Lichtenberger Hochhaus sollte das Windrad kommen.Q218/Baumschlager Eberle Architekten

Noch vor wenigen Monaten sah es so aus, als würde Schiller die Howoge verlassen. Doch jetzt ist klar: Er bleibt. In turbulenten Zeiten will das Unternehmen auf Kontinuität setzen. Dafür geht aber seine Co-Geschäftsführerin Katharina Greis Ende Mai.

Howoge setzt voll auf erneuerbare Energien

Auch in der Lichtenberger Sewanstraße setzt die Howoge voll auf erneuerbare Energien. Auf dem Dach des Neubaus entsteht eine leistungsstarke Photovoltaikanlage, die den gesamten Energiebedarf des Hauses decken könnte – theoretisch. Aber was passiert nachts oder an grauen Wintertagen? Da wäre Windkraft die perfekte Ergänzung, meint Schiller: Wind sei wesentlich zuverlässiger und würde ihre PV-Strategie ideal ergänzen.

Und das ist erst der Anfang. Die Howoge will noch viel mehr dieser innovativen „Nur-Strom-Häuser“ bauen – insgesamt 900 Wohnungen sind in sieben Quartieren bereits in Planung.

Schiller macht im Tagesspiegel klar: Die Immobilienbranche muss jetzt umdenken. Keine fossilen Brennstoffe mehr, niedrige Energiekosten für die Mieter und begrenzter Platz in Städten wie Berlin – all das zwingt dazu, Strom direkt am Gebäude zu erzeugen. ■