Handel mit Zuversicht

Kurt Krieger: „Wir wollen zu den Überlebenden gehören“

Der Möbelunternehmer Kurt Krieger setzt mit seinen Höffner-Filialen auf Beständigkeit und bekennt sich klar zur Region Berlin-Brandenburg.

Author - Stefanie Hildebrandt
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Kurt und Sonja Krieger im Möbel-Höffner Einrichtungshaus in Waltersdorf. „Wenn er da ist, ist er die Nummer eins“, sagt Sonja Krieger.
Kurt und Sonja Krieger im Möbel-Höffner Einrichtungshaus in Waltersdorf. „Wenn er da ist, ist er die Nummer eins“, sagt Sonja Krieger.Markus Wächter/Berliner Kurier

Unternehmer wie er sind heute selten geworden. Ein Berliner, der in Cordhosen auftritt und voller Zuversicht steckt. Der Gründer der Möbelkette Höffner, Kurt Krieger, lud am Dienstag gemeinsam mit seiner Tochter Sonja Krieger, die inzwischen die Geschäfte lenkt, ins Stammhaus nach Waltersdorf. Der Anlass ist ein Grund zum Feiern.

Zunächst die sichtbaren Fortschritte: Nach einer umfassenden Modernisierung ist das Möbelhaus in Waltersdorf frisch eröffnet worden. Auch im Wedding erhielt die erste Höffner-Filiale überhaupt und damit Ausgangspunkt der Expansion nach Osten, ein Update. In Vogelsdorf wurde bereits vor einem Jahr ein Neubau für eine zweistellige Millionensumme fertiggestellt – Kunden strömen nach wie vor hin, um Küchen und Schlafzimmermöbel zu kaufen.

Während andere aufgeben, wächst Höffner

Wo anderswo Insolvenzmeldungen Schlagzeilen machen, behauptet sich Höffner weiter. Galeria, Karstadt und viele Baumärkte sind verschwunden, Einzelhandelsketten wie Tengelmann oder Kaisers sind längst Geschichte. Auch in der Möbelbranche machen Onlineanbieter Druck. „Für uns hat sich die Welt komplett verändert“, sagt Kurt Krieger, der 1970 in Wedding sein erstes Möbelhaus eröffnete. „Aber wir wollen zu den Überlebenden gehören.“

Alles neu und doch vertraut. Das Einrichtungshaus Möbel Höffner in Waltersdorf.
Alles neu und doch vertraut. Das Einrichtungshaus Möbel Höffner in Waltersdorf.Markus Wächter/Berliner Kurier

Trotz der Probleme in der Möbelindustrie gibt sich der Unternehmer zuversichtlich. „Es kann ja durchaus sein, dass die Zeiten sich zum Positiven wenden“, meint er. Er setzt darauf, dass der Krieg endet und die Menschen wieder mehr Lust auf Konsum haben. „Wir machen nicht in Depri, wir machen in Zukunft.“ Gleichzeitig bleibe man vorsichtig. „Es geht auch schnell mal daneben“, so Krieger, der immerhin 10.000 Beschäftigte verantwortet. „Die erwarten, dass wir Probleme lösen.“

Banken bremsen – Höffner baut

Schwierigkeiten bleiben nicht aus. Banken zögern bei Finanzierungen, wenn es um Handelsprojekte geht. „Wir haben dann eine neue Bank gesucht und gefunden“, erzählt Krieger. Statt zu schrumpfen, investiert er in neue Standorte – in Bremen eröffnet bald ein weiteres Haus. Außerdem gründete Höffner eine eigene Akademie zur Ausbildung. Gut ausgebildete Tischler wechseln zwar gelegentlich ins Ausland, doch man arbeite daran, Fachkräfte stärker ans Unternehmen zu binden.

Auch die Logistik wächst: In Leipzig wurde eine eigene Möbelproduktion aufgebaut, die Lager sind so ausgelegt, dass zehn Prozent des Sortiments sofort geliefert werden können. „Konkurrenten wie Amazon sind schnell, aber wir stellen uns dem Wettbewerb“, betont Krieger.

Tradition bleibt ein Teil der Marke

Höffner bleibt dabei bewusst bodenständig. Hip war die Marke nie – im Restaurant „Kochmütze“ gibt es weiterhin Schnitzel und Roulade, ergänzt durch W-Lan und moderne Beleuchtung. „Wenn hier etwas umgebaut wird, sieht man es nicht immer auf den ersten Blick“, so Krieger. Jede Modernisierung koste fünf bis sechs Millionen Euro, das schmälere zwar die Gewinne, „aber man muss es machen“, sagt er. „Sonst sieht man irgendwann alt aus.“

In Waltersdorf gibt es bei Möbel-Höffner eine neue Express-Abteilung und eine neue dauerhafte Gartenabteilung.
In Waltersdorf gibt es bei Möbel-Höffner eine neue Express-Abteilung und eine neue dauerhafte Gartenabteilung.Markus Wächter/Berliner Kurier

In Waltersdorf entstand zudem eine Express-Abteilung mit preiswerten Angeboten, das Sortiment wurde um Gartenmöbel und Marken wie Musterring, Mondo oder Schöner Wohnen erweitert. Investitionen in die Mitarbeiter zahlen sich laut Krieger besonders aus: „Die Ansprechpartner in den Möbelhäusern unterscheiden uns vom Onlinehandel.“

Blick nach vorn – und zurück

Er selbst mische sich nur noch ein, „wenn er gerufen werde“, witzelt Krieger. Tochter Sonja habe die Führung übernommen. „Wenn er da ist, ist er aber die Nummer eins“, betont sie. Und er wird oft gebraucht – etwa kommende Woche bei einer Pressekonferenz zum Pankower Tor. Dieses Herzensprojekt verfolgt der 77-Jährige seit Jahren: ein neues Stadtquartier mit Wohnungen und Schule auf dem alten Bahnareal in Pankow.

Sein Gespür für Standorte bewies er schon nach dem Mauerfall. Damals erkannte er sofort die Chancen rund um Waltersdorf, wo sich heute die Firmenzentrale befindet. 1993 eröffnete dort das erste Höffner-Haus im Osten. „Heute ist Höffner das einzige große Unternehmen, das seine Zentrale im Osten hat“, erklärt Krieger.

Und, ab wann rechnet sich so ein Neubau? „Dreißig oder vierzig Jahre“, schätzt der Senior. „Eigentlich dürfte man keine neuen Häuser bauen, wenn man auf die Zahlen schaut.“ Doch Möbel und Haushaltswaren würden eben immer gebraucht. Für Krieger sind neue Häuser ein „fröhliches Ja zur Zukunft“. Und wenn er durch seine runden Brillengläser lächelt, glaubt man ihm das sofort.

Alle fünf Berliner Höffner Filialen feiern bis zum 30. September mit Gewinnspielen, Aktionen und Unterhaltung. Ab dem 2. Oktober steigt in Walterdorf das Oktoberfest mit Gratisshuttle vom S-Bahnhof Grünau und Heino, Loona und Vanessa Mai.

Hinweis: Dieser Text wurde mithilfe Künstlicher Intelligenz erstellt. Er wurde von Redakteuren des Kurier auf Richtigkeit geprüft.