Die sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften verwalten rund 360.000 Wohnungen in Berlin. In diesem Jahr hat fast die Hälfte der Mieter dieser Gesellschaften eine Mieterhöhung bekommen, das berichtet die Berliner Morgenpost. Demnach haben Mieter von 154.631 Wohnungen und somit 43 Prozent eine Mieterhöhung erhalten. Das gehe aus der Antwort von Stephan Machulik (SPD), Staatssekretär für Wohnen und Mieterschutz, auf eine aktuelle Anfrage der Linke-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus hervor.
Nach der neuen Kooperationsvereinbarung zwischen Senat und landeseigenen Wohnungsunternehmen wie Gesobau, Gewobag, Degewo und Stadt und Land, Howoge und WBM dürfen die Mieten jährlich um 2,9 Prozent oder 8,7 Prozent in drei Jahren steigen. Zuvor waren die Mieten der Landeseigenen in den Wohnungsnotjahren auf einen Anstieg von 2 Prozent gedeckelt oder ganz ausgesetzt worden.
20 bis 40 Euro mehr Miete
Nun langen die Wohnungsbaugesellschaften aber wieder zu: 20 bis 40 Euro je Wohnung beträgt laut Morgenpost die Steigerung. Zuvor hatten die Gesellschaften angekündigt, etwa 130.000 Briefe mit einer höheren Mietforderung abschicken zu wollen. Nun sind es noch einmal 25.000 mehr geworden.
Dabei fordert die Degewo im Schnitt 39,57 Euro mehr Miete, bei der Stadt und Land werden im Durchschnitt 21,90 Euro mehr fällig. Die anderen Gesellschaften bewegen sich zwischen den beiden Werten. Mieter in zwei Bezirken sind bei den Erhöhungen besonders gebeutelt.

Marzahn und Lichtenberg – die meisten Erhöhungen!
In Marzahn-Hellersdorf wurden dem Bericht zufolge 22.770 und in Lichtenberg 22.197 Mieterhöhungen verlangt. Hier haben die Gesellschaften besonders viele Wohnungen.
Für dieses Jahr sind die Mieterhöhungen noch nicht alle durch.
„Die Degewo gibt an, dass zu den Stichtagen 1. Oktober 2024 bis 1. Dezember 2024 rund 371 Mietanpassungen ausgesprochen werden“, heißt es in der Antwort. Bei den übrigen fünf LWU würden die Mietanpassungen auf der Grundlage des neuen Mietspiegels, der am 31. Mai dieses Jahres veröffentlicht wurde, erst in 2025 wirksam. Demnach müssen zunächst weitere 35.843 Mieterhaushalte im kommenden Jahr mit einer Mieterhöhung rechnen. Diese verteilen sich ausschließlich auf Bestände der Gewobag (21.850) und der Gesobau (13.993). Howoge, WBM, die Stadt und Land sowie Degewo meldeten keine verbindlichen Daten, so die Morgenpost.
„Für fast jede zweite landeseigene Wohnung wurde die Miete innerhalb des letzten halben Jahres angehoben und im nächsten Jahr wird es damit weitergehen. Das ist nicht der richtige Weg.“ Die Mieten bei den landeseigenen Wohnungsunternehmen seien im Vergleich zwar moderat: „Aber hier leben besonders viele Menschen, die auf bezahlbare Mieten angewiesen sind“, sagt Niklas Schenker, wohnungspolitischer Sprecher der Linken im Berliner Abgeordnetenhaus. ■