Anstieg seit Mitte Oktober

35 Fälle seit Juli in Berlin: Die Affenpocken sind zurück

... und in Brasilien werden Affen gejagt. Monatelang hatte es in Berlin keine Nachweise der Virusinfektion gegeben.

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Eine kolorierte Aufnahme von Partikeln des Affenpockenvirus (rot) in einer infizierten Zelle (blau)
Eine kolorierte Aufnahme von Partikeln des Affenpockenvirus (rot) in einer infizierten Zelle (blau)Niaid/Niaid/Planet Pix/ZUMA Press Wire/dpa

Vor einem Jahr machten die Affenpocken Schlagzeilen. Die Krankheit, die inzwischen Mpox heißt, verbreitete sich 2022 überraschend stark. Berlin war einer der Hotspots. Vorbei ist es noch nicht.

Die Zahl der nachweislich an Mpox erkrankten Menschen in Berlin ist in den vergangenen Wochen noch einmal deutlich angewachsen. Seit der letzten Juli-Woche seien insgesamt 35 Fälle der vormals Affenpocken genannten Krankheit gemeldet worden, teilt das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) mit. Noch vor rund zweieinhalb Wochen waren erst zehn Patienten seit Ende Juli bekannt. Zuvor hatte es in Berlin monatelang keine Nachweise der Virusinfektion gegeben.

In Berlin gibt es deutschlandweit die meisten Fälle von Affenpocken

Wie aus einer Datenbank des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht, meldete Berlin in diesem Jahr bisher erneut die meisten Mpox-Nachweise von allen Bundesländern. Die anderen verzeichnen keine oder nur Einzelfälle.

Es sei von einem anhaltenden Infektionsgeschehen auszugehen, heißt es in der aktuellen infektionsepidemiologischen Wochenübersicht des Lageso. Die Gründe für die nun wieder schneller steigenden Fallzahlen seien unklar.

Es gibt bisher aber  keine Anhaltspunkte für eine verminderte Effektivität der Impfung oder genetische Veränderungen des Virus, die die Immunabwehr beeinflussen könnten. Ein Einfluss einzelner Veranstaltungen auf die Ausbreitung der Krankheit kann nicht ausgeschlossen werden, dies lässt sich anhand bisher vorliegender Ermittlungsergebnisse aber nicht klar zeigen.

Mpox-Viren werden durch engen Körperkontakt übertragen. Überwiegend betroffen sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) Männer, die Sex mit Männern haben. Mpox (Abkürzung für Monkeypox) gehören zur Familie der Pockenviren. Eine Infektion kann Hautveränderungen verursachen (Ausschlag, Bläschen, Pusteln, Wunden, Schorf). Wenn sie beim Sex übertragen werden, können sie schmerzhafte Hautveränderungen im Genital- und Analbereich verursachen, wie die Deutsche Aidshilfe berichtet.

In Brasilien: Angriffe auf Goldene Löwenäffchen

Um Affen zu schützen, wurde der Name von Affenpocken bzw. Monkeypox zu Mpox geändert. Denn nach dem ersten Auftreten der Krankheit wurden in einigen Gegenden der Welt vermehrt Affen gejagt. Etwa in Brasilien, wo die vom Aussterben bedrohten Goldenen Löwenäffchen attackiert wurden.

Vom Aussterben bedrohte Goldene Löwenäffchen hängen an Bäumen in der Waldregion Silva Jardim. Aus Angst vor Affenpocken nahmen im vergangenen Jahr die Angriffe auf Affen in Brasilien zu.
Vom Aussterben bedrohte Goldene Löwenäffchen hängen an Bäumen in der Waldregion Silva Jardim. Aus Angst vor Affenpocken nahmen im vergangenen Jahr die Angriffe auf Affen in Brasilien zu.Silvia Izquierdo/AP/dpa

Wie die WHO kürzlich berichtete, stiegen die Fallzahlen in der europäischen Region im Spätsommer insgesamt deutlich an: 229 Fälle sind im September beobachtet worden, eine Zunahme um 660 Prozent im Vergleich zu August. Die WHO hebt insbesondere Portugal, Spanien, das Vereinigte Königreich, Deutschland und Irland hervor. Es gibt aber keine Information darüber, dass die in diesen Ländern berichteten Fälle und Cluster mit einem bekannten Event in Zusammenhang stehen. Ansonsten berichtet die WHO von uneinheitlichen Entwicklungen je nach Region.

Die WHO hatte wegen Mpox vergangenes Jahr einen internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Dieser wurde im Mai 2023 wieder beendet, nachdem die Fallzahlen deutlich gesunken waren. Bekannt wurden laut RKI-Datenbank insgesamt bislang knapp 3740 Fälle hierzulande, davon 3671 im Jahr 2022. ■