Berlin ist eine Stadt, die viele Gesichter hat – eines der dreckigsten zeigt sich leider in ganz vielen Kiezen: Immer wieder entsorgen Dreck-Ferkel ihren Müll einfach auf den Straßen. Dass es Bezirke gibt, die dafür berühmt-berüchtigt sind, ist kein Geheimnis mehr. Doch auch bei Spaziergängen kann man immer wieder kleine Schuttdeponien finden, wenn man manchen grünen, etwas entlegenen Winkel erkundet. Die Stadt zieht nun die Bußgelder an: Tausende Euros soll es kosten, wenn man seinen Abfall illegal entsorgt. Doch das ist noch nicht genug.
Berlins Dreck-Schweine schmeißen ihren Sperrmüll in die Natur
Ich gehe jeden Morgen zwei Stunden wandern – auf einer von mehreren Runden geht es durch meinen erweiterten Kiez, der Karlshorst, Biesdorf und Friedrichsfelde umfasst. Vor nicht allzu langer Zeit ging es mal wieder auf einer größeren Runde kreuz und quer durch die Siedlungen – und dabei auch am Richard-Kolkwitz-Weg entlang, der Karlshorst im Norden begrenzt. Er liegt etwas versteckt, führt durchs Grüne, wird nicht häufig genutzt. Und bietet deshalb perfekte Bedingungen für Berlins Dreck-Schweine.

An jenem Tag machte ich dort gleich zwei neue Entdeckungen. An einer Stelle des Weges fand ich etwas, das aussah wie mehrere zerlegte Küchenschränke. Mehrere Spanplatten, teilweise noch mit Plaste-Griffen an den ehemaligen Schranktüren. Die Scharniere wurden gar nicht abgeschraubt, sondern die Türen offenbar nur abgetreten, an den Stellen ist die Beschichtung herausgebrochen. Mich interessiert, wie die Möbel hier landeten. Neue Einbauküche? Umzug? Hatte ein Entrümpelungsunternehmen Lust, etwas Geld für die Entsorgung zu sparen? Ich verstehe es einfach nicht.
Ich ärgere mich noch, als ich ein paar Meter weiter auf ein achtlos abgestelltes Sofa stoße. Das Polster sieht noch in Ordnung aus, fein säuberlich hat der Mensch, der es herbrachte, das Polstermöbel in seine Bestandteile zerlegt, sie übereinandergestapelt. So, als würde das die Tatsache, dass er oder sie es einfach achtlos in der Natur abgestellt hat, etwas besser machen. Wir verdrecken zwar die Stadt, aber achten dabei noch drauf, dass es gut aussieht. Vielen Dank auch, ihr Ferkel!
Abfall-Helden der BSR müssen sich um die Probleme kümmern
Der Müll verschwand, wurde vermutlich von den tapferen Abfall-Helden der BSR abgeholt (DANKE!). Kurze Zeit später, nicht weit entfernt, der nächste Fund: In einem Wäldchen am S-Bahnhof Rummelsburg liegen Möbelteile und blaue Säcke, teilweise meterweit ins Grüne geworfen. Ich könnte ausrasten!

Schon vor längerer Zeit wurde ich bei meinen Müllbeobachtungen sogar zum Zeugen der bekannten Broken-Windows-Theorie. Die geht so: Ist bei einem alten Gebäude einmal ein Fenster kaputt, werden schnell Graffitis an die Wände gesprüht, Müll abgestellt und die anderen Fenster auch noch eingeschlagen. Hat der Verfall einmal begonnen, trägt jeder seinen Teil bei. Auf einem etwas versteckten Platz nördlich des Tierparks entdeckte ich einen alten, verdreckten Küchenherd. Kurze Zeit später hatte jemand eine Kühltruhe abgestellt. Und schnell waren auch Bauschutt und Müllsäcke da.

Sperrmüll in Berlin: Hohe Bußgelder sind nicht genug
Die Stadt hat auch wegen solcher Fälle jetzt die Bußgelder empfindlich erhöht. Wer Müll, darunter auch Zigarettenkippen, im Stadtgebiet entsorgt, zahlt nicht mehr nur 55 Euro, sondern 250 – und bei mehr als zwei Kilo sogar 3000 Euro. Die Entsorgung von Sperrmüll wird mit 150 Euro geahndet, im neuen Bußgeldkatalog sind dafür mindestens 4000 Euro vorgesehen. Und bei mehr als einem Kubikmeter sind sogar bis zu 11.000 Euro geplant. Wer Müllsäcke abstellt, zahlt Bußgelder ab 500 Euro pro Sack. Und das Abladen von Bauschutt wird bis 100 Kilo mit mindestens 25.000 Euro Bußgeld bestraft.
Sicher wird es den einen oder anderen derbe treffen, wenn er diese Strafen zahlen muss. Ich glaube aber, wer so skrupellos ist und seine Möbel mitten in der Natur entsorgt, tut dies nicht am helllichten Tag, sondern nutzt den Schutz der Dunkelheit. Dahinter steckt eine kriminelle Energie, die mit simplen Bußgeldern nicht ausreichend gewürdigt wird. Ich finde deshalb, dass die Erhöhung der Bußgelder nur ein Schritt in die richtige Richtung ist. Kassiert diese Ferkel richtig ab! Aber: Es braucht vor allem mehr Möglichkeiten, die Täter zu fassen – damit die Dreck-Schweine, die unsere Stadt ständig verschandeln, überhaupt bestraft werden können. Denn sie sind einfach nur asozial.




