Vorige Woche errichteten Kritiker des US-Autobauers Tesla im nahen Wald ein Lager - und wurden zunächst geduldet. Nach einem mutmaßlichen Brandanschlag auf einen Strommast in der Nähe und den Folgen könnte sich die Lage für die Protestierer ändern. Nach der Attacke steht die Produktion von Autos bei Tesla zunächst still. Zu dem Anschlag hat sich unterdessen die als linksextremistisch eingestufte „Vulkangruppe“ bekannt.
Nach dem mutmaßlichen Brandanschlag auf die Stromversorgung für die Tesla-Gigafabrik in Brandenburg prüft die Landesregierung, ob sie das Protestcamp von Kritikern in der Nähe der Anlage neu bewertet. „Das kann auch die Beendigung der Duldung bedeuten“, sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach am Dienstag in Grünheide. Zuletzt hatte es geheißen, das vergangene Woche errichtete Camp werde zunächst bis Mitte März geduldet.
Vor terroristischem Anschlag „am Ende nicht gefeit“
Darüber hinaus seien weitergehende Sicherheitsmaßnahmen zwischen Tesla und der Polizei besprochen worden. Was möglich sei, werde intensiviert. Es sei noch einmal geschaut worden, welche Infrastruktur kritisch sei. „Und da werden wir sicher für eine höhere Absicherung sorgen“, sagte Steinbach. Er stellte aber auch klar: „Vor einem terroristischen Anschlag bist du am Ende nicht gefeit.“

Der mutmaßlicher Anschlag hat die einzige Tesla-Autofabrik in Europa mit einem Stromausfall lahmgelegt. Die Polizei geht von Brandstiftung aus und prüft das Bekennerschreiben. Das Unternehmen von Elon Musk setzt die Produktion für mindestens diese Woche aus. Die linksextremistisch eingestufte „Vulkangruppe“ teilte am Dienstag mit: „Wir haben heute Tesla sabotiert.“
Gruppe fordert „komplette Zerstörung der Gigafactory“
Die Gruppe wirft Tesla in einer Mail „extreme Ausbeutungsbedingungen“ vor und fordert eine „komplette Zerstörung der Gigafactory“. Der Brand eines Strommastes in der Nähe der Fabrik in Grünheide bei Berlin, der zu dem Produktionsstopp des Tesla-Werks und einem Stromausfall für Zehntausende Bewohner in der Region führte, sorgte für Entsetzen bis hin zur Bundesregierung.
Die Produktion in der Fabrik von Tesla-Chef Elon Musk steht nach dem Stromausfall vorerst still. Sie wurde am frühen Morgen geräumt. Das Unternehmen rechnet mit wirtschaftlichen Schäden im „hohen neunstelligen Bereich“. „Wir sind tief bestürzt über das, was heute passiert ist“, sagte Werksleiter André Thierig bei einer Pressekonferenz vor der Fabrik in Grünheide. Er sprach von zwei weiteren Anschlägen in der Umgebung in den vergangenen Jahren. „Wir rechnen aktuell nicht damit, dass wir im Laufe dieser Woche die Produktion wieder hochfahren können.“ Er ging davon aus, dass allein am Dienstag über 1000 Autos in der Produktion verloren seien. „Wir sind auf solche Fälle vorbereitet, aber wenn die komplette Stromleitung unterbrochen wird, gibt es auch keine Pläne, wie man dem vorbeugen kann.“
Tesla-Chef Elon Musk regiert sauer
Tesla-Chef Elon Musk reagierte sauer angesichts des Produktionsstopps seiner Fabrik. „Das sind entweder die dümmsten Ökoterroristen der Welt oder sie sind Marionetten derer, die keine guten Umweltziele haben“, schrieb Musk am Dienstag auf Englisch auf dem Portal X (früher Twitter). „Die Produktion von Elektrofahrzeugen anstelle von Fahrzeugen mit fossilen Brennstoffen zu stoppen, ist extrem dumm.“ Dabei schrieb der Tesla-Chef die Wörter „extrem dumm“ auf Deutsch.