Ausschreitungen

Steine und Flaschen fliegen auf Polizei – Israel-Hass-Demo beendet

Zum ersten Jahrestag des Hamas-Massakers in Israel protestierten Tausende in Kreuzberg. Doch friedlich blieb der Protest nicht. Polizisten bekamen die Wut ab.

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Die Demo von Israel-Hassern in Kreuzberg wurde von der Berliner Polizei vorzeitig beendet. Zuvor hatten Teilnehmer Steine und Flaschen auf die Polizei geworfen.
Die Demo von Israel-Hassern in Kreuzberg wurde von der Berliner Polizei vorzeitig beendet. Zuvor hatten Teilnehmer Steine und Flaschen auf die Polizei geworfen.Ralf Hirschberger/AFP

Heftige Ausschreitungen bei den Demos für Palästina und gegen Israel! Bei einer Demo von radikalen Israel-Hassern in Kreuzberg flogen Flaschen und Steine. Die Polizei beendete die Versammlung daraufhin. Auch anderswo war die Stimmung aufgeheizt.

Bei Kundgebungen und Demonstrationen hatten am Sonntag in Berlin Tausende Menschen bereits vor dem Jahrestag am 7. Oktober an das Hamas-Massaker in Israel und den Gaza-Krieg erinnert. Den größten Zulauf hatten dabei propalästinensische Proteste, bei denen die Stimmung aufgeheizt war. Die Polizei beendete eine Demonstration in Kreuzberg vorzeitig nach Stein- und Flaschenwürfen.

Berlin war dabei nach Einschätzung des Bundesamtes für Verfassungsschutz Schwerpunkt der Proteste in Deutschland. In der Hauptstadt begleiteten bereits am Wochenende insgesamt rund 1.100 Polizisten Demonstrationen und Gedenkveranstaltungen.

Demo von Israel-Hassern nach Stein- und Flaschenwürfen beendet

In Kreuzberg kam es Sonntagabend zu Tumulten und zahlreichen Festnahmen bei einem propalästinensischen Protestzug mit dem Titel „Demo gegen Genozid in Gaza“. Etwa 3.500 Menschen versammelten sich laut Polizei in Kreuzberg. Sie liefen vom Kottbusser Tor bis zur Lenaustraße an der Grenze zu Neukölln. Ursprünglich war die Route bis zur arabisch geprägten Sonnenallee in Neukölln geplant.

Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer trugen sogenannte Palästinensertücher und schwenkten palästinensische Fahnen. Auf Transparenten war häufig zu lesen „Stop the Genocide“ (Stoppt den Völkermord). Zu den Demonstranten gehörten Mitglieder der linksradikalen Antifa-Bewegung ebenso wie der kommunistischen DKP oder der Revolutionären Kommunistische Partei RKP.

Zu der Demo in Kreuzberg waren laut Angaben der Polizei rund 3500 Personen gekommen.
Zu der Demo in Kreuzberg waren laut Angaben der Polizei rund 3500 Personen gekommen.Jürgen Held/Imago

Zahlreiche Festnahmen bei Palästina-Protesten

Die Stimmung war aufgeheizt wie schon am Samstag bei einer Pro-Palästina-Demo. Schon zu Beginn sei sie Situation „sehr turbulent“ gewesen, sagte eine Polizeisprecherin. Später beruhigte sich die Lage etwas. Die Polizei schritt aber immer wieder ein, und Demonstranten wurden festgenommen - teils, weil Polizisten Straftäter wiedererkannt hatten, wie die Sprecherin sagte. Teils wegen verbotener Parolen oder Symbolen.

Am Abend kam es schließlich zu Tumulten mit Stein- und Flaschenwürfen auf Polizisten. Demonstranten versuchten, eine Polizeikette zu durchbrechen, Böller wurden gezündet. Mehrere Menschen wurden festgenommen, wie eine Polizeisprecherin sagte. „Aufgrund der Unfriedlichkeiten wurde die Versammlung abgebrochen“, erklärte sie.

Die Demonstranten wurden von der Polizei über Lautsprecher informiert: „Die öffentliche Sicherheit ist gefährdet.“ Als Grund dafür wurden Straftaten aus der Versammlung heraus genannt. Viele Demonstranten blieben jedoch vor Ort und skandierten immer wieder „Viva viva Palästina“ oder „Free, free Palestine“. Auch polizeifeindliche Parolen wurden gerufen. Die Polizei forderte die Menschen immer wieder auf, den Bereich rund um das Kottbusser Tor zu verlassen.

Auf einer Kundgebung für Israel wurde am Brandenburger Tor eine große Israel-Fahne entrollt.
Auf einer Kundgebung für Israel wurde am Brandenburger Tor eine große Israel-Fahne entrollt.Future Image/Imago

Große Israel-Fahne am Brandenburger Tor

Auch zu einer proisraelischen Demonstration versammelten sich zahlreiche Menschen. Am Brandenburger Tor breiteten sie eine große Israel-Flagge vor dem Berliner Wahrzeichen aus. Bei der Kundgebung mit dem Titel „Gemeinsam gegen das Verbrechen der Hamas an Israelis und Palästinensern. Für die Freilassung der Geiseln und das Ende der Hamas Herrschaft in Gaza.“ zogen laut Polizei etwa 500 Menschen zum Bebelplatz. Dieser ist symbolisch wieder zum „Platz der Hamas-Geiseln“ geworden. Unter anderem erinnern dort leere Stühlen an die Opfer.

Neben den Kundgebungen sind in der Stadt bis zum Abend Gebete und Mahnwachen geplant, beispielsweise vor der Kreuzberger Synagoge am Fraenkelufer.

Vor einem Jahr, am 7. Oktober 2023, hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Dies war der Auslöser für den Gaza-Krieg, in dem nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bisher rund 42.000 Palästinenser getötet wurden, etwa ein Drittel davon Kinder und Jugendliche. ■