Berliner Lost Place

Na endlich! West-Berliner Kultstätte Dreilinden bekommt neues Leben

Jeder Berliner kennt sie vom Vorbeifahren: Die ehemalige Raststätte Dreilinden liegt an der Stadtgrenze – und soll jetzt einen neuen Zweck erfüllen.

Author - Sharone Treskow
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Die ehemalige Raststätte Dreilinden an der Grenze zwischen Berlin und Brandenburg
Die ehemalige Raststätte Dreilinden an der Grenze zwischen Berlin und BrandenburgImago/Funke Foto Services

Die ehemalige Raststätte Dreilinden steht seit Jahrzehnten leer und verfällt. Die rote Rotunde liegt an der Grenze zwischen Berlin und Brandenburg, die früher den Übergang von der DDR in den Westen markierte – früher war hier der „Checkpoint Bravo“. Heute ist das Gebäude ein beliebtes Ausflugsziel für Fans von Lost Places. Ansonsten ist hier schon ewig nichts mehr passiert. Das soll sich jetzt aber ändern: Die Dreilinden-Kultstätte hat einen neuen Besitzer mit einem Plan!

Die ehemalige Raststätte Dreilinden wurde verkauft

T-online berichtet: Die einstige Raststätte hat einen neuen Eigentümer gefunden! Das bestätigten sowohl Patrick Steinhoff (CDU), der Steglitz-Zehlendorfer Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, als auch der Vorbesitzer Werner Scharwächter. „Das Ding ist gelaufen“, verrät der Unternehmer. Laut Stadtrat Steinhoff wurde der Verkauf im Spätsommer finalisiert. Zur geplanten Nutzung habe es bereits Gespräche mit dem Bezirk gegeben: Das Rathaus sei optimistisch, das Konzept genehmigen zu können.

Doch wer will der alten Raststätte neues Leben einhauchen – und vor allem wie? Der Stadtrat hüllt sich dazu in Schweigen. Wer das Dreilinden-Objekt gekauft hat, ist noch unbekannt. Auch den Kaufpreis will niemand verraten. Zur künftigen Nutzung sagt Steinhoff lediglich: „Der Neubesitzer soll die Gelegenheit bekommen, der Öffentlichkeit selbst zu erklären, was er vorhat.“ 

Unternehmer Scharwächter lässt immerhin einen Hinweis fallen: „Irgendwas mit Autos“ komme in das Gebäude. Aber: „Was die da genau machen, interessiert mich nicht.“ Der Geschäftsmann scheint froh zu sein, dass er das verfallende Objekt los ist!

Die ehemalige Raststätte Dreilinden ist ein beliebter Ort für Fans von Lost Places.
Die ehemalige Raststätte Dreilinden ist ein beliebter Ort für Fans von Lost Places.Imago/Funke Foto Services

Etliche Versuche, Dreilinden wiederzubeleben, sind gescheitert

Scharwächter hatte die alte Raststätte 2012 für 535.000 Euro ersteigert. Zuvor waren schon seit den 70er-Jahren lauter Geschäftsleute an dem Objekt gescheitert: Zuerst wurde das Gelände erneut als Raststätte genutzt, dann folgte ein kleiner Fernfahrerimbiss bis zum Ende der DDR und bis 2002 schließlich Zollbüros. Ein Currywurst-Gastronom plante ein Billighotel, eine Disco und ein Diner, fand aber nie Partner. Dann kam Scharwächter ins Spiel ...

Der Geschäftsführer der Boramtec Bohr und Rammtechnik Berlin GmbH aus Karlshorst hatte eigentlich vor, das Areal als Parkplatz für seine Bagger, Kräne, Rammgeräte und Co. zu nutzen. Doch sein ursprünglicher Vorschlag für das Bauwerk wurde vom Bezirk abgelehnt. Auch diese Ideen des Unternehmers sind gescheitert: Er durfte weder einen Vergnügungspark noch eine Bootsausstellung aufbauen. Das Problem: Der ehemalige Rasthof steht unter Denkmalschutz und darf nicht mal eben umgebaut werden. 

Was hier jetzt wohl hinkommt? Dem Vorbesitzer ist es inzwischen „egal“.
Was hier jetzt wohl hinkommt? Dem Vorbesitzer ist es inzwischen „egal“.Imago/Funke Foto Services

Der Vorbesitzer versuchte lange zu verkaufen

Eine Idee hätte Scharwächter verwirklichen dürfen: Für ein Oldtimer-Verkaufszentrum mit Werkstätten, Büros und Restaurant bekam er die Genehmigung. Doch zu der Umsetzung sollte es nie kommen. Der Grund: Ein Streit mit dem Architekten. „Der Bauherr weiß nicht, was er will, und hat jeden Tag etwas Neues. Er ist nicht in der Lage, konstruktiv mitzudenken“, ärgerte er sich damals gegenüber dem Tagesspiegel.

Seitdem versuchte Scharwächter, die kultige Raststätte wieder zu verkaufen– also loszuwerden. Doch mit den Angeboten, die eintrudelten, war er nie zufrieden. Das hat sich diesen Sommer offensichtlich geändert! Der Karlshorster ist seinen Klotz am Bein los und Berlin bekommt hoffentlich ein Stück Kultur zurück.