Die Aufregung in den sozialen Medien war am Dienstagmorgen groß: Wie flächendeckend ist der Stromausfall, der den halben Osten Berlins und Brandenburgs im Dunkeln ließ? Rahnsdorf, Wilhelmshagen, Gosen-Neu Zittau, Grünheide, Erkner, Woltersdorf, Freienbrink, Fangschleuse - alles zappenduster. Am Vormittag kommt raus: Grund ist ein Anschlag auf Tesla. Bombenalarm! Aber der Reihe nach ...
Ein brennender Strommast in Gosen-Neu Zittau (Landkreis Oder-Spree) in der Region nahe der Tesla-Gigafactory habe am Dienstag für einen größeren Stromausfall gesorgt, heißt es seitens der Polizei am Morgen. Polizeisprecher Roland Kamenz erklärt, der Strommast solle sich frei stehend auf einem Feld befinden.
In den sozialen Medien überschlagen sich die Meldungen, einige Nutzer berichten vom Kontakt zum Netzbetreiber, nach dessen Aussagen der Mega-Stromausfall in einigen Ecken noch Stunden dauern könnte. Bilder der User zeigen einen Strommast, der lichterloh in Flammen steht.
Anschlag auf Tesla: Stromausfall für mehrere Tausend Menschen
Was war passiert? Gegen 4.50 Uhr soll ein lauter Knall das Umspannwerk Steinfurt nahe der Tesla-Fabrik in Brand gesetzt haben, teilte die Leitstelle Oderland laut Bild mit. In der Folge fiel rund eine Stunde vor Schichtbeginn in der Tesla-Fabrik der Strom komplett aus. Aber nicht nur dort.

„Auch die nahe Kleinstadt Erkner (12.000 Einwohner) und Teile Berlins sind seither ohne Strom“, erklärte die Leitstelle, „drei freiwillige Feuerwehren, Mitarbeiter des Stromversorgers und die Polizei sind im Einsatz.“ Nach Angaben des Energieunternehmens Eon gab es zunächst Versorgungsausfälle in Freienbrink, Erkner, Neuzittau, Dahlwitz-Hoppegarten, Neuenhagen, Woltersdorf, Gosen und Schöneiche. Durch Umschaltungen sei der Stromausfall begrenzt worden, so ein Eon-Sprecher. Noch ist aber nicht überall die Stromversorgung wieder hergestellt worden.
Bombenalarm nach Stromausfall bei Tesla-Fabrik
Um 6.40 Uhr dann der Schock. Es handelt sich bei dem Brand offenbar um einen gezielten Anschlag. Denn: Einsatzkräfte finden neben dem brennenden Transformator ein Zelt von Öko-„Aktivisten“. Darauf der Schriftzug: „Kampfmittel hier verbuddelt!“
Bombenalarm! Aus bisher friedlichen Protesten wird plötzlich rohe Gewalt.
Der Brandenburgs Kampfmittel-Beseitigungsdienst (KMBD) vom Standort Wünsdorf (Kreis Teltow-Fläming) muss anrücken. Es kann Stunden dauern, bis es Entwarnung gibt. So lange kann nicht an dem defekten Transformator gearbeitet werden.
In der Folge steht nun die Produktion in der einzigen europäischen Tesla-Autofabrik still. Die Fabrik in Grünheide bei Berlin wurde evakuiert. Wie es bei Tesla weiter heißt, wurden alle Maßnahmen zur Sicherung der Produktionsanlagen getroffen. Nach Rücksprache mit dem Stromanbieter Edis gehe Tesla aber nicht von einem schnellen Wiederanlaufen der Produktion aus. Der Schaden dürfte in die Millionen-Höhe gehen.

Zur Überwachung des Geländes setzt die Polizei seit den frühen Morgenstunden einen Hubschrauber ein. Auch eine eigene Drohne des Werkes war in der Luft.
„Sollten sich die ersten Erkenntnisse bestätigen, handelt es sich um einen perfiden Anschlag auf unsere Strominfrastruktur“, erklärt Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Mittag. „Das wird Konsequenzen haben.“ Tausende Menschen seien von der Grundversorgung abgeschnitten und in Gefahr gebracht worden. „Der Rechtsstaat wird auf einen solchen Sabotageakt mit aller Härte reagieren.“
#GigaBerlinBrandenburg
— Gigafactory Berlin News (@Gf4Tesla) March 5, 2024
Tesla Gigafactory in has been without power for hours, production is at a standstill. The reason is said to be an arson attack on an electricity pylon.
Presumably this is an attack by the " climate activists "
The police have not yet commented on these… pic.twitter.com/VedH6EewfK
Proteste gegen Tesla in Grünheide eskalieren
Der Hintergrund sind offenbar die Proteste der Tesla-Gegner gegen die Erweiterungspläne des E-Autobauers Tesla, die nun scheinbar aus dem Ruder laufen. Seit Donnerstag letzter Woche besetzten 100 Öko-Aktivisten der Initiativen „Tesla stoppen“ und „Robin Wood“ ein Waldstück östlich des Werks, das das Unternehmen von Elon Musk im Falle einer Erweiterung seines Geländes roden will. Die Aktivisten haben um die zehn Baumhäuser in mehreren Metern Höhe errichtet und kündigten an, möglichst lange ausharren zu wollen. Unter strengen Auflagen sind sie bis 15. März eigentlich geduldet.

Die Einwohner von Grünheide bei Berlin hatten sich vor zwei Wochen bei einem Bürgerentscheid gegen Erweiterungspläne des Autobauers Tesla ausgesprochen. Knapp zwei Drittel stimmten gegen die Pläne. Die Gemeindevertretung muss dem Bebauungsplan noch zustimmen. Ein Termin dafür ist nach dem Votum unklar. ■