In Brandenburg/Havel

Loriot zum 100. Geburtstag: Legendäre DDR-Ausstellung wird wieder gezeigt

Die Geburtsstadt des großen Humoristen feiert Vicco von Bülow zum 100. Geburtstag mit einem großen Programm.

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Loriot und Evelyn Hamann in der Komödie „Ödipussi“. Der Film feierte am 9. März 1988 in Ost- und West-Berlin Premiere.
Loriot und Evelyn Hamann in der Komödie „Ödipussi“. Der Film feierte am 9. März 1988 in Ost- und West-Berlin Premiere.United Archives/imago

Sensation für alle Loriot-Fans: Zu seinem 100. Geburtstag wird die legendäre DDR-Ausstellung, die den Humoristen schon 1985 in Brandenburg an der Havel feierte, rekonstruiert und neu gezeigt. „Ach was“ oder „Früher war mehr Lametta“: Manche Sprüche aus Loriot-Sketchen sind zu geflügelten Worten geworden. Die Geburtsstadt des großen Humoristen, Brandenburg an der Havel, feiert Vicco von Bülow  mit einem großen Programm. Start der Feierlichkeiten: 12. November.

Knollennase, Segelohren, verkniffener Mund – der hölzerne Herr auf einer Bank mitten in Brandenburg an der Havel ist eine Touristenattraktion. Knollennasenmännchen sind das Markenzeichen Loriots, der am 12. November 100 Jahre alt geworden wäre. Seine Geburtsstadt Brandenburg an der Havel will aus diesem Anlass die „Herren im Bad“ („Mit Ihnen teilt meine Ente das Wasser nicht!“), „Weihnachten bei Hoppenstedts“ („Früher war mehr Lametta“) und andere Sketche wieder aufleben lassen. Ausstellungen, Filme und Theaterproduktionen gibt es zu Ehren Loriots zu sehen.

Diese Waldmöpse stehen als Kunstfiguren, basierend auf einer Erfindung des Humoristen Loriot, an verschiedenen Orten in Brandenburg an der Havel.
Diese Waldmöpse stehen als Kunstfiguren, basierend auf einer Erfindung des Humoristen Loriot, an verschiedenen Orten in Brandenburg an der Havel.Soeren Stache/dpa

Die Stadt Brandenburg an der Havel setzt ihrem Ehrenbürger schon seit Jahren auch mit mehr als 20 Waldmöpsen ein Denkmal. Ein Bonmot des Wortkünstlers lautete: „Ein Leben ohne Mops ist möglich – aber sinnlos“. Ein eigener Stadtplan führt Besucher dorthin, wo die rund 50 Zentimeter großen Mops-Bronzeskulpturen stehen.

Trickfilmrevue und Karikaturen-Schau

Wie die Stadt ankündigt, wollen am 4. November die Töchter Bettina und Susanne von Bülow den Film „Loriots große Trickfilmrevue“ präsentieren, der im April in die Kinos gekommen war.

Am 8. November öffnet eine Karikaturen-Ausstellung zum gleichnamigen Buch „Er lebe hoch!“. Dabei verneigen sich viele Cartoonisten mit eigenen Arbeiten vor Vicco von Bülow, der Zeichner, Schauspieler und Regisseur war. In dem Buch schreibt etwa Weggefährte Otto Waalkes, wie zeitlos die Komik Loriots gewesen sei.

Geburtstagsfeier in Taufkirche

In Brandenburg an der Havel wird die Geburtstagsfeier am 12. November mit einer Matinee in der Sankt Gotthardtkirche beginnen. Am 30. Dezember 1923 wurde Loriot dort auf den Namen Bernhard-Viktor Christoph-Carl getauft. Dazu wird bei Stadtführungen gerne die Anekdote über seine „erste Liebe“ erzählt: Da es sehr kalt gewesen sei, sei der kleine Vicco in einen vorgewärmten Kinderwagen neben die einige Monate ältere Luise gelegt worden, die auch getauft werden sollte. „So begann seine nur kurze erste Liebe“, schreibt die Stadt.

DDR-Ausstellung von 1985 wird rekonstruiert

Die Kommune will die nach eigenen Angaben größte Ausstellung zu Loriots 100. Geburtstag in ganz Nord- und Ostdeutschland ausrichten. In der Schau mit dem Titel „Heile Welt“ wird mit mehr als 80 Originalen eine Ausstellung von 1985 rekonstruiert. Sie ist vom 12. November bis zum 31. Mai 2024 zu sehen.

Ein Stadtplan zeigt auf, wo Waldmops-Skulpturen in Loriots Geburtsstadt Brandenburg an der Havel stehen.
Ein Stadtplan zeigt auf, wo Waldmops-Skulpturen in Loriots Geburtsstadt Brandenburg an der Havel stehen.Monika Wendel/dpa

Loriot habe damals im Brandenburger Dommuseum seine erste Ausstellung in der DDR eröffnet, teilt die Stadt mit. Damit sei etwas Unvorstellbares möglich geworden. „Er kam nach 61 Jahren zum ersten Mal wieder in seine Geburtsstadt, in der er nur die ersten drei Jahre gelebt hatte und die jetzt auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs lag“, heißt es.

Fotos, Filme und Interviews sollen die damalige Situation in der DDR und den ersten Besuch Loriots in seiner Geburtsstadt wieder erlebbar machen. Danach blieb der Künstler Brandenburg an der Havel verbunden und engagierte sich etwa für Projekte zur Stadtsanierung.

Was viele nicht mehr wissen: Loriot lief auch in der DDR im Kino. So feierte mit „Ödipussi“ am 9. März 1988 erstmals ein Film in Ost- und West-Berlin am selben Tag Premiere. Loriot empfing sein Publikum im Kino Kosmos in der Karl-Marx-Allee mit folgenden Worten: „Das Haus ist voll, es sind über tausend Menschen hier, die offensichtlich schon am frühen Nachmittag ihre Arbeit am Aufbau des Sozialismus unterbrochen haben, dass mir das nicht einreißt!“

Loriot starb mit 87 Jahren 2011 am Starnberger See und ist auf dem Waldfriedhof in Berlin-Charlottenburg beigesetzt. ■