Am Donnerstag wurden in Berlin 28.000 Schulbescheide versandt: Bald wissen die Berliner Sechstklässler, in welcher Oberschule es nach den Sommerferien für sie weiter geht. In vielen Familien werden die Briefe sehnsüchtig, aber auch mit einer gehörigen Portion Anspannung erwartet. Wie auch in den vergangenen Jahren knrischt es im kinderreichen Bezirk Pankow besonders.
Erst drei Tage vor Versand war wohl klar, dass allen künftigen Siebtklässlern eine konkrete Schule zugewiesen werden konnte, schreibt der Tagesspiegel. Fehlende Schulplätze in den einzelnen Bezirken können etwa durch die Einrichtung zusätzlicher Klassen oder durch Zuweisung in andere Bezirke geschaffen werden. 600 Plätze hätten zum Schluss so noch vergeben werden müssen.
Noch vergangene Woche hätten demnach sechs Sekundarschulklassen in Steglitz-Zehlendorf, fast ebenso viele in Pankow und Treptow-Köpenick sowie eine Klasse in Spandau gefehlt, so der Bericht. In den meisten Fälle konnten Lösungen gefunden werden. Der Tagesspiegel berichtet, dass von ursprünglich 320 fehlenden Plätzen zwar über die Hälfte beschafft werden konnte, ein „ungeklärter Rest blieb“ aber.
Schulplatzmangel in Pankow
Besonders in Pankow bleibt die Lage komplex. Gegenüber dem Tagesspiegel wollte sich Schulstadtrat Jörn Pasternack nicht dazu äußern, was mit einem ungeklärten Rest an unversorgten Schülern passiert. Auch eine Anfrage des Berliner KURIER, ob alle Pankower Schüler einen Schulplatz für die siebente Klassse zugewiesen bekommen haben, beantwortete bislang Pasternack nicht.
Strittig war zuletzt etwa, ob die Pankower Gemeinschaftsschule Wilhelm von Humboldt eine zusätzliche altershomogene Klasse aufmachen muss, obwohl ihr gelobtes Schulprofil auf altersgemischten Jahrgängen beruht.

Ein Sprecher der Schulsenatorin: „Alle Berliner Kinder werden einen Schulplatzbescheid erhalten – das ist ein klarer Unterschied zur Vergangenheit und Ausdruck von Verlässlichkeit und Verantwortung. Erstmals gibt es belastbare Zahlen durch den einheitlichen Einsatz von LUSD, einer Schuldatenbank. Dadurch gibt es endlich eine bessere zentralisierte Datenlage – ein Paradigmenwechsel. Wir gestalten Schulpolitik mit Blick auf die Realität – nicht auf Schätzungen.“
Jeder Zehnte musste an andere Schule als gewünscht
Wie viele Kinder einen Platz an einer der drei Wunschschulen erhalten haben, wird sich erst nach dem Versand der Schulbescheide zeigen. In den vergangenen Jahren musste etwa jeder zehnte Schüler an eine andere Schule als gewünscht. Der Tagesspiegel berichtet für dieses Jahr aus einigen Bezirken: demnach haben in Marzahn-Hellersdorf 10,4 Prozent der Kinder keinen Wunschplatz bekommen, in Neukölln seien es 9,6 Prozent, in Friedrichshain-Kreuzberg müssen über zwölf Prozent der Kinder an andere Schulen verteilt werden. Aus Pankow, wo besonders viele Schulplätze fehlen, gibt es noch keine Zahlen. In Reinickendorf hat das Schulamt schon angeboten, freie PLätze für Schüler aus Pankow oder Mitte abzugeben.
Die erwartete Schülerwanderung von Gymnasien hin zu Sekundarschulen scheint sich hingegen zu bestätigen: „Wir sehen eine zunehmende Vielfalt bei der Schulwahl – viele Eltern und Kinder entscheiden sich bewusst für die Integrierte Sekundarschule trotz Gymnasialempfehlung“, so der Sprecher der Bildungsverwaltung zum KURIER.